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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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zusätzlichen unmöglichen Auftrag. Sie musste diesen Victor de Moreau herbeizaubern, koste es was es wolle.
Moorea
     
    Vic wunderte sich über die unbekannte, schnittige Yacht, die am Landesteg der Gump Station angelegt hatte. Er stellte den Motor seiner Cessna ab, sprang über die Schwimmkörper ans Ufer und zurrte das Seil an einem der Pfosten fest. Hoher Besuch, dachte er spöttisch, als er zum Bibliotheksgebäude hinaufstieg. Er fand Nick und Julie im Gespräch mit zwei Fremden im Arbeitsraum. Der Mann und die Frau trugen Geschäftskleidung, als wären sie nur kurz zu einer Besprechung ins nächste Bürogebäude gekommen. Julie stellte ihm die Besucher als Rachel Heaton und Dr. Walter Hurst von der IARPA vor.
    »Inspektion«, kommentierte Nick grinsend.
    »Keineswegs«, wehrte Hurst ab. »Im Gegenteil, wir sind hier, um Sie zu informieren. Aber wir sind selbstverständlich sehr am Fortschritt ihrer Arbeiten interessiert. Wie wir hören, verdankt das Projekt Ihnen große Fortschritte, Dr. de Moreau.«
    »Vic, nennen Sie mich einfach Vic. Passt besser zur Umgebung. Welche Informationen haben Sie denn für uns?« Hurst gab Rachel ein Zeichen und sie begann zu berichten, was Gifford ihr aufgetragen hatte.
    »Unsere Sponsoren sind sehr erfreut über die erfolgversprechende Arbeit des Teams. Wie es scheint, haben sie Blut geleckt. Sie sind überzeugt, dass die Entwicklung der neuen Generation von ›Cyber Prosthetics‹, wie sie die durch Gedanken kontrollierten Prothesen nennen, satte Gewinne versprechen. Deshalb haben sie uns vorgeschlagen, mehr Mittel für die Forschung zur Verfügung zu stellen, um das Ganze zu beschleunigen.« Vic blickte Nick überrascht an und bemerkte skeptisch:
    »Eigentlich geht mich die Sache ja nichts an, da ich nicht zum Team gehöre, aber meine Erfahrung ist, dass mehr finanzielle Mittel im allgemeinen nicht zu schnelleren Resultaten führen, wenn bereits genügend Geld vorhanden ist, was hier der Fall zu sein scheint.«
    »Das ist schon richtig, aber ein rascher Umbau des neurologischen Labors auf die neuste Scannergeneration würde schon kräftig Schub geben«, entgegnete Julie mit einem fragenden Seitenblick auf Nick. Der zuckte die Achseln und brummte etwas Unverständliches.
    »Es gibt allerdings eine Bedingung«, fuhr Rachel fort. »Den Geldgebern ist nicht verborgen geblieben, dass Sie, Vic, wesentlich zum Erfolg der bisherigen Arbeiten beigetragen haben.« Vic schaute sie verständnislos an.
    »Und?«
    »Sie machen Ihnen ein großzügiges Angebot - wir möchten, dass Sie für uns arbeiten.« Alle Augen ruhten gespannt auf Vic, der verblüfft feststellte, dass er plötzlich im Zentrum des Interesses stand.
    »Sie wollen mich kaufen?«, fragte er ungläubig und schüttelte verächtlich den Kopf. »Vergessen Sie’s!« Rachels Kollege versuchte, ihn zu beruhigen.
    »Von Kaufen kann keine Rede sein. Wir und die Sponsoren wollen Sie lediglich angemessen honorieren für Ihren wichtigen Beitrag. Und - wir möchten Sie auf keinen Fall verlieren. Schauen Sie sich unsere Offerte doch einfach in Ruhe an.« Vic rührte das Bündel Papiere nicht an, das Hurst vor ihm auf den Tisch gelegt hatte. Er sprang auf, zeigte mit einer weit schweifenden Handbewegung zum Fenster hinaus und rief:
    »Haben Sie sich mal umgesehen? Wie um alles in der Welt können Sie annehmen, dass ich dieses Paradies freiwillig verlasse? Ich helfe meinem Freund Nick gerne auch weiterhin mit meinem bescheidenen Wissen, aber Gründe, meine kleine Welt auf dieser Insel zu verlassen, gibt es nur zwei oder drei, und Ihre großzügige Firma ist keiner davon.« Niemand sagte ein Wort. Vic realisierte, dass er wohl etwas zu heftig reagiert hatte. Er setzte sich wieder und sagte freundlich lächelnd: »Entschuldigen Sie, ich wollte niemanden vor den Kopf stoßen, aber wenn nicht gerade mein Haus abbrennt, werde ich hier wohl nicht wegziehen.«
    »Schade, sehr schade, Doctor«, murmelte Hurst enttäuscht. »Aber wir respektieren Ihren Entscheid natürlich. Falls Sie es sich doch noch anders überlegen ...« Er gab Vic seine Visitenkarte, und die IARPA Leute verabschiedeten sich. »Verfluchtes Paradies«, schimpfte Hurst, als sie außer Hörweite waren.
    »Joe wird uns kreuzigen«, lachte Rachel bitter. Gifford stand unter großem Druck und bei der Vorstellung, wie er wohl reagierte, wurde ihr übel.
    »Es sei denn, Plan B funktioniert«, brummte Hurst.
    »Welcher Plan B?«
    »Abwarten.« Als sie das Schiff wieder betraten, nickte

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