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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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Das war Nick klar. Er wartete ungeduldig auf die Erklärung, was das mit seiner Arbeit zu tun haben sollte. Fisher sah ihn bedeutungsvoll an und sagte langsam: »Wir möchten, dass Sie dieses Gerät überflüssig machen.« Nick verstand immer weniger. »Nun, wir wissen, dass es Ihnen kürzlich gelungen ist, eine Kommunikation zwischen Nanobots herzustellen. Andererseits ist es wie gesagt unser Ziel, Nanobots in den Blutkreislauf einzuschleusen und sie zum Beispiel ins Hirn eines Patienten zu steuern. Was wir jetzt noch brauchen ist die Möglichkeit, dass diese Teilchen untereinander und mit der Außenwelt Informationen austauschen können, drahtlos. Voilà, schon haben wir unsere punktgenaue Diagnose ohne komplizierten Scanner.«
    Deshalb also das unverhohlene Interesse an ihm, schoss es Nick durch den Kopf. Er fand die Idee ziemlich gewagt, doch je länger er darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm diese Vision. Die Aufgabe war schwierig, aber lösbar, schätzte er. Vor allem aber gäbe ihm eine solche Entwicklung die ideale Gelegenheit, mit Julie an einem großen Projekt zusammenzuarbeiten. Gemeinsam würden sie diese Bots schon zähmen. Fisher beobachtete seine Reaktion erwartungsvoll.
    »Alles klar, wo kann ich unterschreiben?«, grinste Nick schließlich. Sein Gegenüber lachte erleichtert. Er hatte beim CEO durchgesetzt, dass ein sehr attraktives Angebot auf seinen Gast wartete. Sehr optimistisch begleitete er ihn zu Phil Cochrans Büro zurück.
    »Und? Sag schon!« rief Julie ungeduldig, als sie an der offenen Tür des Konferenzraums vorbeigingen. Fisher schmunzelte und verabschiedete sich mit einem kräftigen Handschlag. Die beiden würden das Büro des CEO schon ohne ihn finden. Nick setzte eine gelangweilte Miene auf und sagte verächtlich zu Julie:
    »Ziemlich enttäuschend, der Laden.« Sie glaubte, nicht richtig gehört zu haben und erschrak.
    »Aber ...« Ihr fehlten die Worte. Sie versuchte, in seinem Gesicht zu lesen, doch er blickte sie nur weiter teilnahmslos an. Als er sah, wie enttäuscht sie reagierte, verzog er endlich die Mundwinkel zu einem spitzbübischen Grinsen.
    »Reingefallen«, lachte er, als sie mit den Fäusten auf ihn losging.
    »Galgenvogel!«, rief sie mit gespielter Entrüstung und küsste ihn herzhaft. Unendlich erleichtert stellte sie fest, dass er geradezu begierig auf die Arbeit hier zu sein schien. Sie hatte keine Bedenken, dass ihn das Package mit dickem Salär und lukrativer Gewinnbeteiligung, das der CEO anbieten würde, noch abschrecken könnte.
    Bevor sie die Limousine zum Flugplatz wieder bestiegen, entschuldigte sich Nick kurz; er musste dringend für kleine Jungs. Als er wieder auf den Korridor hinaustrat, erstarrte er für einen Augenblick. Klar und deutlich hatte er eine bekannte Gestalt gerade noch um die Ecke verschwinden sehen. Das war doch nicht möglich. Er musste sich irren. Der Stalker! Er schüttelte ärgerlich den Kopf, als könnte er das Bild so wieder loswerden. Nick, du bist paranoid , dachte er verwirrt, als er nachdenklich zu Julie in den Wagen stieg.

 
KAPITEL 2
     
Amsterdam
     
    D as abgewetzte Kopfsteinpflaster in der engen Gasse zwischen der Oulde Kerk und dem Niew Markt glänzte im Licht der Neonlampen. Der erfrischende Geruch warmen Regens nach einem schwülen Sommertag lag in der Luft und hüllte die von vorwiegend männlichen Nachtschwärmern wimmelnde Gegend in eine ungewohnt entspannte Atmosphäre. Es herrschte Hochbetrieb im Rossebuurt von De Walletjes, dem größten Rotlichtviertel Amsterdams. Kaum einer der Besucher hatte wohl zu dieser Zeit ein Auge für die romantische Architektur der pittoresken, verwinkelten alten Gebäude. Ihre Aufmerksamkeit galt einzig und allein den hell erleuchteten hohen Fenstern im Erdgeschoss der Häuserzeile, wo sich sehr leicht bekleidete Prostituierte in provozierenden Posen im kalten Neonlicht präsentierten.
    Nina hatte eben begonnen, die Vorhänge wieder zurückziehen, um so ihre Bereitschaft für den nächsten Kunden zu signalisieren, als sie ein leises Klopfen, fast schon ein schüchternes Scharren, an der Innentür ihres Salons unterbrach. Ärgerlich und etwas gar laut rief sie: »Was ist?« Sie konnte es nicht ausstehen, wenn man sie bei der Arbeit störte. Jeder Idiot wusste, dass sie um diese Zeit voll beschäftigt war. Nina, die nicht mehr ganz junge, aber umso erfahrenere Brünette, die ganz auf südländisches Temperament machte, hieß eigentlich Femke Janssen, war strohblond und stammte

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