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Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn

Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn

Titel: Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier , Teresa Sporrer , Jennifer Wolf , Cathy McAllister , Natalie Luca , Jennifer Jäger , Melanie Neupauer , Katjana May , Mara Lang , Lars Schütz , Pia Trzcinska
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Menschen brachen den Bund. Wollten uns nicht, haben uns vertrieben. Kein schönes Leben mehr für unsereins. Da sind meine Leute gegangen, alle. Gab wohl ein Zeichen für den Aufbruch, doch ich hab es nicht mitbekommen - niemand hat nach mir geschaut. Beim Aufwachen war ich alleine – große Maschinen sind gekommen, haben mein Haus abgerissen. Bin dann in die Stadt gegangen, habe neues Haus gesucht. Die Welt hat sich verändert, ich habe mich verändert – doch wir passen nicht mehr zusammen.« Er schaute mich aus seinen großen Augen an. »Deshalb versuche ich zu schlafen. Ist Strafe für verpassten Aufbruch und einziger Weg, dieser Welt zu entkommen. Sie will mich nicht mehr haben, Laura. Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
    Er hockte da wie ein Häuflein Elend und ich nahm mir vor, ihn zu retten, vor sich selbst, vor dieser Welt, vor der Kälte da draußen und tief in ihm drin – auch, wenn ich noch immer nicht wusste, wie ich das nur anfangen sollte.
    Abends brachte ich ihn ins Bad und füllte ihm heißes Wasser in die Wanne, das er sichtlich genoss, während ich ihm dabei den Rücken zukehrte und seine Klamotten im Waschbecken wusch. Koboldmagie hin oder her, aber ganz reale Seife erschien mir doch vertrauenswürdiger.
    Als ich fertig war, hatte Birk sich in ein Handtuch gewickelt. Ich hielt ihm seine Sachen hin und er hauchte darauf, so dass sie im nächsten Moment trocken waren. Dann richtete ich ihm in meinem Zimmer eine Ecke mit Tante Sonjas rosa Häkelkissen her. Eine Bettdecke wollte er nicht, weil ihm ja doch nicht kalt werden würde, wie er sagte.
    Doch in der Nacht lag ich noch lange wach und konnte einfach nicht einschlafen. Nachdem es mir schließlich gelang, kam es mir vor, als wäre nur eine halbe Stunde vergangen, als Ma an meine Tür klopfte.
    »Laura? Aufstehen!«
    Müde rieb ich mir die Augen, dann fiel mir der gestrige Tag wieder ein und ich war schlagartig wach. Ich setzte mich auf und blinzelte und das Erste, was ich sah, war Birks Silhouette auf der Fensterbank, den Kopf gegen die Scheibe gelehnt, den Blick in den dunklen Wintermorgen versenkt. Er wirkte menschlicher denn je und mir schien es, als sei er ein Stück gewachsen doch das bildete ich mir vielleicht auch nur ein.
    »Guten Morgen, Laura«, grüßte er, als ich meine Nachttischlampe anknipste. »Ich hoffe, ich habe nicht gestört?«
    »Nein, hast du nicht.« Ich angelte im Pyjama nach meinen Pantoffeln. »Ich muss jetzt in die Schule, weißt du. Noch zwei Tage, dann sind endlich Ferien.«
    Sein Gesicht erhellte sich. »Schule. Wollte ich mir schon immer mal anschauen. Kann ich mitkommen?«
    »Du?« Endlich hatte ich meine Schlappen gefunden und schlüpfte hektisch hinein. »Bist du sicher? Es gibt nun wirklich schönere Orte, die man besuchen könnte.«
    »Ich möchte mehr über dein Leben wissen. Von der Welt da draußen. Von allem.« Verschwörerisch zwinkerte er mir zu. »Niemand wird es merken, Laura! Koboldmagie.«
    Ich zuckte die Schultern, denn ich hatte keine Ahnung, wie ich ihm das hätte ausreden sollen.
    Es war ein frostig-kalter Morgen und die spärlichen Grashalme in den Vorgärten waren ebenso vereist wie die Windschutzscheiben der parkenden Autos. Ich aber fühlte mich innerlich warm und hätte gerne geglaubt, dass es an meiner Winterjacke und den Strickhandschuhen lag und nicht an der Handauflegung eines Wesens, das es so gar nicht geben durfte. Es hätte die Dinge ziemlich vereinfacht.
    Aber sie waren nun mal so und nicht anders, und als ich Rike an der Bushaltestelle traf, die mir ziemlich verfroren entgegenblickte, wusste ich meinen kleinen magischen Vorteil zu schätzen.
    »Elende Kälte«, schimpfte Rike. »Bloß gut, dass bald Ferien sind! Ach, schau mal da, eine schwarze Katze!«
    Ich drehte mich um und sah dunkles Fell gerade unter einem Gestrüpp verschwinden. So geht es schneller, hatte Birk gesagt. Kann dir folgen wie der Blitz. Ist in meiner wahren Gestalt nicht möglich.
    »Wie gut, dass wir nicht abergläubisch sind«, lenkte ich ab und dann kam auch schon der Bus und verschluckte uns mit seiner Heizungswärme.
    Den ganzen Vormittag über konnte ich mich nicht auf den Unterricht konzentrieren. Im Fenster, das mir am nächsten war, erschien immer wieder der Schatten einer Katze, bis er endlich bis zur Pause verschwand. Dafür drängte sich mit den lärmenden Schülern, die an ihre Plätze zurückkehrten, doch tatsächlich Birk mit herein, grinste mich an und setzte sich stumm in eine Ecke. Ich

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