Zehn Milliarden (German Edition)
letzten paar Minuten auf dem Boot vorgefallen war, aber als die zwei Männer mit dem Gesuchten in der Mitte das Boot verließen, beschlossen sie, einzugreifen. Unter keinen Umständen durfte ihnen Nick Sears durch die Lappen gehen. Sie rannten zum Steg und fingen das Trio nach bewährtem Muster ab.
»FBI! Flach auf den Boden. Hände ausgestreckt, dass ich sie sehen kann - alle drei, sofort!« Die Angesprochenen blieben unbeeindruckt. Matt machte Anstalten, seine Pistole zu ziehen. Sofort warfen sich Rachels Leute auf die beiden, aber sie hatten nicht mit derart zähem Widerstand gerechnet. Einem der Männer gelang es, Matts Waffe wegzuschleudern. Sie schlitterte über das glitschige Holz und verschwand im Wasser des Kanals. Nach einem erbitterten Handgemenge gelang es Rachels Leuten schließlich, ihre Gegner zu überwältigen. Mit auf dem Rücken gefesselten Händen lagen Matt und Lars auf den Planken, zur Freude der sich immer zahlreicher am Ufer sammelnden Schaulustigen.
»Nick, Scheiße!« Er hatte sich zum Boot abgesetzt. Einer der falschen FBI-Agenten rannte hinterher. Nick hatte nur einen Gedanken. Was war mit Emily und Vic geschehen? Mühsam das Gleichgewicht haltend sprang er auf das Boot. Heiß und kalt lief es ihm über den Rücken, als er sich vorstellte, was er in der Kabine antreffen würde. Seine Stimme drohte zu versagen vor banger Sorge, als er nach Emily und Vic rief. Ein Freudenschrei antwortete aus der Kajüte und Vic stürzte aufs Deck.
»Vic! Alles O. K.?«
»Ja, geh zu Emily, schnell!« Nick eilte zur Kabine hinunter, während sein Freund hastig die Leinen löste, mit denen das Boot am Steg festgemacht war. Im gleichen Augenblick hatte der ›Agent‹ das Schiff erreicht und schickte sich an, an Bord zu springen. Vic stieß kräftig vom Ufer ab. Der Mann hatte seinen Sprung zu kurz bemessen, rutschte ab und blieb festgekrallt an der Reling hängen. Kurz entschlossen hieb ihm Vic mit dem Stiel des Enterhakens auf die Finger. Mit einem Schmerzensschrei löste sich der Griff des Mannes und er stürzte ins Wasser. Vic startete den Motor und drückte den Gashahn durch. Mit einem kräftigen Ruck entfernte sich die Emily vom Dock und verschwand zischend hinter den friedlich am Pier schaukelnden Schiffen.
KAPITEL 11
Area 52, Nevada
M ajor Wegener gab sich alle Mühe, seine Erklärungen allgemein verständlich zu formulieren, offenbar mit mäßigem Erfolg. Colonel Stark spielte gelangweilt mit dem Schreibstift, der neben der unberührten Dokumentationsmappe vor ihm auf dem Tisch lag. Hin und wieder musste er ein Gähnen unterdrücken. Theorie hatte ihn noch nie interessiert, er war ein Mann der Tat; das Philosophieren und Erklären überließ er anderen. Wegener hielt es trotzdem für angezeigt, Stark und die übrigen Beobachter gründlich auf die geplante Übung vorzubereiten, auch auf die Gefahr hin, Perlen vor die Säue zu werfen. Sein Team hatte die zweite Generation der Z-Box entwickelt, die noch wesentlich mehr Funktionen selbständig ausführte und den Piloten so entscheidend entlastete. Sie gaben der neuen Version den Namen ›Z2‹, im Gedenken an den ersten elektromagnetisch betriebenen Computer von Konrad Zuse aus dem Kriegsjahr 1940. Wegener war klar, dass der Begriff keinem der anwesenden Banausen etwas sagte, jedenfalls hatte sein Publikum den Namen völlig emotionslos zur Kenntnis genommen.
»Die Z2 übernimmt also grob gesagt die gesamte Verteidigung, sofern der Pilot sie nicht übersteuert«, fuhr er weiter. »Sie kennt alle Waffensysteme, kann sie selbständig einsetzen und ist darauf trainiert, in jeder Situation die optimale Abwehrstrategie zu verfolgen. In zahllosen Simulationen haben wir nachgewiesen, dass die verfügbaren Waffen in den meisten Fällen nach dem Minimax Prinzip äußerst effizient eingesetzt werden, äußerst effizient.«
»Minimax?« Einer von Starks Adjutanten war noch wach, wie Wegener befriedigt feststellte.
»Minimaler Aufwand, maximaler Effekt. Ein in der Natur weit verbreitetes Prinzip, das wir für unsere Zwecke etwas abgeändert haben: minimaler Aufwand, maximale Zerstörung.« Stark rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her und räusperte sich:
»Sie sagten Simulationen, Major. Das Ding ist also noch nie geflogen?« Er warf Wegener einen stechenden Blick zu, als hätte er ihn beim Klauen erwischt.
»Doch, Sir. Wir haben eine ganze Serie von live Regressionstests durchgeführt ...« Stark unterbrach ihn unwirsch.
»Reden sie Klartext,
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