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Zehnter Dezember: Stories (German Edition)

Zehnter Dezember: Stories (German Edition)

Titel: Zehnter Dezember: Stories (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Saunders
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Schallschutzmauer bauen lassen sollte, und (2) den Datensatz eines möglichen Schulwettbewerb-Projekts für ihn, Kyle, darstellte, betitelt (von Dad) »Korrelation zwischen Kirchparkplatzlautstärke und Wochentag, mit zusätzlicher Untersuchung der Sonntagslautstärke übers Jahr«.
    Mit einem zuvorkommenden Lächeln, als genösse er es, das Logbuch auszufüllen, füllte Kyle sehr leserlich das Logbuch aus:
    Fahrzeug: LIEFERWAGEN .
    Farbe: GRAU .
    Marke: CHEVY .
    Baujahr: UNBEKANNT .
    Ein Kerl stieg aus dem Lieferwagen. Einer von den üblichen Russkis. »Russki« war erlaubte Umgangssprache. Wie auch »verflixt«. Und »heiliger Bimbam«. Und »Klo«. Der Russki trug eine Jeansjacke über einem Kapuzenshirt, was nach Kyles Erfahrung keine unübliche Kirchgangskleidung bei den Russkis war, manchmal kamen die direkt vom Ölwechsel in Arbeitsoveralls rüber.
    Unter »Fahrer« schrieb er: » VERMUTLICH GEMEINDEMITGLIED «.
    Das war voll öde. Nein, voll der Mist. Weil der Kerl ein Fremder war, musste er, Kyle, jetzt drinnen bleiben, bis der Fremde das Viertel wieder verlassen hatte. Was das ganze Geoden-Einsetzen total versemmelte. Der würde da bestimmt bis Mitternacht draußen bleiben. Schwerer Nachteil.
    Der Kerl zog eine reflektierende Jacke an. Ah, der Typ war Zählerableser.
    Der Zählerableser schaute nach links, dann nach rechts, sprang über den Bach, ging bei den Popes hintenrum in den Garten, zwischen der Fußball-Kickwand und dem eingelassenen Pool durch, dann klopfte er bei den Popes an die Tür.
    Guter Sprung, Boris.
    Die Tür öffnete sich.
    Alison.
    Kyles Herz sang. Er hatte immer geglaubt, das wäre nur eine Phrase. Alison war wie ein Nationalheiligtum. Im Lexikon sollte unter »Schönheit« ein Foto von ihr in diesem Jeansrock sein. Obwohl sie ihn in letzter Zeit anscheinend nicht so richtig mochte.
    Jetzt ging sie ein Stück über ihre Terrasse, damit der Zählerableser ihr etwas zeigen konnte. Irgendwas Elektrisches auf dem Dach nicht in Ordnung? Der Kerl schien ganz begierig zu sein, es ihr zu zeigen. Genauer gesagt, er hielt sie am Handgelenk. Und zerrte irgendwie so.
    Das war komisch. Oder? Hier in der Gegend war bis jetzt noch nie irgendetwas komisch gewesen. Also war es vielleicht doch okay. Wahrscheinlich war der Kerl einfach nur ein ganz neuer Zählerableser?
    Irgendwie hatte Kyle Lust, raus auf die Terrasse zu treten. Er trat hinaus. Der Kerl erstarrte. Alison schaute wie ein erschrockenes Pferd. Der Kerl räusperte sich und drehte sich ein Stück zur Seite, damit Kyle etwas sehen konnte.
    Ein Messer.
    Der Zählerableser hatte ein Messer.
    Du tust jetzt Folgendes, sagte der Kerl. Du bleibst genau da stehen, bis wir weg sind. Wenn du einen Finger rührst, erstech ich sie. Ins Herz. Ich schwör’s bei Gott. Alles klar?
    Kyles Mund war so speichellos, dass er nichts anderes machen konnte, als seinen Mund in die Form zu zwingen, mit der er normalerweise ja sagte.
    Jetzt gingen sie quer durch den Garten. Alison warf sich zu Boden. Der Kerl zerrte sie hoch. Sie warf sich hin. Er zerrte sie hoch. Es war seltsam, Alison so zu sehen, herumgeschleudert wie eine Stoffpuppe in dem Heiligtum des perfekten Gartens, den ihr Dad für sie angelegt hatte. Sie warf sich hin.
    Der Kerl zischte ihr etwas zu, und sie stand auf, plötzlich gefügig.
    In seiner Brust fühlte Kyle die ganzen Leitlinien, Große Leitlinien und Kleine, die er gerade alle verletzte. Er stand ohne Schuhe auf der Terrasse, ohne Hemd auf der Terrasse, war draußen, während sich ein Fremder in der Nähe befand, hatte Kontakt zu dem Fremden aufgenommen.
    Letzte Woche hatte Sean Ball eine Perücke in die Schule mitgebracht, um noch wirksamer nachzuäffen, wie Bev Mirren auf ihren Haaren herumkaute, wenn sie nervös war. Kyle hatte kurz überlegt, ob er sich einschalten sollte. Beim Abendmeeting hatte Mom gesagt, sie fände Kyles Entscheidung, sich nicht einzuschalten, klug. Dad hatte gesagt, Das ging dich nichts an. Du hättest dir schwere Verletzungen zuziehen können. Mom hatte gesagt, Denk daran, wie viel wir in dich investiert haben, geliebter einziger Sohn. Dad hatte gesagt, Ich weiß, wir kommen dir manchmal streng vor, aber du bist buchstäblich alles, was wir haben.
    Jetzt waren sie bei der Fußball-Kickwand, Alisons Arm war auf ihrem Rücken verdreht. Sie gab einen stetigen leisen Laut der Ablehnung von sich, als wollte sie ein Geräusch erfinden, das angemessen ausdrückte, wie sie das fand, was gleich – sie erkannte es erst in

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