Zeichen im Schnee
Galloway und Schofield wieder ein, und er entschied sich dagegen. Dann hatte er eine Idee.
«Darf ich mal dein Laptop benutzen?»
Zach winkte zu dem kleinen Schreibtisch hinüber, der in der Ecke stand, als wollte er sagen: Du brauchst nicht zu fragen.
Derek wartete darauf, dass der Computer hochfuhr, er googelte das Café
Schneeeule
, schrieb sich die Nummer auf und rief dort an. Ein Mann ging ans Telefon und sagte, Stacey hätte Frühschicht und zu viel zu tun, um ans Telefon zu kommen. Als Derek sagte, dass es sich um einen Notfall handelte, war der Mann widerwillig bereit, sie zu holen, aber nur, wenn Derek es kurz machte.
Stacey war sofort bereit, zu Edies Wohnung zu gehen. Sie klang aufrichtig besorgt. Derek gab ihr außerdem die Adresse des Hauses in der Spenard Road, bat sie jedoch, auf keinen Fall an die Tür zu klopfen.
«Wenn dir da irgendwas auffällt, misch dich auf keinen Fall ein, sondern ruf mich an. Okay?»
Er versprach, in der Nähe des Telefons auf ihren Rückruf zu warten.
Megan erschien, und auch sie sah völlig erschlagen aus. Als Zach ihr die Situation erklärte, raffte sie sich sofort auf und ging in die Küche, um Frühstück zu machen, damit Derek nicht mit leerem Magen fliegen musste. Während er auf Staceys Rückruf wartete, dachte er darüber nach, wo Edie sonst noch hingefahren sein könnte. Eine naheliegende Möglichkeit war Homer, eine andere der AltgläubigenBesitz oben bei Meadow Lake. Er musste einfach hoffen, dass ihr nichts passiert war – weder in ihrer eigenen Wohnung noch bei Lena und Olga.
Das Telefonklingeln riss ihn aus seinen Gedanken. Auf dem Display war die Nummer von Edies Wohnung zu sehen. Einen winzigen Augenblick lang gestattete er sich die Vorstellung, es sei Edie selbst. Aber es war Stacey.
«Derek, ich mache mir wirklich Sorgen. Holzkopf ist hier. Er hat sein Geschäft auf den Boden gemacht und ist echt hungrig. Ich glaube nicht, dass seit gestern Abend jemand hier gewesen ist. Ich bin zu dem großen alten Haus gefahren. Edies Auto stand vor der Tür, aber es ist niemand da, und von ihr gibt es auch keine Spur. Keine Nachricht, nichts.»
Er sagte, er wäre bei ihr, so schnell er konnte. Wegen Holzkopf musste er sie gar nicht erst bitten; Stacey bot freiwillig an, ihn zu nehmen.
Am Flughafen fiel ihm Detective Truro ein. Lena und Olga hatten von ihm gesprochen. Von einer Telefonzelle aus rief er Zach an und bat ihn, ihm Truros Privatadresse und seine Telefonnummer zu besorgen, weil ihm eingefallen war, dass Truro suspendiert worden war. Er rief dort an, bekam aber nur das Freizeichen. In der Annahme, er hätte sich verwählt, versuchte Derek es noch einmal, aber mit demselben Ergebnis. Den Flug verbrachte er damit, sich Notizen auf seiner Papierserviette zu machen, um sich von seiner Flugangst abzulenken.
Am Flughafen in Anchorage ging er direkt hinaus auf die Straße, bestieg ein Taxi und nannte dem Fahrer Bob Truros Adresse.
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40
Ein alter, zerbeulter Geländewagen kam klappernd um die Ecke. Edie trat auf die Straße und winkte mit hoch erhobenen Armen. Der Wagen bremste ab und blieb stehen. Eine Frau beugte sich zum Fenster hinaus.
«Braucht ihr Hilfe?»
Lena wollte schon den Mund aufmachen, aber Edie warf ihr einen warnenden Blick zu.
«Unser Auto ist liegen geblieben, weiter nichts.»
Die Frau ließ den Blick suchend über die leere Straße schweifen.
«Ein Stückchen um die Ecke.» Edie deutete vage hinter sich. «Die Achse. Irgendein großer Stein wahrscheinlich.»
Die Frau zögerte, dann winkte sie die beiden zu sich.
«Na gut», sagte sie mit einem Blick auf die Uhr. «Ich habe noch Zeit. Ich kann euch zum nächsten Abschleppdienst bringen. Los, rein hier, ehe ihr euch noch den Tod holt.»
Edie stieg vorne ein, Lena kletterte auf den Rücksitz. Die Frau stellte sich als Toni vor. Sie hatte gerade ihre Mutter im Altersheim besucht und war auf dem Weg zur Schicht in einem Baumarkt am anderen Ende der Stadt.
«Und was hat euch zwei hier raus verschlagen?»
«Hunde», sagte Edie. «Hauptsächlich Malamute und Huskys. Es gibt hier einen Züchter …» Sie verstummte.
Die Frau sah Edie an und schaltete einen Oldie-Sender ein.
«Euer Volk hat irgendwie einen natürlichen Hang zu Huskys, oder?»
«Kann schon sein», sagte Edie. Sie warf unauffällig einen Blick in den Rückspiegel, um zu sehen, ob Aileen ihnen folgte. Die Straße war leer.
An der Kreuzung der Bragaw und Debarr Road hielten sie an einer roten
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