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Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Titel: Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Samstag.«
    »Sehr gut, Herr Hauptkommissar«, lobte Dr. Hollerbach mit einer Stimme, mit der man normalerweise mit Kleinkindern spricht. »Welches Datum hatten wir denn an diesem Tag?«
    »Was soll dieses alberne Kasperle-Theater?«, brauste sein Intimfeind auf.
    »Beantworten Sie die Frage«, forderte der Oberstaatsanwalt in barschem Ton.
    Tannenberg schloss die Augen und rechnete laut zurück. »Heute ist der vierzehnte …, dann war Samstag der elfte.«
    »Der elfte was?«
    »Hmh?«
    »Monat?«
    Genervt schürzte Tannenberg die Lippen. »Der elfte September natürlich.«
    Mit einem Mal war ihm klar, worauf Hollerbach offensichtlich hinauswollte: Es war der Tag, an dem im Jahre 2001 die Terroranschläge auf das World Trade Center verübt wurden, bei denen fast 3000 Menschen zu Tode gekommen waren. Verdammt, das ist mir wirklich noch nicht aufgefallen, dachte er.
    »Und, hat’s jetzt endlich ›Klick‹ bei Ihnen gemacht?«
    »Ja, das hat es«, gab Tannenberg kleinlaut zurück.
    »Dieses exponierte Datum und seine Relevanz für unseren aktuellen Fall haben Sie mal wieder völlig übersehen, Sie Provinz-Schnarchnase!«, höhnte Dr. Hollerbach. »Ein erneuter Beweis Ihrer allseits bekannten Betriebsblindheit – und Anlass genug, die überregionalen Ermittlungsbehörden um Amtshilfe zu ersuchen. Aufgrund Ihrer Inkompetenz war ich dazu in der Vergangenheit leider schon des Öfteren gezwungen. Doch diesmal ging die Initiative nicht von mir aus, sondern vom Bundeskriminalamt. Das BKA hat sich gestern Abend bei mir gemeldet und mir eröffnet, dass man einen hoch qualifizierten Experten zu uns abgeordnet habe.«
    »Dem Himmel sei Dank, dass der HERR unser inständiges Flehen erhört hat und uns Blinden endlich einen Sehenden schickt«, konnte sich Tannenberg nicht verkneifen.
    Ein seltsamer Glanz zeigte sich in den Augen des Oberstaatsanwaltes. »Es handelt sich dabei um einen gewissen Herrn Zörntlein, seines Zeichens Fachmann in Sachen internationaler Terrorismusbekämpfung. Er wird uns entscheidend weiterbringen, dessen bin ich mir absolut sicher.« Er blickte auf seine protzige goldene Cartier-Armbanduhr. »Eigentlich sollte der gute Mann schon längst hier sein.«
     
    Eine knappe Stunde nach dieser Dienstbesprechung erschien Dr. Hollerbach im K 1. Er befand sich in Begleitung eines etwa 45-jährigen Mannes, der sofort alle Blicke auf sich zog. Er war circa 1,85 Meter groß und von athletischer Gestalt. Seine grau melierten Haare waren kurz geschnitten und ohne erkennbaren Scheitel nach rechts gekämmt. Sein sonnengebräuntes Gesicht wurde von einem dichten Dreitagebart und fast schwarzen Augen dominiert. Passend zu seinen ungewöhnlich dunklen Augen, in denen man die Pupillen nicht erkennen konnte, war er komplett in Schwarz gekleidet: kurze Lederjacke, Designerjeans, offenes Seidenhemd. Die markante Erscheinung löste bei allen Anwesenden einen umgehenden Wiedererkennungseffekt aus.
    »Nein, meine Damen und Herren, es ist nicht George Clooney«, beantwortete der Oberstaatsanwalt die fragenden Blicke.
    Johannes Zörntlein, dem man deutlich anmerkte, dass ihm seine frappierende Ähnlichkeit mit dem Hollywoodstar durchaus bekannt war, kippte den Kopf ein wenig nach vorne und setzte den geheimnisvoll-verführerischen Blick auf, mit dem George Clooney die Damenwelt verzauberte. Gleich darauf hob er das Kinn wieder an und lächelte verschmitzt.
    Sabrina und Petra Flockerzie verfolgten mit großen Augen jede Regung des Clooney-Doubles. Eine Wirkung, die besonders Michael Schauß nicht verborgen blieb. Wenn böse Blicke tatsächlich töten könnten, wäre der BKA-Beamte garantiert auf der Stelle leblos zusammengebrochen.
    Auch dem Oberstaatsanwalt war die Faszination, welche dieser geschmackvoll gekleidete und charismatische Mensch auf das weibliche Geschlecht ausübte, nicht entgangen. »Meine Damen, es tut mir wirklich ausgesprochen leid für Sie, aber Kriminaldirektor Zörntlein hat mir auf dem Weg hierher erzählt, dass er glücklich verheiratet und stolzer Vater von vier Kindern ist«, verkündete er mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen.
    »Gott sei Dank, Herr Oberstaatsanwalt, ich hatte schon befürchtet, dass ich jetzt schnell nach Hause fahren und meine Mutter in den Keller sperren muss.«
    »Wenn Sie nicht der berühmt-berüchtigte Kollege Tannenberg sind, fliege ich sofort zurück nach Hollywood«, retournierte Zörntlein mit einer tiefen, melodischen Stimme. Er grinste breit und streckte dem Leiter

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