Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn

Teigmenschen argwöhnisch. Er lächelte sie an. Jemand hatte ihm mit roter Lebensmittelfarbe ein Gesicht verpasst. »Und wie viele Kalorien baut man noch mal beim Shoppen ab? Serena hasst diese verführerischen Kekse, die sich an Weihnachten wie Lemminge vermehren. Leider darf Serena wegen dem doofen Simon immer noch nicht wieder ins Fitnessstudio, um das angefressene Gewicht abzutrainieren. Warum erfindet keiner Kekse Light oder Kekse Zero? Zoey, du bist doch eh so ein Genie …«
    Zoey, das sogenannte Genie, war aber damit beschäftigt, mit ihren neuen heißen Stiefeln durch das Einkaufszentrum zu stampfen. Schon in der Drogerie eben war sie entnervt durch die Gänge gepoltert. Weihnachten machte sie immer ganz fertig, weil es ihr an Kreativität für Geschenke mangelte.
    Die meisten Leute drehten sich nach ihr um. Oder nach uns.
    Man konnte nie sagen, ob Zoey in ihrem Rockstaroutfit, Serena mit ihrem Modelaussehen, Violet mit den violetten Haaren gerade Aufmerksamkeit erregte oderich mit den bunten Strähnen und den tollen Accessoires.
    »Wisst ihr, wem die ganzen Gratis-Kekse gefallen hätten?« Ich seufzte betrübt. »Violet.«
    Ich steckte den Rest des Lebkuchenmanns in meine pinke My Little Pony -Kindergartentasche, die ich als Handtasche benutzte.
    Mir persönlich gefiel meine Tasche voll gut. Nicht einmal ein verrückter französischer Designer oder Lady Gaga würden auf die Idee kommen, so etwas als Accessoire zu missbrauchen.
    »Mhm«, machte Zoey.
    Wie immer lief sie ein Stück vor uns. In der Tierwelt wäre sie wohl die Rudelführerin gewesen. Ihr kurzer Jeansrock und die löchrige Baumwollstrumpfhose erinnerten mich wieder daran, dass sie jetzt ein Rockstar oder Zoey 2.0 war. Zwar immer noch ein kleines, zickiges Mädchen mit Bestnoten in der Schule, aber nun hatte sie einen heißen Rockstarfreund namens Alex und sang selbst in seiner Band.
    Serena, die neben mir herging, wickelte eine blonde Strähne um ihren Finger. »Serena vermisst sie auch.«
    Wir drei waren es nicht gewohnt, ohne Violet shoppen zu gehen. Soweit ich mich erinnern konnte, hatte sie sich nie eine Chance entgehen lassen, mit uns einkaufen zu gehen. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass mir ihre ständigen Phrasen, wie »Ich habe Hunger«, »Gibt's das Teil auch in lila?« oder »Das Buch wollte mit mir nach Hause«, fehlen würden. Außerdem hätte sie bei den Weihnachtsliedern, die laut aus jedem Lautsprecher schallten, fröhlich mitgesungen und ungeniert heißen Kerlen nachgestarrt.
    »Violet hätte sich alle Kekse wie ein Ninja gekrallt.« Serena schniefte leise. »Sie hätte Serena die Kekse weggegessen. Sie bekommt dann immer so niedliche Hamsterbäckchen und dann erstickt sie fast am Teig. Letztes Jahr musste Zoey sie retten, weißt du noch, Nell?«
    »Violet beruhigt sich schon wieder«, versuchte Zoey uns aufzumuntern. »Ich meine, das ist nicht unser erster Streit.«
    »Aber Violet ist sonst nie sauer auf uns!«, warf Serena ein. »Du musst zugeben, dass sie uns bei Streitereien immer wieder zusammengeführt hat. Sie ist wie Klebstoff.«
    »Violetter Klebstoff«, präzisierte ich.
    »Sie ist nicht nachtragend. Sie beruhigt sich wieder.«
    Ich fühlte mich trotzdem echt mies. Wir hätten Violet gestern wegen Kyle, dem Drummer aus Alex' Band, nicht so bedrängen dürfen. Sie hatte uns immer gesagt, dass sie nicht verliebt in ihn war, und wir hatten sie angebettelt, das zu überdenken.
    Violet sollte entscheiden, wen sie liebte. Nicht wir.
    Glücklicherweise war sie ein Mensch, der einem schnell verzieh. Zudem waren wir vier seit Jahren beste Freundinnen. Das tiefe Band der Freundschaft zwischen uns konnte niemand zerreißen. Wir waren bessere Freundinnen als die Truppe von How I Met Your Mother , die Liars von Pretty Little Liars und die Nerds von The Big Bang Theory zusammen .
    »Zoey hat Recht. Violet ist einfach ein bisschen angespannt. Ich wette, dass sie am Montag in der Schule wieder wie immer ist.« Ich hüpfte nun neben Zoey. »Was kaufst du eigentlich Alex? Was? Was? Was?«
    »Das ist eine gute Frage …«
    »Serena meint …«
    »Oh nein, Serena«, unterbrach sie schnell unsere blonde Freundin. »Ich kaufe ihm kein Sexspielzeug. Ich kaufe mir auch keine sexy Unterwäsche. Nur weil ich jetzt regelmäßig Sex habe, dreht sich nicht alles um das Eine. So langsam werden die Vorschläge richtig langweilig.«
    »Uh huh, regelmäßig. Einmal in der Woche? Zweimal? Jeden Tag?« Ich wackelte mit den Augenbrauen. »Tell me