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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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startenden Kampfflugzeugs unterbrochen. Der hektische Flugbetrieb auf diesem kleinen Flugplatz mitten im Niemandsland der Sierra Nevada, der Lärm, der intensive Kerosingestank und das emsige Treiben am Boden hatten sie völlig überrascht.
    »Geht das immer so zu hier, Sergeant?«
    »Nein, Madam. Heute Nacht startet eine unserer Red Flag Übungen zusammen mit Nellis, darum sind wir so busy und haben auch Bones hier.« Dabei zeigte er auf die eben gestartete Maschine. Sie schaute Joe ratlos an, der ihr lachend übersetzte, was Sergeant Madison gemeint hatte.
    »Als Red Flag bezeichnet man sehr realistische Luftkampfübungen mit simulierten Kriegseinsätzen, die sich über Wochen erstrecken können. Da wird auch ganz schön scharf geschossen. Bones sind B-1 Lancer Langstreckenbomber.«
    Am Sicherheitscheck drohte Rachel die Galle überzulaufen, als sie neben dem Telefon, dem Organizer, der handlichen Kompaktkamera, mit der sie alles zu dokumentieren pflegte, auch noch ihren Laptop abgeben sollte. Keinen weiteren Schritt würde sie ohne den unentbehrlichen Computer tun. Erst Colonel Starks telefonisch erteilte Spezialbewilligung löste das Problem. Der Zwischenfall erinnerte sie lebhaft an die unangenehmen Zusammenstösse mit den Betonköpfen der Army während ihrer Zeit beim Bureau.
    »Sie können ganz schön stur sein, Lady«, empfing sie der Colonel im kahlen, fensterlosen Büro in Canyon 42. »Gefällt mir. Orangensaft? Besser als Kaffee und schont die Nerven.« Rachel winkte schmunzelnd ab und Stark wandte sich an Gifford. »Gut, dass ihr es so schnell einrichten konntet, Joe. Die Sache drängt. Um es kurz zu machen: eure Konkurrenz bei Irvine und Carnegie Mellon hat nicht geschlafen. Die Army hat denen gerade einen zweistelligen Millionenbetrag in den Rachen gestopft für die Entwicklung eines ›Thought Helmet‹, eines Gedankenhelms. Die messen die verdammten Hirnströme mit einer Art eingebautem EEG und übersetzen die Signale in mehr oder weniger sinnvolle Meldungen, die dann übers Netz an die Truppe übermittelt werden. Sie sind eben dabei, den Scheiß auch für die Steuerung von Waffensystemen einzusetzen.« Er durchbohrte seinen Schulfreund Joe mit einem durchdringenden Blick. »Ich frage mich, was wir hier eigentlich die ganze Zeit machen.«
    »Firefox«, murmelte Rachel kaum hörbar. Stark fuhr herum.
    »Was war das?« Rachel blieb ruhig und antwortete freundlich:
    »Firefox, der Film. Ist wohl gut zwanzig Jahre her. Firefox war der Codename für einen sowjetischen Kampfjet, dessen Waffen angeblich über Gedanken gesteuert wurden. Clint Eastwood sollte die Maschine entführen.« Stark fand das kein bisschen amüsant. Trocken entgegnete er:
    »Was die Sowjets nur im Film geschafft haben, ist bei uns schon beinahe Realität.« Sein Blick wanderte wieder zu Joe. »Der Fehler ist nur, dass nicht wir bei der Air Force mit unserem Projekt Z den Durchbruch geschafft haben, sondern die Amateure der Army.«
    »Jimmy, ich kenne die Projekte, die unter dem Programm ›Augmented Cognition‹ laufen. Die haben ganz nette Erfolge vorzuweisen, aber glaube mir, die hinken unserem Ansatz um Jahre hinterher. Die oberflächliche Messung von Hirnströmen benötigt viel zu komplizierte Software, um zuverlässige Informationen aus der Datenflut zu filtern. Wir hingegen verwenden die ganze komplexe Struktur des Gehirns gezielt.« Joe fuchtelte aufgeregt mit den Armen. Wie sollte er einem Laien erklären, wie unendlich viel raffinierter die Technologie von Nicks Team war? »Du kannst den konventionellen Ansatz unmöglich mit unserem Vorgehen vergleichen. Es ist - als würdest du einen Hirntumor durch Vermessung des Schädels diagnostizieren statt mit einem MRI.« Stark schaute ihn eine Weile schweigend an, bevor er sich erhob und sie mürrisch aufforderte, ihn zu begleiten.
    »Ich muss euch was zeigen. Vielleicht verstehst du dann, dass ich mir verdammt berechtigte Sorgen mache über unser Projekt.« Sie betraten eine Art Dunkelkammer, in der sich mehrere Männer und Frauen in Zivilkleidern und ein Soldat in der Uniform eines Air Force Piloten aufhielten. Er trat zur Bildschirmwand, vor welcher der Pilot in konzentrierter Haltung saß. »Jack, würde es Ihnen etwas ausmachen, meinen Gästen aus Washington den TH-1 zu demonstrieren?« Major Jack Paulson grüsste, winkte eine Assistentin herbei und erklärte kurz, worum es beim Versuch ging. Mit Hilfe des Prototypen eines Gedankenhelms sollte er aus Tausenden von

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