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Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Titel: Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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weiter, sie ist nur ein Relikt aus meiner wilden Jugendzeit.«
    »Das sind garantiert die Initialen einer tollen Frau, nicht wahr, mein Lieber?« Mit feurigem Blick ergänzte sie in Zörntleins Schweigen hinein. »Du musst wissen: Ich mag wilde, geheimnisvolle Männer.«
    Kurz darauf hatte sich Johannes Zörntlein von ihr verabschiedet und das K 1 verlassen.
    »Er hat gesagt, dass er noch in der Nacht zurück nach Lyon fahren werde. Für ihn gäbe es hier schließlich nichts mehr zu tun. Seine jüngste Tochter habe am nächsten Tag Geburtstag und er wolle sie beim Frühstück überraschen«, beendete sie ihren Rückblick auf den gestrigen Abend.
    Dr. Schönthaler schoss in die Höhe und stapfte wie Rumpelstilzchen durch den zum Lagezentrum umfunktionierten Konferenzraum. »Ich hab’s gewusst! Ich hab die ganze Zeit über gespürt, dass dieser Typ nicht koscher ist. Aber ihr habt euch ja von diesem Schönling blenden lassen«, polterte er wild gestikulierend los.
    »Mein lieber Johannes hier, mein lieber Johannes dort«, blökte er und baute sich vor seinem besten Freund auf. »Du hast dich wie ein dummer Schuljunge aufgeführt, der sich zum ersten Mal verknallt hat«, warf er ihm an den Kopf.
    Als Tannenberg die Stimme erheben wollte, schrie er ihn brutal nieder. »Halt jetzt ja den Schnabel! Überleg dir besser mal, wie du deinen Kopf aus dieser Scheiße herausziehen kannst.« Mit der flachen Hand klatschte er sich auf die Stirn. »Wie kann man nur so naiv sein.«
    »Jetzt beruhigen Sie sich doch bitte«, mischte sich der Oberstaatsanwalt ein.
    Aber Dr. Schönthaler war nicht mehr zu bremsen. »Sie haben’s gerade nötig«, pflaumte er ihn an. »Wer hat ihn denn angefordert, diesen angeblichen Super-BKA-Experten? Sie, sonst niemand.«
    »Ich hab ihn ja gar nicht angefordert«, protestierte Dr. Hollerbach. »Er hat sich mir angeboten. Eine nette Amtshilfe des BKAs eben, wie ich sie schon des Öfteren erfahren durfte.«
    »Sie haben sich also nichts weiter dabei gedacht?«
    »Nein, weshalb denn auch? Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wieso Sie sich dermaßen echauffieren. Ihre Behauptungen in Bezug auf Kriminaldirektor Zörntlein sind gegenwärtig nichts als reine Spekulationen. Sie können doch einen Kollegen nicht in dieser Art und Weise öffentlich diffamieren. Welche Fakten wollen Sie denn für Ihre haltlosen Anschuldigungen ins Feld führen, Herr Gerichtsmediziner?«, gebärdete sich Dr. Hollerbach auf einmal bedeutend angriffslustiger.
    »Ich ruf ihn jetzt einfach an«, erklärte Tannenberg, der inzwischen den ersten Schock über den verbalen Amoklauf seines alten Freundes einigermaßen verdaut hatte. »Dann werden wir ja sehen, was an deinen abstrusen Unterstellungen dran ist.« Mit einem Scheibenwischergruß verbunden, fügte er an: »Du hast doch einen Sprung in der Schüssel.«
    »Und was ist mit dieser Tätowierung?«
    »Wer weiß, wie viele junge Leute so eine besitzen. Vielleicht ist es ja noch nicht einmal die gleiche, sondern ein anderes Motiv«, erwiderte Tannenberg und tippte auf die eingespeicherte Nummer Zörntleins. »The person you are calling is not available«, verkündete eine mechanische Stimme.
    »Sein Handy ist ausgeschaltet.«
    »Na also, dann hab ich wohl doch recht.«
    »Doc, du bist einfach viel zu vorschnell mit deinen Schlussfolgerungen. Was beweist das schon? Wahrscheinlich sitzt er gerade am Geburtstagstisch seiner kleinen Tochter und will einfach nicht gestört werden«, wandte die Kriminalpsychologin ein.
    »Warum seid ihr denn alle bloß so verdammt naiv? Was ist zum Beispiel mit dieser auffälligen Namensähnlichkeit zwischen Johannes und John. Das kann doch kein Zufall sein. Das ist ein Wink mit dem Zaunpfahl! Wenn das kein eindeutiger Hinweis ist. Gesteht es euch doch endlich ein: Der hat euch allesamt verarscht, mit euch gespielt, euch ausgeforscht. Und ihr seid ihm alle auf den Leim gegangen.«
    »Dürfte ich den werten Herrschaften einen konstruktiven Vorschlag unterbreiten«, schaltete sich Mertel in ungewohnt gestelzter Form in das Gespräch ein. Nachdem er sich die wortlose Zustimmung Kriminaldirektor Eberles eingeholt hatte, fuhr er fort: »Nehmen wir doch einfach mal zum Spaß an, dass Zörntlein tatsächlich der Sniper ist. Okay?«
    Zustimmendes Nicken, bis auf Tannenberg, der störrisch die Arme vor der Brust verschränkte und ausgesprochen feindselig dreinblickte.
    Mertel ging zur Pinnwand, auf der die jeweiligen Tatzeiten neben den Namen der Ermordeten notiert

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