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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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Ernst, Ihre Bekannte, Miss Picard, hat uns in diesem Bereich einen wesentlichen Schritt weitergebracht, wir setzen deshalb große Hoffnungen in ihr Engagement hier.«
    »Julie?«
    »Ja, sie hat sich intensiv mit dem Fortbewegungsmechanismus solcher Nanobots beschäftigt und es ist ihr gelungen, einen molekularen Prototypen zu entwickeln, der sich nach dem gleichen Prinzip wie Samenzellen bewegt, mit einem Schwanz.«
    »Ein Spermienantrieb«, grinste Nick. »Woher nehmen die Bots die Energie dazu?«
    »Das ist noch ein Schwachpunkt. Vorläufig sind die Dinger auf externe Energiezufuhr angewiesen, Magnetfelder. Julie wird dieses Thema als nächstes bearbeiten. Unser Ziel ist ganz klar, Nanobots zu produzieren, die sich völlig autonom aus dem Blutkreislauf mit der nötigen Energie versorgen können.«
    »Ein Bio-Generator, sozusagen«, murmelte Nick nachdenklich. »Ich hoffe, dass Julie das schafft. Meines Wissens sind alle bisherigen Versuche in dieser Richtung gescheitert.« Fisher nickte zustimmend, doch sein Gesicht strahlte ungebrochenen Optimismus aus.
    »Ich bin äußerst zuversichtlich, dass sie und ihr Team das schaffen. Es gibt jedenfalls keinen wissenschaftlichen Grund, weshalb diese Art von Energieversorgung nicht möglich sein sollte. Im Gegenteil, jedes Lebewesen funktioniert nach diesem Prinzip. Und Julie gehört zu den Besten auf ihrem Gebiet.« Wäre der Forschungsdirektor jünger gewesen, hätte Nick wohl eifersüchtig werden müssen, so begeistert sprach der von seiner Angebeteten. Noch tausend Fragen lagen ihm auf der Zunge, doch er hielt sich zurück, ließ sich von Fisher durch die Räume führen, sprach hier und da ein paar Worte mit den meist jungen Leuten. Nach Julies Briefing an diesem Morgen waren seine Erwartungen an die Einrichtungen und Mitarbeiter hier ziemlich hoch, und er wurde nicht enttäuscht. Die Instrumente zur Herstellung, Überprüfung und Verarbeitung von Nanostrukturen und Schichten standen der Ausstattung an seinem Institut an der UCLA in keiner Weise nach, im Gegenteil. Das hochpräzise AFM, das ›atomic force microscope‹, das Auge der Nanotechnologie, mit dem molekulare und gar atomare Einzelheiten erkannt und manipuliert werden konnten, war bereits eine Generation jünger, unglaublich kompakt und flexibel in der Anwendung. Das brandneue Massenspektrometer zur genauen Bestimmung von Masse oder Ladung kleinster Teilchen erlaubte hochautomatisierte Analysen, was den Entwicklungsprozess wesentlich beschleunigte, ebenso wie die überlegene Simulationssoftware, welche hier eingesetzt wurde. Nick verspürte zunehmend größere Lust, sich auf dieser traumhaften Infrastruktur auszutoben. Durch einen unterirdischen Korridor betraten sie eines der Nebengebäude, das medizinisch-biologische Zentrum. Zu seiner Überraschung führte ihn Matt Fisher in einen hellen Raum, der ebenso gut die Station für diagnostische Bildverarbeitung und Visualisierung eines modernen Krankenhauses hätte sein können. Er wusste nicht viel über diesen Bereich, doch Röntgenapparate und einen Magnetresonanztomographen erkannte auch er auf Anhieb. Er deutete auf ein weiteres Gerät, das entfernt an eine Trockenhaube beim Friseur erinnerte.
    »Ein kleiner Scanner?«
    »Exakt. Wir verwenden ihn für fMRI Abtastungen des Hirns. Was Sie hier sehen, Nick, ist nicht nur eine Forschungseinrichtung, sondern ein voll ausgebautes diagnostic imaging Zentrum, in dem wir Untersuchungen für Spitäler durchführen.« Und schmunzelnd fügte Fisher hinzu: »Ein ganz einträglicher Nebenverdienst, nebenbei bemerkt.« Der Forschungsdirektor hatte mit Befriedigung bemerkt, wie fasziniert sein Gast den Ausführungen gefolgt war, wie locker er mit seinen Leuten ins Gespräch kam. Die Chemie, die Wellenlänge stimmte. »Es ist mir klar, dass dies hier weniger interessant für Sie ist«, fuhr er bedächtig fort. »Doch dieser fMRI Scanner symbolisiert sehr schön, was wir von Ihnen erwarten würden, falls Sie sich für uns entscheiden könnten.« Nick blickte ihn mit großen Augen an. Er hatte keine Ahnung, wovon Fisher sprach. Der lächelte zufrieden und erklärte es ihm. »Wie Sie wissen, analysieren wir mit dem Scanner die Hirntätigkeit. Die Software dieses angeschlossenen Computers veranschaulicht die gemessenen Impulse dreidimensional, und zwar in Echtzeit, sodass wir ein genaues Bild der Beanspruchung und Interaktion der unterschiedlichen Hirnregionen während der Beschäftigung mit verschiedenartigen Aufgaben haben.«

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