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Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Titel: Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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mit einer energischen Handbewegung beiseite. »Quatsch. Jetzt schau endlich der Realität ins Auge, Mann!«
    »Ich denke, es ist an der Zeit, ausführliche Informationen über diesen ominösen Herrn Zörntlein einzuholen«, mischte sich Kriminaldirektor Eberle ein. »Wir benötigen dringend Gewissheit über seine wahre Identität. Wer von Ihnen erledigt das?«
    Sabrina und Michael Schauß hoben gleichzeitig die Hände.
    »Gut, dann stellen Sie beide umgehend Nachforschungen bei Interpol und beim BKA an. Und danach sehen wir weiter.« Er wandte sich an die gesamte Ermittlertruppe. »Hat zufällig jemand von Ihnen ein Foto von diesem Herrn geschossen?«
    Allseitiges Kopfschütteln.
    »Wir können denen ja ein Foto von diesem Clooney faxen«, schlug der Rechtsmediziner grinsend vor.
    Tannenberg war regelrecht paralysiert von den vorgetragenen, stichhaltigen Argumenten. Soll mich meine Menschenkenntnis wirklich derart getrogen haben?, quälten ihn selbstkritische Gedanken. Er ist so sympathisch und bescheiden bei uns aufgetreten, ganz anders als diese üblichen arroganten BKA-Säcke. Verflucht, das kann doch einfach nicht sein. Es muss eine andere Erklärung für alles geben.
    »Aber warum sollte er sich solch einem Risiko aussetzen und sich ausgerechnet in die Höhle des Löwen begeben? Dorthin, wo man alles daran setzt, um ihn zu finden«, fragte der Leiter des K 1. »Das ist doch völlig irrational.«
    »Nein, mein Lieber, das ist geradezu genial«, retournierte Dr. Schönthaler.
    »Wieso übrigens Risiko?« fragte Michael Schauß. »Gerade hier bei uns war er am sichersten. Er war im Zentrum der Jäger, ja, er war sogar selbst einer von ihnen, hat sich quasi selbst gejagt. Er war top informiert über alle unsere Ermittlungsschritte und konnte falsche Fährten für uns auslegen. Denk nur mal an diese komische Terrorismus-Theorie, auf die er uns immer wieder hinstoßen wollte.«
    »Außerdem war gerade das wohl der absolute Kick für ihn, der Thrill-Faktor seines Hochrisiko-Spiels«, beteiligte sich Eva nun wieder an der Diskussion. Sie seufzte leidend. »Trotzdem kann ich’s immer noch nicht glauben.«
    »Kannst du nicht oder willst du nicht?«, frotzelte der Rechtsmediziner. »Du bist doch auch total auf diesen geleckten Womanizer abgefahren.«
     
    Wie überall in der Stadt gab es natürlich auch am Frühstückstisch der alten Tannenbergs an diesem Freitagmorgen nur ein einziges Gesprächsthema: Die ebenso überraschende wie erfreuliche Nachricht über den Suizid des gesuchten Serienmörders, der seit vergangenem Samstag die ganze Region in Angst und Schrecken versetzt hatte.
    Unter der Überschrift ›Die Pfalz atmet auf‹ hatte die Pfälzische Allgemeine Zeitung eine Sonderbeilage veröffentlicht, in welcher der Leiter der SOKO ›Sniper‹ gleich in mehreren Artikeln in den höchsten Tönen gelobt wurde. Das Einzige, was Margot ein wenig die gute Laune verdarb, war die Tatsache, dass ihr jüngster Sohn bereits zu früher Stunde das Haus verlassen hatte.
    Obwohl ihr geliebter Wolfi wieder einmal versucht hatte, sich an der elterlichen Parterretür vorbeizuschleichen, hatten ihn die knarzenden Stufen der Holztreppe verraten und Margot konnte ihn im Treppenhaus stellen. Aber trotz eindringlicher Belehrung, dass er nicht ohne Frühstück zur Arbeit gehen könne, musste sie ihn ziehen lassen. Noch nicht einmal ein zur Feier des Tages frischgebackenen Hefezopf konnte ihn umstimmten.
    »Ich bin so stolz auf dich, Wolfi«, sagte sie und drückte ihn ganz fest an sich. Doch ihr Sohn ließ die Berührung nur widerwillig über sich ergehen und verließ eilig das Haus. Mit betretener Miene stand die alte Dame noch eine Weile vor ihrer Wohnungstür und grübelte über sein absonderliches, reserviertes Verhalten nach.
    Er müsste sich doch unheimlich freuen, dass nun alles vorbei ist, sagte sie tonlos zu sich selbst. Wolfi ist manchmal schon ziemlich merkwürdig, vor allem morgens. So ein alter Muffelkopf. Genau wie sein Vater. Die arme Johanna.
    Vom Innenhof her vernahm sie plötzlich Stimmen, die sie aus ihren trüben Gedanken rissen. Sie wandte sich um. Tobias, Marieke und Emma begrüßten sie fröhlich und folgten ihr in die großelterliche Wohnung. Marieke musste wegen ihres Labor-Praktikums bereits um 8 Uhr an der Uni sein und brachte deshalb die kleine Emma zu ihrer Urgroßmutter. Wie immer tapste Emma erst einmal zu Kurt und ließ sich von dem bärigen Mischlingshund zur Begrüßung die raue Zunge über die Wange

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