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Zehn Jahre nach dem Blitz

Zehn Jahre nach dem Blitz

Titel: Zehn Jahre nach dem Blitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pjhilip K. Dick
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unbeschriebener Papierbögen, ergriff, brachte er zwischen den Polstern des Sofas, auf das er sich mit Vorbedacht gesetzt hatte, einen Bild- und Tonmonitor an, der nicht nur Informationen aufnehmen und speichern, sondern die gesammelten Fakten augenblicklich an einen Foote-Mitarbeiter in der nächstgelegenen Geheimdienststelle weiterleiten würde.
    Der verängstigte Yance-Mann Joseph Adams wandte sich an Foote und sagte: »Sie haben die Schlüsselinformationen in den Moskauer Computer eingegeben, und er hat Broses Karte ausgegeben. Ihrer Meinung nach ist Brose demnach unschuldig, weil die Spuren von einem Gestaltmacher erzeugt worden sind. Durch eine Person, die sowohl Lindblom als auch Brose feindlich gesonnen ist.«
    Foote warf ihm einen erstaunten Blick zu. Er fragte sich, woher Adams das wußte und sagte: »Hmm.«
    »Es ist wahr«, fuhr Adams mit rauher Stimme fort. »Ich weiß es, weil ich die Alphawellen in den Megavac 6-v eingegeben und dieselbe Karte erhalten habe. Aber David Lantano ...« Mit einer Kopfbewegung deutete er auf den dunkelhäutigen, jungen Yance-Mann. »Er hat darauf hingewiesen, daß Brose, den Gestaltmacher, in dem Wissen, daß er ergriffen würde, programmiert haben könnte. Und Sie haben ihn schließlich erwischt.«
    »Nun ja«, entgegnete Foote vorsichtig, »wir haben einen entsprechenden Gegenstand. Aber es ist uns noch nicht gelungen, ihn zu öffnen, das Ding widersetzt sich allen Versuchen. Wir nehmen an, daß es sich um ein getarntes deutsches Gerät aus der Kriegszeit handelt, das ist in der Tat wahr.« Er sah keine Veranlassung, es zu leugnen; aber da Joseph Adams und David Lantano Bescheid wußten, würde er es natürlich auch Brose mitteilen müssen. Und zwar so bald wie möglich, ging es Foote durch den Kopf. Brose muß es von mir erfahren, nicht von ihnen. Ich sollte mich also so schnell wie möglich davonmachen und meinen Flügler aufsuchen, von wo aus ich über Satellitensender Verbindung mit Genf aufnehmen kann. Denn wenn Brose die Neuigkeiten von ihnen anstatt von mir erfährt, wird mein Ruf auf lange Sicht Schaden erleiden; das kann ich mir nicht leisten. Er war ärgerlich und besorgt.
    Heißt das etwa, fragte er sich, daß ich auf eine Finte hereingefallen bin – oder besser gesagt, auf eine zweifache Finte? Das Verbrechen wurde von dem – so genannten, so wirkenden – tragbaren Fernsehgerät begangen – aber in Wirklichkeit hat Brose ihn geschickt und programmiert, um den. Verdacht von sich abzulenken? Und nicht einmal ich mit meinen Zukunftsahnungen bin auf diesen Gedanken gekommen.
    Es ist dieser Lantano, dachte er, es war seine Idee. Seine Eingebung. Der Mann ist begabt, gefährlich begabt.
    In seinem Ohr piepste ein Funkkontakt, der unsichtbar unter der Haut eingepflanzt war. »Wir empfangen die Bild- und Tonsignale deutlich, Mr. Foote. Der Platz für den Monitor ist großartig gewählt. Von jetzt an verfolgen wir alles, was sich in dem Raum abspielt.«
    Noch immer tief in Gedanken versunken, entrollte Foote die mitgebrachten Heereskarten, auf denen die Stellungen wichtiger Militärlager verzeichnet waren; die Unterlagen waren streng geheim gewesen ... eine Verschlußsache, wie der alte Fachausdruck lautete. General Holt hatte ihm über die Agentur Zugang dazu verschafft. Für eine Aufgabe, die er früher einmal für Brose erledigt hatte; die Originalkarten waren an ihren Platz zurückgelegt worden; bei den vorliegenden handelte es sich um Fotokopien. Er ließ einen flüchtigen Blick darübergleiten, bereit, sich auf eine ausschweifende Scheinunterhaltung mit Lantano einzulassen ... und dann schlug plötzlich und ohne Vorwarnung seine übersinnliche Begabung schmerzhaft über ihm zusammen, drang mit überwältigender Heftigkeit in sein Bewußtsein, und er durchforschte die oberste Karte mit gespannter Aufmerksamkeit. Sie zeigte ein Gebiet in der Nähe der Atlantikküste in Nord-Carolina. Drei US-Waffenlager waren darauf verzeichnet, unterirdische Lager, die schon lange von Broses Bleiernen aufgegraben und aller brauchbaren Gegenstände beraubt waren. Das bewiesen die Hinweispfeile auf der Karte. Aber ...
    Die Anordnung der Waffenlager deutete darauf hin, daß sie errichtet worden waren, um für den Nachschub mobiler Panzereinheiten zu sorgen, die den Auftrag hatten – das hatte man jedenfalls damals geglaubt –, sowjetische Bleierne abzuwehren, die von den riesigen Untersee-Truppentransportern der UdSSR an Land gebracht wurden. Und in jenen Tagen war eine

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