Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn
Titel:
Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Sandra Regnier
,
Teresa Sporrer
,
Jennifer Wolf
,
Cathy McAllister
,
Natalie Luca
,
Jennifer Jäger
,
Melanie Neupauer
,
Katjana May
,
Mara Lang
,
Lars Schütz
,
Pia Trzcinska
in einer zerlumpten Hose samt einem Schuh. Und ihm folgte der Rest eines kleinen Körpers, der hustete und sich auf den Dachboden schob.
Das war doch jetzt alles nicht wahr …?
Mit weit aufgerissenen Augen sah ich zu, wie ein überaus merkwürdiges Wesen zum Vorschein kam und in den dämmrigen Lichtkegel blinzelte. Eigentlich wirkte es wie ein Junge, nur viel, viel kleiner – er mochte so lang wie mein Schienbein sein. Über der Hose trug er ein bäuerliches, altmodisches Hemd, und darüber befand sich ein Kopf mit struppigem Haar um ein rundes Gesicht herum, das mich ebenso groß ansah, wie ich zurückstarrte. Seine Wangen waren gerötet, der breite Mund halb geöffnet und die Augen darüber … unglaublich. Es war, als würde man direkt in eine Winternacht fallen, so tief, dunkel und unergründlich waren sie– und ebenso einsam und verloren.
»Wer bist du?«, fragte das Wesen schließlich.
»Laura«, räusperte ich mich und konnte mich noch immer nicht rühren, während die Kälte weiter in meine Knochen kroch. »Und was … wer … bist du?«
»Kannst mich Birk nennen.«
»Birk?«
»Ja.«
Eine Weile starrten wir uns wieder nur an, dann räusperte ich mich erneut. » Und … was machst du hier auf unserem … Dachboden – Birk?«
Er zuckte die Achseln, wobei etwas Staub zu Boden rieselte. »Hab geschlafen. Hast mich geweckt mit deiner Rüttelei, du und …«, er hielt inne und drehte schnuppernd den Kopf, » … dieser Duft.«
Ich versuchte ihm zu folgen, doch ich roch nur den Muff und die Feuchtigkeit eines alten, ausgekühlten Dachbodens.
Birk schloss für einen Moment die Augen. »Jemand backt«, sagte er dann. »Menschen. Wärme. So ein schöner Traum!« Dann schlug er die Lider wieder auf und richtete seinen Blick auf mich. »Darf ich mit herunterkommen? Nur einmal, nur heute. War schon so lange nicht mehr im Licht … Dann gehe ich auch wieder schlafen - für immer, wenn du willst.«
»Für … immer?« Ich wusste überhaupt nicht mehr weiter, ich kam mir vor wie in einem Zeichentrickfilm. »Hör zu, Birk, ich weiß nicht, wer oder was du bist, aber du kannst unmöglich mit zu mir … jemanden wie dich dürfte es in unserer Welt gar nicht geben! Wenn dich jemand sieht …«
»Ich weiß.« Birks Augen schimmerten. »Ich gehöre nicht hierher. Deshalb schlafe ich ja auch. Gibt keinen Weg für mich hinaus.« Er wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht. »Niemand kann mich sehen außer dir. Du hast mich gefunden. Koboldmagie.«
»Kobold…?«
»Ja.« Er legte mir seine Hand auf den Arm und wo mich seine Finger berührten, strömte Wärme in mich hinein, die die Kälte rasch vertrieb. »Jetzt frierst du nicht mehr. Koboldmagie.«
Ich blickte mich ein letztes Mal ratlos um. Unmöglich, ihn hier zurückzulassen, in dieser staubigen, dunklen Einsamkeit, während wir unten ein Fest des Lichts und der Wärme vorbereiteten. Ich hatte keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen sollte, aber irgendwas würde mir schon einfallen.
»Ich werde dir helfen«, sagte ich. »Komm mit.«
Später saßen wir in meinem Zimmer, vor uns ein Teller frischgebackener Plätzchen, den Birk ganz allein leerte. Draußen rüttelte der Wind an den Scheiben, während ich vor meinem Laptop saß und mehr über ihn herauszufinden versuchte. »Wovon hast du denn gelebt, da oben?«, fragte ich geistesabwesend, während ich verschiedene Suchworte eintippte.
»Brauche nicht essen, wenn ich schlafe.« Birk leckte sich die Finger ab. »Großer Vorteil magischer Wesen – können auch ohne Nahrung sein. Was machst du da eigentlich?«
»Ich schaue nach, was genau du bist. Hier steht zum Beispiel, dass Kobolde auf Bauernhöfen gelebt und dort Haus und Hof gehütet haben. Das waren aber natürlich nur Sagengestalten und sie sahen auch anders aus als du.«
»Anders?« Neugierig rutschte Birk heran und warf einen Blick auf meinen Bildschirm. »Ach so. Wie frühere Generationen. Die ersten Kobolde kamen aus Bäumen, weißt du. Sind in die Häuser der Menschen gezogen und wurden ihnen irgendwann ähnlich. Aber Menschen veränderten sich, viele Häuser verschwanden, Kobolde verschwanden.« Seine Stimme wurde wieder traurig. »Ich nicht. Musste bleiben. Habe mich weiter verändert. Magie, denke ich.«
Ich sah ihn an, er tat mir so leid. »Wohin sind die Kobolde verschwunden?«, fragte ich. »Warum konntest du ihnen nicht folgen?«
»Ich weiß es nicht.« Er fuhr sich durch das wirre Haar. »Wir haben uns mit den Menschen verbunden, aber die
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