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Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

Titel: Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallgrimur Helgason
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Deutschen. Mit Matte, Schnurrbart und allem. Das sollte es mir leichter machen, hat sie gesagt.
    »Du solltest froh sein, dass du mich los bist, so eine ...« »... Schlampe wie dich?«
    Es hat sieben Jahre gedauert, alle diese Arschlöcher in der harten Erde meiner Seele zu begraben. Nun nerven sie mich zwar nicht mehr, aber trotzdem hat mich das Ganze für immer zu einem misstrauischen Menschen gemacht. Gott weiß, wie schwer es mir fällt, Beziehungen zu genießen. Ich verhalte mich immer wie ein Geheimdienstler, der seinen Partner als Doppelagent enttarnen will. Wenn es um Liebe geht, bin ich wie ein Schiedsrichter beim Fußball, der sich an dem Spiel nicht freuen kann, weil er immer die gelbe Karte im Anschlag hat.
    Nun geht es wieder los. Tante Eifersucht hat Gunholder in die Küche zitiert. Die alte Schabracke hat mich bis nach Island verfolgt. Auf der anderen Seite ist dies nun wirklich kein Date. Mehr eine Art Intensivkurs in der Kunst des Tötens. Profikillen für Anfänger. Wir sind am Ende der ersten Unterrichtsstunde. Der Lehrer wartet darauf, dass die Schülerin aus der Rauchpause wiederkommt. Was sie wenig später tut. Ihr göttliches Gesicht taucht im Flur wieder auf, mit roten Augen und zornigen Wangen. Sie verkrümelt sich auf das Sofa und zündet sich noch eine an. Ich sehe ihr beim Inhalieren und Ausatmen zu.
    »Wie haben eigentlich deine Eltern reagiert, als die Polizei kam und Father Friendly weg war?«, frage ich schließlich.
    »Die haben natürlich total den Schock gekriegt. Die haben dir echt geglaubt«, sagt sie mit einem spöttischen Lachen.
    »War dein Vater wütend?«
    »Eher schockiert als wütend. Und er hat sofort angefangen, den Polizisten die Hände auf die Schultern zu legen und zu sagen: >Gott wird ihn finden. Dem wachsamen Auge Gottes wird er nicht entkommen.<«
    Sie lacht weiter. Ich versuche, mit ihr zu lachen. Da hören wir plötzlich, wie sich unten die Tür öffnet, und ihr Lachen ist wie ausgeknipst. Sie drückt die Zigarette aus, steht auf, greift meinen Teller und bringt ihn in die Küche, ich haste die Klapptreppe zum Dachboden hinauf und ziehe sie hinter mir hoch. Sobald ich sie ganz hochgezogen habe, schließt sich die Luke. Ich krieche über den splitterigen Fußboden und verkrieche mich in meiner Ecke. Dann höre ich, wie Tröster in die Wohnung trottet. Das Mondkalb ist zu früh zu Hause. Sie tauschen ein kurzes »Hi« aus, dann Geräusche aus der Toilette. Wenig später sagt er etwas, das, so rate ich, »ist was zum Essen da?« bedeutet. Sie sagt »näi«. Das isländische Wort für Nein. Ein paar Brocken hat sie mir schon beigebracht. Tugthúslimur heißt »guten Morgen« und glæpamaður »gute Nacht«.
    Dann drei Stunden Geschwisterstille. Sie gucken nicht mal zusammen fern. Hören keine Musik. Was machen die bloß? Keiner verlässt das Haus. Spielen sie Karten? Lesen sie? Um Mitternacht wieder Toilettengeräusche, gefolgt von dem süßen Geräusch eines Seidenhöschens, das weiche, weiße Beine hinabgleitet. Seit dem Krieg habe ich ein Katzengehör.
    Um drei Uhr morgens wähle ich Nikos Nummer in NYC. Mit zurückgenommener Stimme erkläre ich meine Lage. Er hört eine Weile zu, doch als er antwortet, spricht er wie einer der Möchtegern-Taliener im Fernsehen: »Was rufst du mich an, äh? Woher hast du meine Nummer, äh?« Dann legt er auf. Legt einfach auf. Mein guter alter Niko. Niko Nevolja. Das ist schlecht. Sehr schlecht. Die Kugel ist abgefeuert. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie meinen Kopf trifft. Zumindest kann ich nie zurück nach N YC. Und auch nicht nach Kroatien. Scheiße.
    Verdammte beschissene Scheiße.
    Um fünf Uhr schlafe ich ein.
    Um sieben weckt mich lautes Klopfen. Dann höre ich leise Stimmen durch die Bodenbretter. Darauf bin ich vorbereitet: Ich habe in meinen (also Herrn Maacks) Klamotten geschlafen, und in kaum einer Sekunde habe ich mein Telefon eingesteckt und meine Turnschuhe an. Zwei weitere Sekunden später habe ich den Schlafsack in eine dunkle Ecke geschmissen und die Matratze unter einer Bücherkiste verstaut. Ich höre, wie Gunholder sich unten wie verrückt aufführt.
    »QUARKI GAUNKE?«
    Ihre Stimme folgt mir durch das Oberlicht, die kleine verrostete Luke in der Mitte des steilen, schusssicheren Daches. Draußen ist es arschkalt. Grauer Himmel, grüne Bäume und die bunten Dächer von Reykjavik. Dieses ist rostrot. Ich schließe schnell die Luke und klettere das Dach hinauf. Ich kann das weiße Dach eines

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