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Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Titel: Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Hollerbach schüttelte den Kopf. »Es ist immer dasselbe mit Ihnen: Sie haben nichts Greifbares in der Hand, äußern lediglich wilde Spekulationen.«
    »Für die Sport-Hypothese spräche außerdem die Tatsache«, fuhr Tannenberg unbeeindruckt fort, »dass sich der Täter anscheinend am chronologischen Ablauf eines Zehnkampfes orientiert: Zuerst das Attentat während des 100-Meter-Laufs, der ersten Disziplin des Zehnkampfes, und dann der Mord beim Weitsprung, der zweiten Disziplin.«
    »Und was ist die dritte Disziplin?«, sprudelte es aus Eberle heraus.
    »Das Kugelstoßen.«
    »Sollten wir dann nicht sicherheitshalber alle Kugelstoßer, besser noch …?«
    »Damit haben meine Mitarbeiter und ich bereits gestern Nachmittag begonnen«, unterbrach Tannenberg. »Bis auf wenige Einzelfälle haben wir im Umkreis von 50 Kilometern alle Schulen und Sportvereine auf dieses mögliche Gefahrenpotenzial hingewiesen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass in der gesamten Pfalz so lange niemand mehr eine Eisenkugel in die Hand nehmen wird, bis wir diesen Psychopathen gefasst haben.«
    »Ich glaube nicht an diese abstruse Zehnkampf-Theorie«, versetzte der Oberstaatsanwalt und machte dabei eine flatternde Handbewegung. »Das ist entweder nur Zufall oder es ist ein makabres Spielchen des Täters, mit dem er uns in die Irre führen will.«
    Der Leiter der Kaiserslauterer Mordkommission ließ sich auch von dem erneuten skeptischen Einwurf seines Widersachers nicht aus dem Konzept bringen. »Meines Erachtens könnte es sich bei dem Täter durchaus um einen ehemaligen Leistungssportler handeln, dessen jahrelanger Dopingmissbrauch zu massiven psychischen Schädigungen geführt hat.«
    »Interessant«, bemerkte sein Vorgesetzter.
    »In dieser Angelegenheit habe ich ein sehr informatives Gespräch mit einem Medizinprofessor geführt, einem ausgewiesenen Dopingexperten. Er hat mir von Forschungsergebnissen berichtet, die einen direkten Zusammenhang zwischen dem Konsum von Dopingmitteln und der Durchführung schwerer Gewaltverbrechen ermittelt hätten.«
    »Da sollten Sie am Ball bleiben.«
    »Machen wir. Aber es existieren natürlich noch weitere Hypothesen hinsichtlich der Person des Täters. Es könnte zum Beispiel auch ein religiöser Fanatiker hinter den Anschlägen stecken. Darauf würde dieser Spruch hindeuten, den wir am Bein des zweiten Opfers gefunden haben: Ich bin der HERR über Leben und Tod und werde euch strafen für eure Missetaten.«
    »Wieso weiß ich von alldem noch nichts?«, schimpfte Dr. Hollerbach.
    »Erstens wissen Sie es ja jetzt und zweitens haben wir im Moment wirklich Besseres zu tun, als stundenlang Berichte zu schreiben.«
    Während der Vertreter der Staatsanwaltschaft vor Wut schnaubte, fuhr Tannenberg fort: »Oder aber wir haben es mit einem durchgeknallten Nachahmungstäter zu tun, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Snipermorde, die vor ein paar Jahren Washington erschütterten, in der Pfalz nachzuspielen – ›Spielen‹ natürlich in Anführungsstrichen.«
    Eberle strich sich über die Stirnglatze und blies die Backen auf. »Puh, das wird ja immer komplexer.«
    »Oder aber es handelt sich um eine Mischung aus beidem, denn der Amokschütze in den USA hatte damals ebenfalls religiöse Sprüche verkündet. Darüber hinaus könnte es natürlich auch sein, dass ein ganz anderes Motiv hinter diesen Attentaten steckt, zum Beispiel eine Erpressung.«
    In der Gewissheit, nun ausreichend Verwirrung gestiftet zu haben, fügte der Leiter des K 1 abschließend hinzu: »Ich möchte jedoch betonen, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt diese Arbeitshypothesen lediglich den Charakter von reinen Spekulationen aufweisen.«
    Einige Sekunden legte sich Schweigen über die drei Männer.
    »Vielleicht besitzt diese Anschlagsserie ja auch einen terroristischen Hintergrund«, bemerkte der Oberstaatsanwalt mit einem schwer zu deutenden Lächeln auf den Lippen. »Haben Sie diese Möglichkeit schon einmal in Erwägung gezogen?«
    »Natürlich habe ich das«, konterte Tannenberg. Er neigte den Kopf ein wenig zur Seite und zog die Nase kraus. »Aber das glaube ich eher weniger.«
    »So, das glauben Sie also eher weniger«, wiederholte Dr. Hollerbach. »Wann ereignete sich noch mal der erste Anschlag?«, fragte er eher beiläufig.
    Dieser Mistkerl führt doch wieder irgendetwas Gemeines im Schilde, grübelte Tannenberg. Da er sich aber auf die Schnelle keinen Reim darauf machen konnte, beantwortete er die Frage: »Am letzten

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