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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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Prestige für die Kühlbox. Eben wollte er das Gebäude verlassen, als er im Augenwinkel einen bekannten Haarschopf erspähte. Elektrisiert fuhr er herum und sah, dass er sich nicht getäuscht hatte. Julie kam aus dem Lacy Lady und eilte, ohne sich umzusehen, zum Ausgang. Er war versucht, sie zu rufen, doch sie war schon um die Ecke verschwunden. Draußen entdeckte er sie nicht sofort. Erst beim zweiten Hinsehen erblickte er sie zwischen den Wagen mit einem etwas älteren Mann, der ihm seltsam bekannt vorkam. Die beiden schienen aufgeregt zu diskutieren, während Nick sich angestrengt zu erinnern versuchte, wo er diesen Kerl schon einmal gesehen hatte. Er wollte die Unterhaltung nicht stören und ging leicht verunsichert und unauffällig zu seinem Wagen. Als er sich nochmals umdrehte, war der Fremde verschwunden und er sah, wie Julie wegfuhr. Wird wohl nichts zu bedeuten haben , dachte er und fuhr los.
    »Da kann mein gelber Smart natürlich einpacken«, begrüßte er sie lachend auf dem Platz vor dem kleinen weißen Leuchtturm mit der charakteristischen blauen Außen-Wendeltreppe. Sie fuhr einen brandneuen, silbern schimmernden BMW 1-Series Convertible, und passend zu den hellen Ledersitzen trug sie ein gewagtes, weißes Top, eine elegante weiße Hose und todschicke, schlichte weiße Sandalen.
    »Neidisch?«
    »Wo denken Sie hin. Der Wagen passt wie angegossen zu Ihnen.« Sie schmunzelte und deutete verwundert auf die Kühlbox und die Papiertüte, die er mit sich schleppte.
    »Kein Platz mehr im Smart?« Er schüttelte grinsend den Kopf.
    »Hätten Sie wohl gern. Nein, das ist unser Lunch.«
    »Oh.«
    »Bevor Sie jetzt enttäuscht wieder nach Hause fahren, möchte ich Ihnen noch den Ort unseres intimen Picknicks zeigen, kommen Sie.« Er ging langsam am Turm vorbei zum Quai, von dem aus man einen kleinen Teil der tausende von Booten im größten Yachthafen der Westküste überblicken konnte.
    »Ein Tag, den man auf dem Wasser verbringen sollte«, murmelte Julie beim Anblick der vielen weißen Luxusobjekte, die an den Stegen im himmelblauen Wasser schaukelnd auf Gäste warteten. Er nickte stumm und ging weiter dem Quai entlang, bis er vor einem der längeren, t-förmigen Bootsstege anhielt.
    »Da wären wir. Das Äußerste hinten rechts ist es«, sagte er beiläufig und sehr gespannt auf ihre Reaktion.
    »Sie haben ein Boot, hier?«, rief sie ungläubig. Schon allein die Tatsache, hier einen Liegeplatz zu besitzen, ließ darauf schließen, dass man entweder sehr gute Beziehungen oder sehr viel Geduld hatte, abgesehen von den nötigen finanziellen Voraussetzungen. Nick stiess das Tor mit dem verrosteten Schloss auf, das den Zugang für Unberechtigte versperren sollte, und führte seinen Gast an luxuriösen, bescheidenen, schnittigen und protzigen Schiffen vorbei zum Ende des Stegs. Er machte eine einladende Handbewegung und sagte feierlich:
    »Voilà, Sie sind herzlich willkommen.« Die Überraschung war ihm gelungen. Mit kindlicher Freude beobachtete er, wie ihr staunender Blick vom Boot zu ihm und wieder zurück wanderte. Schließlich verzog sich ihr Mund zu einem spöttischen Lächeln, als sie sagte:
    »Sonderbar. Das passt irgendwie nicht zusammen.«
    »Was denn?«, fragte er unsicher.
    »Der Besitzer eines solchen Teils müsste doch entweder ein fetter Glatzkopf oder ein bleicher, menschenscheuer Nerd mit blutunterlaufenen Augen und zerrissenen Jeans sein. Wenn ich Sie aber so ansehe...« Nick lachte schallend.
    »Ich kann Sie beruhigen. Ich bin nicht der Besitzer, eher eine Art Verwalter. Aber das ist eine lange Geschichte. Jedenfalls kann ich das Boot benutzen wann immer ich will.« Das elegante Schiff war eine Sea Ray 290 Amberjack, eine etwa zehn Meter lange Motoryacht mit großzügiger Kabine und überdachtem Cockpit, wie sie gerne von betuchten Sportfischern benutzt wurde. Neben den anderen Booten am Steg nahm sie sich allerdings eher bescheiden aus. Vorsichtig betrat Julie das schwankende Gefährt.
    »Emily, netter Name«, murmelte sie, als sie sich unter das Verdeck in den Schatten setzte.
    »Die große Liebe ihres Besitzers hat der Yacht den Namen gegeben. Er ist ein enger Freund, ein brillanter Neurologe, ein Spitzenforscher. Hat eines Tages alles hingeschmissen, ist ausgestiegen. Ich habe keine Ahnung, wo er sich aufhält, aber von Zeit zu Zeit tauschen wir eine e-Mail. Ich habe vergeblich versucht, aus seiner Adresse schlau zu werden, er verwendet einen anonymen Server. Wie gesagt, es ist eine längere

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