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Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

Titel: Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallgrimur Helgason
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Polizeiwagens auf der Straße unter mir sehen und höre eine kräftige Polizistenstimme im Vorgarten. Ich haste auf die andere Seite des Daches und halte mich mit acht Fingern am Dachfirst fest. Ich höre, dass sie schon auf dem Dachboden sind und die Höhle des Balkanbären suchen. Dann öffnet einer von ihnen das Oberlicht. Ich kann ihn nicht sehen, aber er wird meine kalten weißen Fingerspitzen sehen. Ich muss den Dachfirst loslassen. Mache es. Lasse los. Auf meiner kroatischen Wampe rutsche ich in sehr, sehr langsamer Zeitlupe das kalte Wellblech des Daches hinab. Ich strecke meine Arme und Beine aus, versuche mich mit den Schuhsohlen und klammen Handflächen abzubremsen, ohne ein Geräusch zu machen. Fünf Zentimeter weiter gelingt es mir. Ich habe mich gestoppt. Ausgestreckt auf dem kalten Dach wie ein Riesenfrosch.
     

15. ISLÄNDISCHE ARME
    Ich sollte einen Dankesbrief an die isländische Polizei schreiben. Wie die es geschafft haben, einen 1,82 Meter großen, 110 Kilo schweren Frosch auf dem Dach des Hauses zu übersehen, das sie durchsucht haben, ist mir bis heute ein Rätsel. Die vom FBI sollten sich sehr genau überlegen, ob sie mit denen noch mal ein Kooperationsabkommen unterzeichnen. Ich spiele ungefähr eine Stunde lang den gefrorenen Frosch, bevor ich zurück auf den Dachboden klettere. Die Luke im Fußboden steht immer noch offen. Ich knie mich davor wie ein Ballett-Tänzer vor einen imaginären Teich und bin gerade dabei, meinen Kopf hineinzutauchen, als ich einen anderen sehe. Einen anderen Kopf mit zwei vollen Lippen. Sie ist genauso erstaunt wie ich, und nach einem kurzen erleichterten Seufzer küssen wir uns.
    Dafür, dass es unser erster Kuss ist, ist er ungewöhnlich lang. Dieser Kuss wird Ihnen präsentiert mit freundlicher Unterstützung der isländischen Polizei. Als er vorbei ist, lade ich sie auf mein schönes Loft ein, wenige Minuten später schlafen wir bereits auf dem North-Face-Schlafsack miteinander, und ich bin ihre Nummer 41 geworden. Sie erweist sich als all die Eiscreme, nach der ich mich gesehnt habe. Warme Eiscreme. Sie ist unglaublich. Mein Verlangen ist hammerhart, und auch sie scheint ziemlich erregt, schreit wie eine aufgebrachte Feministin, die gegen einen Vergewaltiger demonstriert, der aus dem Gerichtsgebäude in ein Polizeiauto geführt wird. Ich muss ihr sogar den Mund zuhalten aus Sorge, die Polizei würde sonst wiederkommen. Sie beißt mich. Diese arktische Bestie. Nun werde sogar ich ein bisschen nervös. Aber sie scheint meine wackelige Performance trotzdem zu genießen, ihr Körper zittert wie die Hand eines alten Mannes mit Parkinson - vielleicht haben sie das auch nur mal im Slut Magazine empfohlen. Danach liegen wir da wie zwei verstörte Kriminelle, ruhen uns aus und reden.
    »Du bist so schön.«
    Sage natürlich ich.
    »Und du bist so ...«
    »Fett?«
    »Du bist so ... merkwürdig.« »Merkwürdig?«
    »Ja, du bist so merkwürdig. Du kommst aus einer anderen Welt. Ich habe noch nie ...«
    »Noch nie mit einem Killer geschlafen?«
    »Nein. Genau. Nie«, sagt sie mit einem kurzen Lachen.
    »Und was ist mit den anderen vierzig? Waren die ...«
    »Die waren zumindest nicht bei der Mafia.«
    Vielleicht sollte ich auch den Talienern danken. Die haben doch einiges für das Image von uns Gangstern getan. Und wenn auch die Mädchen in Manhattan bei unserem Anblick aus dem Klofenster springen, im Ausland sind wir die Größten.
    »Du mochtest mich nicht, als ich den Priester gespielt habe.«
    »Das stimmt.«
    »Ich bin ein schlechter Schauspieler.«
    »Nein. Du warst ein viel zu guter Schauspieler.«
    »Hasst du deinen Vater?«
    »Ich hasse ihn nicht«, sagt sie mit sanfter Stimme. »Aber es ist total krass, in ... in einer Kirche aufzuwachsen. Ich durfte mir nicht mal die Haare färben. >Wir müssen uns akzeptieren, so wie Gott uns geschaffen hat, blablabla.< Ich hatte einfach die Schnauze voll. Ich musste da weg. Was nicht gerade einfach war. Das war ein richtiges Coming-out. Als Papi rausgekriegt hat, dass ich rauche, hat er seinen Freund Tortur geholt, der >die bösen Geister aus meinem Körper exorzieren« wollte. Das ist doch krank.« »Und geklappt hat es auch nicht, oder?«
    »Na ja. Ich bin von Winston auf Winston Lights umgestiegen.« Ich lache mich schwanger.
    »Das heißt, du hast nicht viel Kontakt zu deinen Eltern?«
    »So wenig wie möglich. Ich besuche sie zwei Mal im Jahr. Weihnachten und zur Eurovision.«
    »Was ist mit Tröster? Versteht der sich

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