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Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Titel: Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Gänsefüßchen in die Luft, »Selbsttherapie betrifft. Natürlich kann man nicht von einem Automatismus ausgehen, aber es kann schon sein, dass der Täter durch diese Konfrontationstherapie das Auftreten dieser fürchterlichen Flashbacks zumindest minimiert. Er ist wahrscheinlich dem Wahn verfallen, dass er durch diese Mordserie zwangsläufig seinen Seelenfrieden wiederherstellen kann.«
    »Aber das ist doch totaler Blödsinn«, mischte sich Kriminalhauptmeister Geiger ein. »Dafür belasten ihn doch dann die Morde, die er begangen hat.«
    »Mir scheint, du hast mal wieder nicht richtig zugehört«, rüffelte Tannenberg. »Der Sniper ist eine Tötungsmaschine, ein Berufskiller. Das Töten von Menschen ist für ihn nichts anderes, als wenn du beim Angeln den Fischen mit der Kneifzange den Kopf zertrümmerst. Oder träumst du etwa nachts von ihnen?«
    »Nee, Chef, das ist mir noch nie passiert.«
    »Na, siehst du.«
    »Man sollte in diesem Zusammenhang übrigens den sportlichen Ehrgeiz des Täters nicht unterschätzen. Dieser spielt unter Umständen eine gewichtige Rolle in diesem ganzen Horrorszenario«, ignorierte Eva Glück-Mankowski das Scharmützel ihrer beiden Kollegen. »Er hat es auf einem der Kofferanhänger selbst beschrieben: ›Perfekter Mord ist Leistungssport.‹ Anscheinend will er uns mit seinem perversen Zehnkampf beweisen, dass er der Beste ist – ein bei Elitesoldaten sicherlich weit verbreitetes Syndrom.«
    Geigers Gehirn arbeitete unter Hochdruck. Dieses Forum bot ihm die Chance, mit Geistesblitzen zu glänzen. Damit konnte er seine Vorgesetzten davon überzeugen, ihn endlich zum Kommissariatslehrgang zuzulassen.
    »Chef, was halten Sie denn davon, wenn ich behaupte, dass …«, er legte eine kleine Pause ein, um dem nun Folgenden eine größere Bedeutung zu verleihen, »dieser John und Thomas Rettler ein und dieselbe Person sind.«
    Während ihn sein Vorgesetzter ins Visier nahm, richteten sich die verdutzten Blicke der anderen ebenfalls auf ihn. »Und wie soll ein Toter heute Nacht auf uns geschossen haben, du Pfeife?«
    Armin Geiger lief rot an. »Das kann auch ein anderer gewesen sein.«
    »Noch einer? Glaubst du denn, die hetzen uns alle ihre Scharfschützen auf den Hals?«
    »Hat Kronenberger denn seinen Patienten nicht ein wenig genauer beschrieben?«, wollte Sabrina Schauß wissen. »Du hast vorhin nur gesagt, dass er und sein Begleiter immer eine Gesichtsmaske getragen hätten. Ist ihm denn nichts anderes an diesem John aufgefallen: Figur, Größe, Verstümmelungen, Narben? Waren seine Bewegungen irgendwie beeinträchtigt usw.? Wenn er wochenlang gefoltert wurde, müsste er doch solche besonderen Merkmale aufweisen.«
    Tannenberg wiegte den Kopf hin und her. »Nein, darüber hat er nichts erwähnt.«
    »Hmh, komisch«, bemerkte die junge Kommissarin und schenkte sich Wasser in ihr Glas.
    »Doch, halt, da war was«, fuhr Tannenberg mit lauter Stimme fort. »Ist mir eben erst wieder eingefallen. Kronenberger hat gesagt, dass ihm an John doch etwas Besonderes aufgefallen sei. Und zwar eine Tätowierung: irgendwelche bunten Skorpione.«
    Eva erbleichte, ihr gesamter Körper begann zu beben. Mit zittrigen Bewegungen führte sie eine Hand zum Mund und schloss die Augen.
    »Was?«, hauchte sie durch die Zwischenräume ihrer Finger.
    Währenddessen lief vor ihrem geistigen Auge eine Szene ab, die sich vor knapp zwölf Stunden hier in diesem Raum ereignet hatte. Sie blickte hinüber zu dem Tisch, an dem sie und Johannes Zörntlein gestern Abend gefeiert hatten.
    Tannenberg berichtete den beiden von dem mysteriösen Informantenanruf und verließ anschließend das Konferenzzimmer. Der dicht neben Eva sitzende BKA-Experte schob seinen Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander. Dann stellte er das oben liegende Bein ein wenig aus und kratzte sich unterhalb der Wade. Während er gedankenversunken das fröhliche Treiben der SOKO-Mitarbeiter zu beobachten schien, wanderten seine Finger zum Fuß hinab. Er schob die schwarze Socke über den Knöchel und legte dadurch eine farbenprächtige Tätowierung frei. Sie bestand aus zwei Skorpionen, deren Schwänze und Zangen sich fast berührten und die Buchstaben ›a‹ und ›n‹ umschlossen.
    »Wofür stehen denn diese beiden Buchstaben?«, fragte Eva neugierig.
    »Wie?«, gab Zörntlein verständnislos zurück.
    Eva zeigte auf die Stelle. »Die Tätowierung da an deinem Bein.«
    Irritiert zog Johannes die Socke hoch. »Ach die. Die bedeutet nichts

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