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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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zwei so begabte Geschichtenerzähler seid, dürft ihr morgen euer schönes Märchen unserem guten Mr. Bull Prescott vortragen. Er wird sicher seine Freude daran haben. Er trifft um zehn Uhr ein. Ich erwarte euren Bericht dann spätestens um zwölf.« Mit einer ungeduldigen Handbewegung scheuchte er sie hinaus.
    Die beiden Männer trotteten eine Weile schweigend nebeneinander durch die Korridore, bis Matt plötzlich stehenblieb. »Ich glaube, wir müssen noch was erledigen.«
    »Was?« Lars hatte sein Zebragrinsen wieder aufgesetzt, denn immerhin waren sie mit einem blauen Auge davongekommen.
    »Wir sollten uns besaufen. Nationale Sicherheit , die können mich mal.«
    »Gute Idee. Jack’s?«
    »Jack’s, oder haben wir da noch Hausverbot?«
Vics Boot
     
    Point Vicente. Nick schaute nachdenklich zum Leuchtturm hinüber. Das letzte Mal, als er ihn am Steuer desselben Boots passiert hatte, war nur eines wichtig gewesen in seiner Welt: Julie. War es diesmal nicht genauso? Was hatte sich denn geändert? So sehr ihn die Arbeit und die unglaublichen Entdeckungen der letzten Tage beanspruchten, er dachte doch dauernd nur an sie. Ob er es wahrhaben wollte oder nicht, er sehnte sich nach ihr, nach ihrem warmen Lächeln, ihrem Kraushaar, den weichen Lippen, den geheimnisvollen dunklen Augen und nach ihren entwaffnend witzigen und schlauen Bemerkungen. Im Grunde hatte er längst eingesehen, dass nur sein verletzter Stolz ihn daran hinderte, wieder einen Schritt auf sie zuzugehen. »Verdammter Idiot«, zischte er verärgert.
    »Herzlichen Dank«, antwortete Vics Stimme hinter ihm. Er fuhr herum.
    »Das hat man davon, wenn man sich anschleicht.«
    »Ich bin unschuldig, aber du scheinst mit deinen Gedanken ziemlich weit weg zu sein. Ist wohl besser, ich übernehme das Steuer.« Verlegen grinsend trat Nick zur Seite und überließ seinem Freund den Platz im Cockpit.
    »Wie geht’s meiner großen Schwester?«
    »Ausgezeichnet. Sie scheint unsere wilde Flucht überaus genossen zu haben. Jedenfalls stellt sie mich jetzt auf eine Stufe mit den großen Freibeutern.«
    »Captain Jack Sparrow, nehme ich an? Oh, mein Gott!«
    »Ja, das hat sie auch gesagt.«
    »Was?«
    »Beides.« Vics Blick war starr geradeaus gerichtet, als er das sagte. Nick schaute ihn verblüfft an, bis er endlich begriff.
    »Ihr habt - oh mein Gott! Und ich sitze ahnungslos am Steuer.« Kopfschüttelnd wandte er sich zur Kabinentreppe.
    »Das - das ist im Moment keine gute Idee«, sagte Vic, ohne sich umzudrehen.
    »Ich glaub’s nicht«, seufzte Nick und setzte sich ergeben auf die Treppe. Er kramte sein Handy hervor. Das Netz war schwach, aber es war da. Er musste den Bekannten anrufen, der das Boot kaufen wollte. Nach dem missglückten Überfall in Marina del Rey hatten sie Kurs auf Long Beach genommen, den Heimathafen des Kollegen. »Alamitos Bay, östlich der City Beach«, rief er Vic zu, nachdem er den Anruf beendet hatte. Na, endlich , dachte er, als Emily die Tür zur Kabine aufstieß und frisch aufgebrezelt und strahlend ins Freie trat. »Gut erholt?«, fragte er mit ironischem Unterton und verschwand in die Kajüte. Emily setzte sich neben Vic.
    »Was hat der bloß?« Er zuckte die Achseln, gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange und fragte nach einer Weile:
    »Hast du dich entschieden?« Sie nickte.
    »Ich denke, es ist das Beste, wenn ihr zwei Superhirne die Sache hier allein zu Ende bringt. Ich kann es sowieso nicht erwarten, deine Insel endlich kennenzulernen.«
    »Es macht dir nichts aus, allein zu fliegen?« Sie schüttelte den Kopf und schmiegte sich enger an ihn.
    »Lass mich aber nicht zu lange warten.«
    »Diesmal nicht, ich ...« Sie drückte ihm schnell den Finger auf die Lippen und hauchte:
    »Schhh, keine leeren Versprechungen. Komm einfach, wenn du alles erledigt hast.« Sanft schob er ihre Hand zur Seite und küsste ihren unwiderstehlich sinnlichen roten Mund.
    »Ich liebe dich, Emily.« Sie sagte nichts, lehnte sich zurück, schloss die Augen und ließ sich den lauen Fahrtwind übers Gesicht streichen. Er wusste, dass sie glücklich war, dass sie beide glücklich würden, es war wieder alles möglich. Die langgestreckte San Pedro Bay, die Bucht von Long Beach, lag glitzernd vor ihnen. Er drosselte die Geschwindigkeit. Der massige weiße Katamaran der Catalina Fähre zog elegant an ihnen vorbei, als wollte er die Delfine herausfordern. Vor dem Yachthafen tummelten sich Segler und Motorboote aller Kategorien. Jedermann schien es in der

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