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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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bedrohte.
    »Bin gespannt, wie er jetzt reagiert«, murmelte er und begann, den Rasenmäher zu bewegen. Blitzschnell bewegte sich der Arm zu den Blumenklötzen, schwankte kurz zwischen ihnen hin und her und fuhr sogleich weiter. Er positionierte sich über dem Rasenmäher und bevor die Beobachter ahnten, was vor sich ging, fuhr der Arm plötzlich hinunter, sein Stachel durchbohrte Bobs Hand mit aller Kraft und nagelte sie auf dem Tisch fest. Bob schrie wie am Spieß, seine Hand färbte sich rot und er versuchte verzweifelt und erfolglos, den Stachel herauszuziehen. Nick erwachte aus seiner Schreckensstarre, rannte zum Schaltkasten und hieb auf den Hauptschalter ein. Mit einem leisen Summen fuhr der Roboterarm mit dem roten Stachel in die Ausgangsposition mitten über dem Tisch zurück und das grüne Lämpchen erlosch. Alle starrten wie versteinert auf Bobs blutverschmierte Hand. Vic fing den Verletzten gerade noch rechtzeitig auf, bevor er bewusstlos zu Boden sank. Er hielt die durchstochene Hand in die Höhe und sagte ruhig zu Nick:
    »Verbandszeug. Ich brauche Verbandszeug.« Nick rannte hinaus. Er glaubte sich zu erinnern, wo das Team die Notfallausrüstung aufbewahrte und fand den unbenutzten Verbandskasten. Vic desinfizierte die Wunde und legte einen Druckverband an, um die Blutung zu stoppen. Dann reanimierte er Bob und fuhr mit ihm in die Notaufnahme des UCLA Hospital. Nick blieb verstört zurück, räumte notdürftig auf und steckte die Videokassette der Überwachungskamera ein, bevor er das Licht löschte und das Gebäude verließ. Als er am Steuer seines Mietwagens saß, merkte er, dass seine Hände zitterten. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich soweit beruhigt hatte, dass er fahren konnte. Je länger er über den tragischen Ausgang des Versuchs nachdachte, desto deutlicher erkannte er, was sich hier abgespielt hatte. Der Nanokortex war nicht einfach ausgerastet. Das Netzwerk hatte keineswegs versagt. Im Gegenteil, es hatte in Sekundenschnelle selbständig die beste Lösung für sein Problem gefunden, es hatte den Rasenmäher wirksam gestoppt.
    »Allmächtiger!«, ächzte er und drehte den Zündungsschlüssel.
College Park, Maryland
     
    Gifford musste den Telefonhörer etwas vom Ohr entfernen, um das Gebrüll seines Gesprächspartners einigermaßen zu ertragen.
    »Aus heiterem Himmel flattert mir die verdammte Kündigung von Dr. Sears auf den Tisch, keine Begründung, nichts. Joe, verflucht, kannst du mir mal erklären, was zum Teufel bei euch vorgeht?« Phil Cochran, der CEO von NanoClin, war fuchsteufelswild, doch Gifford gab sich keine Mühe, ihn zu beruhigen.
    »Kann ich nicht«, antwortete er ungerührt.
    »Verarschen kann ich mich selbst. Was soll das?«
    »National Security. Phil, ich darf dir keine Einzelheiten nennen.«
    »Bist du wahnsinnig? Nick Sears ist mein bester Mann. Ich scheiß auf deine Security. Also, was ist passiert?«
    »Hast du nicht zugehört? Ich darf nicht.« Selbst wenn ich wollte , dachte er verächtlich grinsend. Die leidige Geschichte war ihm selbst äußerst peinlich, nicht zuletzt, weil die Air Force ihn deshalb unter enormen Druck setzte. Er hatte weder Zeit noch Lust, jetzt mit Phil über einen blöden Fetzen Papier zu streiten. Um es kurz zu machen, versuchte er nun doch zu beschwichtigen:
    »Hör mal, wir sind genauso überrascht wie du. Wir klären das ab, du hörst von mir.«
    »Ich brauche die Information gestern, ist das klar?« Cochran unterbrach die Verbindung. Gifford schmetterte den Hörer frustriert auf die Gabel und starrte mit leerem Blick zum Fenster hinaus. Es gab Tage, und sie wurden nicht seltener, da hasste er dieses Büro, seine Arbeit, sein Leben, ja sogar dieses verdammte Telefon.
    »Was?«, rief er unwirsch, als der Summer an der Tür ertönte. Rachel trat ein.
    »Komme ich ungelegen?«
    »Nein, schon O. K., Entschuldigung.« Sie übergab ihrem Chef eine Notiz und bemerkte dazu:
    »Wir haben ihn lokalisiert, ziemlich genau jedenfalls.« Als er die kurze Mitteilung las, hellte sich seine Miene etwas auf. Nach zwei Wochen hatten sie endlich die Bewilligung, Nicks Handy zu lokalisieren. Er hielt sich also im Westen von Los Angeles auf.
    »Ausgezeichnet, und wo genau, was tut er dort?«
    »Wissen wir nicht. Ich denke, da kann uns Dr. Picard weiterhelfen.«
    »Julie«, brummte er gequält. Er verspürte nicht die geringste Lust, sich mit dieser Frau zu unterhalten. Seit Nicks Verschwinden war sie eine Kratzbürste. Als er sie wie viele andere zum

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