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Zehn Milliarden (German Edition)

Zehn Milliarden (German Edition)

Titel: Zehn Milliarden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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Satellitenaufnahmen, die blitzschnell vor seinen Augen vorbeiflimmerten, auffällige Bewegungen von Objekten herausfiltern. Die Assistentin setzte ihm den TH-1 auf, der mit seinem Gewirr von Drähten und Sonden eher einem futuristischen Foltergerät glich als einem Helm. Sie überprüfte die Verbindungen zum Rechner und gab Paulson ein Zeichen. Er drückte die Starttaste, worauf eine verwirrende Bilderflut in rasender Folge wie ein irrer Avantgardefilm auf dem Grossbildschirm vor ihren Augen ablief. Der Zeigefinger des Mannes schwebte ruhig über der Maustaste, bereit zu reagieren, sobald er erkannte, was er suchte. Fünf Minuten vergingen, zehn Minuten. Der Pilot arbeitete noch immer mit voller Konzentration, während den ungeschulten Beobachtern Schweißperlen auf die Stirn traten. Rachel drohte schwindlig zu werden. Ein kurzer Alarmton kündete das Ende des Versuchs an. Paulson hatte kein einziges Mal reagiert während des Tests, er hatte nichts entdeckt. Die Assistentin nahm ihm den Helm ab und schaltete die Auswertung auf den Grossbildschirm.
    »Wie sie in der Übersichtstabelle hier links sehen, hatte Major Paulson null Hits«, begann sie zu erklären. Das war auch nicht anders zu erwarten, denn nicht einmal durchtrainierte Piloten können die Datenflut bewältigen. Ich nehme an, niemand von uns hat gesehen, wonach wir gesucht haben. Rechts daneben sind die Reaktionen der Software auf die Signale der Helmsensoren aufgezeichnet.«
    »Jede Menge Hits?«, rief Joe überrascht aus. Die Frau nickte und Colonel Stark grinste böse.
    »Genau, das war auch für uns die große Überraschung, als wir damit zu experimentieren begannen.« Joe schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Aber - was steckt hinter diesen Reaktionen? Was bedeuten die sogenannten Hits?«
    »Das sehen wir auf der nächsten Seite.« Eine neue Darstellung erschien auf dem Bildschirm. »Das ist Ereignis 1. Ich schalte auf das Bild unmittelbar vor dem Ereignis, dann bildweise weiter.« Tatsächlich erschien genau an der protokollierten Stelle ein Bild mit zwei dunklen Flecken, die sich über fünf weitere Bilder wie Fahrzeuge weiter bewegten.
    »Getarnte Lastwagen«, kommentierte der Colonel grimmig.
    »Aber - wie ist das möglich? Major Paulson hat ja nichts erkannt«, fragte Rachel völlig perplex. Die Assistentin antwortete lächelnd:
    »Sein Verstand hat nichts erkannt, sein Gehirn aber sehr wohl. Die Information wurde einfach nicht weiter bewusst verarbeitet, da sie vom Kortex offenbar als zu unwichtig eingestuft worden war. Diese Anlage ermöglicht es uns, die ungeheure Leistung des Gehirns viel besser zu nutzen, ohne das Organ zu überlasten. Wir haben sogar festgestellt, dass die meisten Signale von der Maschine viel früher, teilweise Sekunden früher, erkannt werden als vom Bewusstsein.« Die Frau zeigte berechtigten Stolz über diese wissenschaftlichen Leistungen, während Starks Miene sich zunehmend verdüsterte.
    »Großartig«, sagte er ohne Begeisterung. »Vielen Dank für die Demonstration, Jack.« Mit einem freundschaftlichen Klaps auf die Schulter des Majors verabschiedete er sich und führte seine Gäste ins Büro zurück.
    »Sehr eindrücklicher Versuch«, gab Joe zu. »Trotzdem, das Potenzial unserer Entwicklung ist wesentlich größer. Wir brauchen einfach noch etwas Zeit.«
    »Rede keinen Scheiß, Joe. Zeit ist genau das, was wir seit diesem verdammten TH-1 nicht mehr haben. Ich will jetzt endlich Resultate sehen, sonst ...«
    »Sonst?«, unterbrach Joe giftig.
    »Sonst muss ich die Mittel in andere Kanäle fließen lassen, das weißt du genau.« Joe schaute ihn nachdenklich und etwas spöttisch an. Er wusste, dass der Colonel nicht so schnell aufgeben würde, aber ihm war heute auch klar geworden, dass er jetzt einen Gang höher schalten musste.
    »Das verstehe ich«, sagte er ruhig, um Stark den Wind aus dem Segel zu nehmen. »Ich mache dir einen Vorschlag. Um die Sache voranzutreiben, stellen wir geeignete Ressourcen bereit, die hier vor Ort mit dem Team von Projekt Z zusammenarbeiten. Ich weiß auch schon, wen wir abkommandieren werden. Was sagst du?« Starks düstere Miene hellte sich etwas auf.
    »Lieber gestern als heute. Meine Leute hier sind bereit.«
    »O. K. Hier ist mein Plan«, antwortete Joe erleichtert und begann zu erläutern, wie er sich die Beschleunigung von Projekt Z vorstellte. Auf dem Rückflug über Las Vegas nach Washington ließ Joe mächtig Dampf ab, wie es Rachel schien. Jedenfalls fasste sie einen

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