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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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unterwegs. Keine Sekunde dachte er daran, dass dies nur eine perfekte Illusion war. Er überließ Z2 kurz die Kontrolle. Die Maschine beschleunigte nochmals. Dreh ab, verdammt noch mal ! Er schwitzte. Warum wich der idiotische Kasten nicht aus? Viper hingegen reagierte auf sein Geschoss. Er sah, wie Slicks Maschine wie erwartet hochzog und gleichzeitig eine kleine Wolke Chaff ausspie, um das Zielradar der heranrasenden Rakete zu täuschen. Darauf schien Z2 gewartet zu haben. Paulsons F-22 rollte unvermittelt auf die Seite und drehte ab, hinaus aus der Ebene des Angreifers. Auch sein Wendepunkt wurde mit Chaff eingedeckt. Sein Radar zeigte, wie die feindlichen Raketen sich wirkungslos entfernten und kurz darauf vom Bildschirm verschwanden. Sein stählerner Assistent hatte ihn vorerst sicher aus der Gefahrenzone gebracht, und zwar im letzten und besten Moment, mit minimalem Energieaufwand. Diese Z2 hatte buchstäblich Nerven wie Drahtseile. Bevor er die Kontrolle über das Flugzeug wieder übernehmen konnte, leitete Z2 bereits das nächste Manöver ein. Gebannt wartete er ab, was die Maschine nun vorhatte. Viper war bereits dabei, ihren Kurs wieder seiner Ebene anzugleichen. Nach wenigen Sekunden wurde ihm klar, was Z2 beabsichtigte: sie wollte den Gegner in die Schere nehmen. Seine Maschine flog in einem Winkel von vielleicht fünfzehn Grad zu Vipers Flugrichtung. Aber sein Freund Slick reagierte augenblicklich. In dieser Situation, wo sie nahezu parallel und auf gleicher Höhe flogen, musste jeder versuchen, hinter den anderen zu gelangen. Beide Maschinen begannen, in einer Schlangenlinie umeinander zu tanzen, um Geschwindigkeit zu verlieren. Z2 fuhr die Luftbremse aus und gleich danach die Landeklappen. Paulsons Flugzeug wurde schnell langsamer, doch Slick verhinderte mit seiner Taktik und gewagten Schrauben, dass Fox sich an seinen Hintern heften konnte. Keiner kam zum Schuss.
    Das Manöver hatte sie zeitweise bis unter fünfzehnhundert Fuß in Bodennähe gebracht. Sich gegenseitig belauernd und ausweichend wie zwei aggressive Raubkatzen näherten sie sich mit 350 Knoten der Urania Kette am westlichen Rand der Kampfzone. Paulson machte sich bereit, einzugreifen und das Steuer wieder zu übernehmen. Z2 hatte Viper unvermittelt gegen den Berghang abgedrängt, aber anstatt nun konsequent die Geschwindigkeit weiter zu drosseln, um hinter dem Gegner in Schussposition zu gelangen, zog Paulsons Maschine kurz hoch und beschleunigte, bis sie sich auf zehn Uhr schräg über Viper befand. Dann geschah etwas völlig Unerwartetes. Z2 lenkte die Maschine geradewegs vor die Nase des anderen Flugzeugs. Reflexartig hieb Paulson auf den Unterbrecherknopf, übernahm das Steuer und wollte sofort abdrehen, aber die Maschine reagierte nicht. Slick musste blitzschnell ausweichen, und es blieb ihm nur eine Richtung: gegen den Berg. Fassungslos musste Paulson zusehen, wie sein Freund vergeblich versuchte, die Maschine noch rechtzeitig hochzuziehen. Zu spät, Viper zerschellte in einem Feuerball an der Südwand des Urania Peak. Slick hatte keine Chance mehr, die Reißleine seines Schleudersitzes zu ziehen. Paulsons Maschine hielt Kurs West-Südwest entlang des Bergkamms. Wütend hieb er wieder und wieder auf den Unterbrecherknopf, bis er bemerkte, dass Z2 die Kontrolle längst wieder abgegeben hatte. Stockend bestätigte er den Crash über Funk und drehte ab in Richtung der Basis. Was sage ich Jill und den Kindern? , war der erste Gedanke, der ihm durch den Kopf geschossen war, als sein Freund in den Berg raste. Wie könnte er ihnen je wieder in die Augen schauen? Er hatte eine glückliche Familie zerstört.
    Im ersten Augenblick grinste Colonel Stark, als er den Blitz und die Rauchwolke beobachtete. Endlich würzten die beiden Top Guns ihre Show mit ein paar Knalleffekten, dachte er. Kurz darauf knackte es in seinem Kopfhörer und er erbleichte. Fox an alle: Viper down - Crash am Urania Peak - wiederhole - Viper down. Paulsons Meldung ließ keinen Zweifel: das Feuerwerk war kein Schauspiel für die Galerie, die Übung hatte tödlich geendet. »Heiliges Kanonenrohr, so eine gottverfluchte Scheiße«, tobte er und gab den aufgeregt diskutierenden Begleitern das Zeichen zum Aufbruch. Bin gespannt, was Paulson im Debriefing von sich gibt , dachte er außer sich vor Wut. Es dauerte fast zwei Stunden, bis die Nachbesprechung stattfinden konnte. Man wollte den Bericht der Bergungsmannschaft abwarten, die sofort im Hubschrauber an den Ort des

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