Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn
Titel:
Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Sandra Regnier
,
Teresa Sporrer
,
Jennifer Wolf
,
Cathy McAllister
,
Natalie Luca
,
Jennifer Jäger
,
Melanie Neupauer
,
Katjana May
,
Mara Lang
,
Lars Schütz
,
Pia Trzcinska
sich an den Abstieg in den Keller. Die Erwartung, Lornas wiederzusehen, ließ sie die unregelmäßigen Treppenstufen mit Leichtigkeit nehmen. Dabei kam ihr ihre bislang letzte Begegnung am Tag vor Tormas' Ermordung in den Sinn …
***
»Kommt, Lornas! Trinkt mit mir!«
Voxlar, der oberste Tutor höchstpersönlich, stolzierte auf den Rasen. In den Händen hielt er einen irdenen Krug und zwei Becher.
»Ihr! Was für eine Ehre!« Lonar drückte sich aus dem Gras hoch und strich seine Toga glatt.
Daria blieb noch überrascht liegen, zwischen den beiden Männern hin und her blickend. Was hatte den Obersten Tutor dazu gebracht, aus seiner Turmkammer in die Gärten herabzusteigen? Für einen furchtbaren Moment, in dem es schien, als würde sich eine Eisschicht um ihr Herz legen, glaubte sie sogar, er hätte sie ertappt. Aber dann hätte er wohl kaum etwas zu trinken mitgebracht.
»Eure Ankunft habe ich noch gar nicht richtig gewürdigt!«, sagte Voxlar mit der dröhnenden Stimme eines Mannes, der fast eine Spur zu gut um seine Wichtigkeit wusste. Bei jedem seiner Worte hüpfte sein gewaltiger, schneeweißer Bart auf und ab. Er war durchwirkt von Fäden in unterschiedlichsten Farben. Jeder von ihnen wies eine Doktorwürde auf einem anderen Feld der Wissenschaft aus.
»Was habt ihr mir für einen Tropfen anzubieten?«, fragte Lonar verlegen. Auch er wirkte so, als hätte man ihn auf frischer Tat ertappt.
»Besten Goldhimbeerwein aus den Ährlanden!« Als Voxlar das Getränk in die Becher goss, funkelte es rötlich in der untergehenden Sonne. »Für dich leider nicht, Kind, du bist ein wenig zu jung.«
Wenigstens hat er mich überhaupt wahrgenommen , dachte Daria und blieb weiter brav im Gras sitzen. Hätte Voxlar gewusst, dass er sie und Lonar gerade aus einer Unterhaltung darüber gerissen hatte, wohin sie gerne einmal gemeinsam reisen würden, hätte er wohl ganz anders reagiert.
Die beiden Männer stießen an. Dabei fiel Voxlar sein Becher aus der Hand und der Inhalt ergoss sich ins Gras. »Wie ungeschickt! Lieber gieße ich mir gar nicht erst einen zweiten Becher ein, sonst macht mich der Wein nur noch unbeholfener.«
Daria reichte ihm den leeren Becher zurück, während Lonar seinen in einem einzigen Zug geleert hatte. Vorhin hatte er ihr noch erzählt, dass er in Sichelstadt öfter einmal mit seinen Studienkollegen durchs Xallusviertel gezogen war und Alkohol gewohnt war.
»Also«, verkündete Voxlar und überreichte Lonar den Wein, »willkommen in unseren Reihen, möget Ihr mit eurem Unterricht dafür sorgen, dass die Efeumädchen so gut wie möglich auf Orchon, den Weltendroher, vorbereitet werden. Nehmt dies als Geschenk und Zeichen meiner Anerkennung! Jetzt entschuldigt mich, ich will nicht weiter Euren … Einzelunterricht stören.«
Mit diesen Worten entschwand der Oberste Tutor wieder in den Efeuturm und ließ die beiden verdattert zurück.
»Was war das denn gerade?«, fragte Daria, halb zu sich selbst.
»Die anderen Tutoren haben mir schon von solchen Auftritten erzählt«, erwiderte Lonar und besah schmunzelnd den Weinkrug. Dann fügte er flüsternd hinzu: »Ich bin froh, wenn Tormas ihn absetzen wird.«
»Es wird schon dunkel …«, stellte Daria fest und sah besorgt um sich.
»Ja, und ich fühle mich ganz müde, seltsam..«
»Ist das der Wein?« Daria lachte.
Lonar setzte sein übliches Grinsen auf. »Ich bitte dich!«
»Aber besser, wir halten uns für die nächsten Tage bedeckt,« sagte sie. »Ich hatte schon Angst, er hätte Wind von uns bekommen!«
»Ich auch. Wir müssen vorsichtiger sein … Gute Nacht, Daria.«
***
Den Atem angehalten, ließ Daria die Tür hinter sich zufallen.
»Seid ihr gekommen, um mich nach Sichelstadt zu bringen?«
Lonars Worte klangen welk und schwach, wie das Knistern von vergilbtem Papier. Er saß mit dem Rücken zu ihr gewandt auf einem Strohhaufen, die Schultern wie von einer großen Lasten niedergedrückt.
»Ich bin es – und ich bin allein«, flüsterte sie. »Und bin bestimmt nicht hier, um dich in die Hauptstadt zu bringen.«
Er blieb bewegungslos sitzen, nur sein Kopf neigte sich eine Spur nach unten. Mit allem hatte Daria gerechnet: dass er sie umarmen würde, sie für wahnsinnig erklären oder in Tränen ausbrechen würde. Aber nicht damit, dass er überhaupt keine Regung zeigen würde.
»Du hättest nicht herkommen dürfen«, sagte er mit einer Stimme, die sich anhörte, als hätte jemand alles, was sie ausmachte – Klang, Wärme,
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