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Zehnter Dezember: Stories (German Edition)

Zehnter Dezember: Stories (German Edition)

Titel: Zehnter Dezember: Stories (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Saunders
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gebrauchen konnte, war ein Trümmerfeld in der Villa eines Freundes. Er sah Donfreys göttliche Frau vor sich; entsetzt über all die Dinge, die die Jungs kaputtgemacht hatten, sank sie in einen Sessel und fing an zu weinen.
    Danke, Jungs, super, vielen Dank dafür. Geht jetzt nach draußen. Geht raus und setzt euch mal still hin.
    Jetzt steht der Vollmond im Panoramafenster, er und Donfrey tragen Smoking, und Donfreys Frau trägt etwas tief Ausgeschnittenes in Gold.
    Dieses Essen ist großartig, sagt er. Wie jedes Essen bei euch.
    Das ist doch das Mindeste, sagt Donfrey. Du hast uns damals so sehr geholfen, als ich so dämlich war, meine Schlüssel zu verlieren.
    Haha, ja, genau, apropos?, sagt Roosten.
    Dann erzählt er ihnen alles: wie er etwas Unglückliches tat, wie ihm ein Licht aufging, wie er zurückraste, um zu helfen.
    Der Brüller!, sagt Donfrey.
    Dazu gehört Mut, sagt Donfreys Frau. So zurückzukommen.
    Ich würde sagen, es braucht Zivilcourage, sagt Donfrey.
    Für deine Ehrlichkeit bewundern wir dich umso mehr, sagt Donfreys Frau.
    Mag war auch da. Was tat sie da eigentlich? Na ja, schon in Ordnung, sie durfte bleiben. Mag war eine gute Haut. Ganz brauchbar im Gespräch. Die Donfreys würden ihre guten Seiten schon zu schätzen wissen. So wie sie ja auch seine guten Seiten zu schätzen wussten. Darüber würde sich Mom doch riesig freuen, dass ihre Kinder endlich bekamen, was ihnen zustand, von so gepflegten Leuten in einer wunderschönen Villa.
    Ein seltsames, unabsichtliches Geräusch der Zufriedenheit riss Roosten aus seiner Träumerei.
    Ha.
    Was zum Teufel? Wo war er?
    Der Yorkie schnüffelte am Hintern des Huhns. Dem Huhn schien das nichts auszumachen. Oder nicht aufzufallen. Das Huhn war auf ihn, Al Roosten, konzentriert, wie ein Laserstrahl.
    Ja, klar. Als würde irgendwas davon je passieren. Als würde er jetzt zurückrasen. Die würden ihn doch durchschauen. Die würden ihn in die Pfanne hauen. Es war immer so, dass die Leute ihn durchschauten und in die Pfanne hauten. Einmal, als er Kirk Desner seinen Sonnenbrillen-Clip klaute, durchschauten ihn die anderen Kids aus der Mannschaft sofort und hauten ihn in die Pfanne. Und als er Syl betrog, durchschaute sie ihn, löste ihre Verlobung und betrog ihn mit Charles, was ihn insgesamt wahrscheinlich schlimmer in die Pfanne haute als jede andere Erfahrung des In-die-Pfanne-gehauen-Werdens, in einem Leben, das, wie es in letzter Zeit aussah, eine schlichte Kette immer schlimmeren In-die-Pfanne-gehauen-Werdens war.
    Er wandte sich im Geist an Mom, wie immer, wenn er ein ermutigendes Wort brauchen konnte.
    Was, dieser Donfrey-Dödel hat noch nie einen Fehler gemacht?, sagte Mom. War nie unabsichtlich in etwas Unglückliches verwickelt, das leider geschehen ist? Und jetzt will er dich zum Sack, zum Dreck, zum bösen unreifen Menschen abstempeln, weil du einen kleinen Fehler gemacht hast? Ist das etwa fair? Meinst du nicht, dass er irgendwann in seinem Leben auch einmal Vergebung gebraucht hat?
    Wahrscheinlich, sagte Roosten.
    Oh, ganz sicher, sagte Mom. Ich kenne dich seit deiner Geburt, Al, und du hast keine Faser Böses im Körper. Du bist Al Roosten. Vergiss das nicht. Manchmal meinst du, irgendetwas wäre mit dir nicht in Ordnung, aber jedes Mal stellt sich raus, dass es gar nicht stimmt. Warum machst du dich deswegen selber fertig und verpasst dadurch das Hier und Jetzt in all seiner Schönheit?
    Moms muntere Stimme in seinem Kopf heiterte ihn auf.
    Er setzte aus der Einfahrt zurück. Mom hatte recht. Die Welt war wunderschön. Hier war der Friedhof der Pioniere mit seinen schiefen, vergilbten Grabsteinen. Hier war die überaus lebendige Autowerkstatt. Ein dichter Batzen Vögel flog geradeaus und ließ sich dann in den Ästen eines vom Blitz gespaltenen Baumes nieder. Er wusste, dass das nicht Mom war, die in seinem Kopf sprach. Er stellte sich nur vor, was Mom gesagt hätte. Wer wusste schon, was Mom gesagt hätte? Zum Ende hin konnte sie eine ganz schön verrückte alte Hippe sein. Aber er vermisste sie sehr.
    Wieder dachte er an das verkrüppelte Mädchen. Sie hatten den Termin verpasst und mussten einen neuen finden. Die einzige Möglichkeit war erst in Monaten. Im Dunkel der Nacht fasste sie ihren verkrümmten Fuß an und stieß ein Stöhnen aus. Sie war so nah dran gewesen, so nah dran, einen –
    Das war Quatsch. Das war negativ. Man musste den Heilungsprozess zulassen. Das wusste doch jeder. Man musste sich selbst lieben. Was war positiv? Der

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