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Zehntausend Fallen (German Edition)

Zehntausend Fallen (German Edition)

Titel: Zehntausend Fallen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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verhindern. Wenn sie sich das Geschehen um sie herum ansah, musste sie sich damit allerdings beeilen. Das gegenseitige Umbringen würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    Hier konnte sie jedenfalls nichts tun. Ellen kletterte von dem Container herunter. Wenigstens wusste sie jetzt, wie sie am schnellsten aus dieser Masse an Menschen herauskam.
    Schnell ging es trotzdem nicht. Irgendwann verlor Ellen die Geduld und drängte immer rücksichtsloser zwischen den Leuten hindurch. Sina war sicher schon bei der Pension und würde warten. Schon wieder.
    Genauso war es. Der Empfang war nicht unbedingt herzlich.
    »Wo warst du? Ich stehe schon eine halbe Stunde hier rum?«
    »Ich wollte mir ansehen, was in der Stadt los ist. Dabei bin ich in eine Demo geraten und nicht mehr herausgekommen. Meine Güte! Ich kenne Berlin nicht mehr wieder.«
    »Aber angestellt hast du nichts?«
    Ellen verdrehte die Augen. »Ich bin kein kleines Kind mehr.«
    »Gerade deshalb. Mit kleinen Kindern hat man weniger Probleme als mit dir.«
    »Mir ist im Moment nicht nach Scherzen zumute. Was ich gesehen habe, hat mir gehörig die Laune verdorben.«
    Ellen stattete einen kurzen Bericht ab.
    Sina nickte immer wieder. »Jetzt hast du erlebt, womit wir seit einigen Tagen kämpfen. Die Probleme explodieren genauso schnell wie die Preise. Bevor wir eine Situation entschärft haben, melden die Leute drei neue. Seit ein paar Tagen haben wir Urlaubssperre, die Leute schieben Zwölf-Stunden-Schichten.«
    »Entlastung aus anderen Bundesländern?«
    »Nichts. Die haben ähnliche Probleme, vor allem in den großen Städten. Auf dem Land geht es noch ruhiger zu.«
    »Was tut die Regierung?«
    Sina zuckte mit den Schultern. »Reden. Ich habe den Eindruck, sie sind selbst überrascht über die Eskalation. Einen roten Faden gibt es nicht, einige beschwichtigen und reden von den Kräften des Marktes.«
    »Da draußen wirken bald andere Kräfte«, unterbrach Ellen sie und ging zum Fenster.
    »Deshalb rufen welche nach einem starken Eingreifen des Staates. Dann gibt es Stimmen, die unbedingt Hartz  iv aufstocken wollen. Ein Vorschlag jagt den anderen, und bis die Krisensitzung zu Ende ist, sind die Preise wieder gestiegen.«
    Ellen schob die Gardine einen Spalt zur Seite und sah nach draußen. »Klingt wie bei einem Arzt, der die Ursache einer Krankheit nicht kennt. Dann doktert er an den Symptomen herum.«
    »Aber du glaubst, dass wir der Ursache auf der Spur sind?«
    »Ja, das glaube ich. Und du doch auch. Du selbst hast die Sache mit dem Terminator-Saatgut ins Spiel gebracht. Es passt einfach alles zusammen, auch wenn wir noch nicht wissen, warum es verkauft worden ist.«
    Ellen ließ die Gardine wieder an ihren Platz fallen. Draußen war momentan alles ruhig.
    »Und was willst du jetzt mit deiner Erkenntnis anfangen?«, fragte Sina.
    »Ich kann schlecht damit zur Polizei gehen. Wenigstens in Neuruppin nicht.«
    »Womit du ziemlich eindeutig recht hast. Dein Freund Rux lässt dich übrigens mit internationalem Haftbefehl suchen. Das kam gerade rein, bevor ich los bin.«
    Ellen zerbiss einen heftigen Fluch zwischen den Lippen. »Er hat meine Polen- sms entdeckt. Das ging aber sehr schnell.«
    »Er scheint sich besonders für dich zu interessieren.«
    »Er wird gut dafür bezahlt.«
    »Wenn du das beweisen könntest, wären wir ein gutes Stück weiter.«
    »Wie soll ich das beweisen können? Du weißt, dass das fast unmöglich ist. Man müsste sein Umfeld durchleuchten, seine Konten prüfen und so weiter. Dazu braucht man eine richterliche Verfügung. Die Zeiten, in der ich so was bekommen hätte, sind vorbei. Das müsste jemand vom lka anleiern.«
    Ellen ging auf die andere Seite des Zimmers.
    Sina drehte sich auf dem Sessel mit, wobei der heftig knarzte. »Von Berlin kannst du keine Unterstützung erwarten. Stefan Daudert, dein Ex, lässt kein gutes Haar an dir, seit du gegangen bist.«
    »Ich kenne ihn leider viel zu gut. Er war schon vorher unausstehlich, aber nachdem der Polizeipräsident persönlich ihn befördert und mir vor die Nase gesetzt hat, ist es noch schlimmer geworden. Er hat nur nach Gelegenheiten gesucht, um mich zu schikanieren.«
    »Deshalb bist du gegangen, ich weiß.«
    »Ich lasse mich nicht schikanieren, lieber gehe ich meinen eigenen Weg.«
    »Und du lässt dir auch nichts vom Polizeipräsidenten sagen.«
    »Ich musste so handeln. Es ging um eine Bombe auf einem vollbesetzten Ausflugsschiff.«
    »Richtig. Aber wer dem

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