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Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

Titel: Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallgrimur Helgason
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Blondine, mir ein neues Telefon mit einer jungfräulichen Nummer zu besorgen. Damit rufe ich dann die Dunkelhaarige an. Den ganzen Vormittag, den ganzen Nachmittag. Rufe sie auf dem Handy an, bei der Arbeit und zu Hause. Hinterlasse Nachrichten, schicke SMS.
    Zuletzt beschließe ich, den Portier in meinem Apartmenthaus in SoHo anzurufen, den mit der Helmfrisur. Allein von seiner tiefen Negerstimme wird mir so warm ums Herz, dass ich einen kleinen Heimwehanfall bekomme, der wiederum meinem Magen schlecht bekommt.
    Munita ist vor ein paar Tagen vorbeigekommen, sagt er, zusammen mit einem talienisch aussehenden Typen. Sie sind in die Wohnung gegangen. Sie hat dem Portier gesagt, sie hätte einen Schlüssel. Was eine Lüge ist, da ich ihr nie einen gegeben habe.
    Aber der Portier musste ihr natürlich glauben, da er sie oft mit mir zusammen gesehen hat. Der talienische Wichser ist einige Stunden später wieder gegangen, aber sie hat das Gebäude seitdem nicht mehr verlassen. Diese Schlampe.
    Ich bedanke mich schnell und lege auf, dann rufe ich in meiner Wohnung an. Niemand geht ran. War ja klar. Diese notgeile Schlampe. Treibt's mit irgendwelchen Talienern auf meinen Badezimmerfliesen! Ich rege mich auf wie ein Dauercamper, der von fern sieht, wie sein Wohnwagen wackelt. Ich sollte Interflora anrufen und ihr giftige Lilien schicken lassen. Warum kann sie das nicht bei sich zu Hause machen? Muss sie unbedingt mein weißes Ledersofa mit talienischem Schweiß besudeln?
    Ich rufe den Portier noch mal an - plötzlich habe ich das Gefühl, dass er mein einziger Freund in ganz New York ist. (Okay, die meisten meiner New Yorker Bekannten habe ich selbst umgebracht, aber es ist trotzdem eine traurige Erkenntnis: Sechs Jahre meines Lebens haben sich einfach in Luft aufgelöst.) Ich bitte ihn, in meiner Wohnung anzurufen und die Polizei zu holen oder so, falls sich niemand meldet. Irgendjemand muss durch diese Tür und die Schlampe ans Telefon zerren.
    »Sie haben einen Schlüssel für meine Wohnung, oder?«
    »Ja, selbstverständlich«, sagt der Portier.
    Er sagt, ich solle in einer Stunde noch mal anrufen.
    In einer Stunde ... Ich drehe durch. In einer Stunde ist dieser behinderte Tröster zurück, und ich kann nicht mehr telefonieren. Ich muss mucksmäuschenstill auf dem kalten Dachboden liegen. Was für eine Scheiße. Ich hätte nie mit Nummer 66 auf die Müllhalde fahren sollen. Ich hätte ihn in seinem Auto umlegen sollen. Dann wären seine Kollegen mit ihren Teleobjektiven mir nie so nah auf die Pelle gerückt. Aber sein Auto war so cool. Es sah teuer aus. (Ich habe mir manchmal was dazuverdient, indem ich die Autos der Opfer zu einem Cousin von Radovan nach Jackson Heights gebracht habe, einem beliebten Gebrauchtwagenhändler namens Ivo.)
    Scheiß Radovan. Alles seine Schuld.
    Ich höre zu, wie Gunnhildur und ihr Bruder die Abendnachrichten gucken. Selbst diese Liliput-Insel scheint genug politische Affären und verkorkste Promis zu haben, um damit täglich eine Nachrichtensendung zu füllen. Vielleicht sagen die auch die ganze Zeit, dass heute mal wieder nichts passiert ist? Kein Mord, kein Krieg, kein Nichts. Scheiß drauf, ich rufe trotzdem an. Ich kann auf gar keinen Fall bis morgen warten. Ich drehe mich vorsichtig um, krieche mit dem Kopf zuerst in den Schlafsack, Hintern in die Höhe, und flüstere meinem guten alten Portier zu: »Hier ist noch mal Tom. Haben Sie sie angerufen?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Niemand ist rangegangen. Also bin ich nach oben.« »Und? Sind Sie rein?« »Die Wohnung war leer.« »Leer?«
    »Ja. Aber es hat streng gerochen. Sehr streng.«
    »Oh. Was für ein Geruch? Körpergeruch? Schweiß?«
    »Ja, so eine Art... Körpergeruch, ja.«
    »Ach, scheiß drauf«, ich versuche, nicht in mein nagelneues isländisches Telefon zu schreien, zittere vor Zorn in dem lauten Schlafsack.
    »Also bin ich durch alle Zimmer gegangen, Sir«, sagt er. »Und?«
    »Ich habe alles abgesucht, Sir ... das Bad, die Küche ...« »Ja?«
    »Auch die Fenster habe ich gecheckt. Alle zu.«
    »Okay.«
    »Dann ... ich weiß gar nicht richtig, warum ... habe ich den Kühlschrank aufgemacht.« »Den Kühlschrank?«
    »Ja. Ich habe den Kühlschrank aufgemacht und ...« »Ist was verschimmelt? Habe ich was zu Essen stehengelassen?«
    »Es tut mir leid, Sir, ich weiß nicht, wie ich Ihnen das sagen soll.«
    Seine tiefe Baritonstimme wird noch ernster, als sie ohnehin schon ist.
    »Was denn?«, frage ich und drehe fast durch

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