Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen
mit deinem Vater?«
»Ach, das geht. Papi mag ihn. Er ist still, patent und hilfsbereit. Arbeitet viel für ihn im Fernsehstudio. Ohne dafür Geld zu kriegen. >Der Herr wird es ihm im Himmel lohnen, blabla.< Meine Eltern sind einfach ... unmögliche Menschen. Ehrlich.«
Dann holt sie ihre Zigarette danach. Wegen der niedrigen Decke muss sie gebückt zur Luke laufen. Ihre kleinen Brüste halten sich perfekt (ich meine, es schwabbelt nichts herum), als sie sich über die Öffnung im Fußboden beugt, sie zittern nur ein bisschen, als sie die Treppe hinabsteigt. Wenig später ist sie mit ihrer Packung zurück - pink lackierte Fußnägel tippeln über den rauen Boden - und legt sich neben mich. Ihr butterblondes Haar ist hinten zusammengesteckt. Ich streichele es von der Stirn bis zu dem Knoten. Es fühlt sich irgendwie hart an und erinnert mich an die helmartige Frisur des Portiers in meinem Apartmenthaus in NYC, obwohl ich nie auch nur daran gedacht hätte, sie zu berühren. Mein Blick wandert über ihren weißen, gesunden Körper, von den Zehen bis zur Zigarette mit einem längeren Boxenstopp an ihrem gestutzten Dreieck und dem gepiercten Bauchnabel. Sie saugt an dem dünnen Giftstengel.
»Was heißt Liebe auf Isländisch?«
»Kynlif.« »Kim Lief?« »Nein. Kynlif.«
Sie macht sich über mich lustig. Müssen diese verdammten Isländer immer einen auf cool machen?
»Was heißt das denn auf Kroatisch?«, fragt sie. »Ljubav.«
»Klingt so ähnlich wie love.«
»Ja. Und dieses bei euch, ist das mit Q und mit K?« »Das war ein Witz. Kynlif heißt Sex. Liebe heißt äst.« »Klingt irgendwie grob. Wie schreibt man das?« »A mit Strich drauf, S und T.«
Plötzlich fällt mir Munita ein und füllt meinen Kopf in weniger als zwei Sekunden wie ein Ballon. Meine liebe Munita. Es tut mir leid. Ich habe mit einer anderen Frau geschlafen. Hinter deinem Hintern. Aber es war nicht mein Fehler, echt nicht. Wenn jemand daran schuld ist, dann die Polizei. Wenn sie mich geschnappt hätten, wäre das nie passiert. Gunholder meint, dass hier jeder wisse, wie unfähig die Weißmützen seien. Zum Ausgleich habe Island ein mobiles Einsatzkommando namens Wikinger-Kommando, das aber nicht immer verfügbar sei.
»Es gibt nur ein Wikinger-Kommando, und die haben wohl gerade was Wichtigeres zu tun.«
Ich bin etwas beleidigt, fast sogar eifersüchtig. Wie können die auf dieser waffenfreien Insel einen wichtigeren Einsatz haben als den dreifachen Sixpacker, der einen FBI-Agenten und einen weltberühmten Prediger umgelegt hat?
»Was soll das denn sein?«
»Keine Ahnung. Die machen alles mögliche. Vielleicht ist gerade ein Staatsbesuch oder sie passen bei einer Schuldisco in Nordisland auf.«
»Eine Schuldisco? Sind die Jugendlichen etwa bewaffnet?«
»Nein, aber isländische Teenies ... wenn die betrunken werden, drehen sie durch.«
Das mobile Einsatzkommando bewacht eine Schuldisco. Ich sollte mich glücklich schätzen, dass ich am JFK Father Friendly begegnet bin. Ich hätte ja auch jemanden mit einem Ticket nach Bagdad erwischen können. Island ist ein Verbrecherparadies. Keine Armee, keine Schusswaffen, keine Morde, kaum Polizei. Nichts als geile Frauen mit groovy Namen.
»Ich heiße übrigens nicht Gunholder, sondern Gunnhildur«, sagt sie.
»Gunneldurr?«
»Nein. Das wird wie >ü< ausgeprochen. Günn-hil-dür!« »Häh?«
»Ach, egal. Ich nenne dich einfach Todd.« »Was heißt das?« »Willst du nicht wissen.«
Sie verzieht die Lippen und tut so, als sei sie genervt, während sie den letzten Zug Rauch ausatmet. Ich sehe zu, wie er sich langsam in Luft auflöst.
Der Unterschied zu Munita könnte nicht größer sein. Die butterblonde Eiskönigin und meine Tandoori-Tarantel. Ich küsse sie und sinke in ihre isländischen Arme.
16. DIE KÜHLE GELIEBTE
Meine erste Woche in der Verbannung ist rum. Obwohl ich in den letzten sieben Tagen nur einen kleinen Hund getötet habe, war es eine der interessantesten Wochen in meinem Leben. Sieben Tage und Nächte ist die Sonne nicht untergegangen. Ich habe fünf verschiedene Nationalitäten gehabt und zwei Jobs. Bin live im Fernsehen aufgetreten, habe zum ersten Mal seit sechs Jahren den Eurovision Song Contest gesehen, bin in zwei Wohnungen eingebrochen, habe ein Auto geklaut, drei Bier, Brot, Frühstücksspeck und sechs Eier. Und ich liebe zwei Frauen. Eine Isländerin und eine Peruanerin mit indischen Vorfahren.
Um weitere Besuche der Polizei zu vermeiden, bitte ich die
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