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Zeichen im Schnee

Zeichen im Schnee

Titel: Zeichen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie McGrath
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Dosenfutter nicht gewöhnt, aber es liegt noch ein Kojote im Kühlschrank. Ich habe ihn fertig portioniert.»
    Edie sah, wie Stacey für einen kurzen Augenblick die Gesichtszüge entglitten, aber sie hatte sich sofort wieder im Griff. Edie holte ihr Geldbündel heraus, zog ein paar große Scheine heraus und drückte sie Stacey in die Hand. «Vielleicht musst du Futter besorgen. Fleisch oder irgendwelche Reste aus dem Café. Er ist absolut zufrieden damit, eine Zeitlang auf Knochen rumzukauen. Und wenn du zu ihm gehst, ziehst du am besten das hier an.» Edie gab ihr ein altes Polarhasenwams von sich. «Aber nicht waschen.»
    «Weil?»
    «Weil er dich nicht in Stücke reißt, wenn du nach mir riechst.»
    «Klingt ja echt unwiderstehlich», antwortete Stacey. Sie holte tief Luft. «Und weißt du schon, für wie lange genau ich mich um ihn kümmern soll?»
    Edie zuckte die Achseln. Wieso brauchten diese Südländer eigentlich ständig einen genauen Zeitplan?
    «Wenn alles gut geht, genau ein paar Tage, und wenn nicht, dann wahrscheinlich genau für immer.»
    «Tja, dann wäre das ja geklärt.» Stacey lachte. «Wann geht es los?»
    Edie zog den Wohnungsschlüssel aus der Tasche.

    Vom Flughafen aus wählte sie wieder Zach Barefoots Nummer und wieder meldete er sich nicht. Benommen checkte sie ein und absolvierte die Sicherheitskontrolle, ganz durcheinander vor Sorge. Ihr Ex musste einen Unfall gehabt haben. Wieso hatte Derek sie nicht selbst angerufen? Im Flugzeug lehnte sie das Air-Alaska-Frühstück ab und versuchte, sich auf das weiche, rosarote Morgenlicht zu konzentrieren, das langsam über den Mount Denali kroch. Es hatte keinen Sinn. Ihr Kopf pochte von dem Schlag, den sie abbekommen hatte, und ihr Herz sehnte sich schmerzhaft nach Sammy. Sie überflogen die Kuskokwim- und die Kaiyuh-Berge, überquerten die Iditarod-Strecke und flogen dann quer über den Norton-Sund und in die Ödnis hinein. Als sie die Baumgrenze hinter sich ließen, spürte Edie, wie sie selbst ganz weit wurde, sich in die Tundra hinein ausdehnte. Es war inzwischen ganz hell, und ein paar hohe Wolken warfen ihre Schatten auf die Halbinsel. Die Maschine begann den Sinkflug. Edie spürte einen plötzlichen Schmerz und merkte, dass sie sich auf die Lippe gebissen hatte, um sich von den katastrophalen Gedanken abzulenken, die ihren Verstand überfluteten.
    Vom Ankunftsterminal in Nome aus versuchte sie es noch einmal bei Zach, und als er wieder nicht dranging, beschloss sie, direkt ins Stadtzentrum zum Sitz der Rennleitung zu fahren. Als sie dort ihre Zwangslage schilderte, wirkte die ehrenamtliche Helferin am Infoschalter völlig überfordert. Sie wusste nichts von irgendeiner Nachricht. Unglücklicherweise sei Aileen Logan den ganzen Tag an der Strecke, um die Streckenposten zu kontrollieren, sagte die Helferin, aber sie würde Logans Stellvertreterin anrufen, die könne ihr bestimmt weiterhelfen.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit kam eine forsche, vielbeschäftigt wirkende Frau auf sie zu. Ihre Haare hatten die Farbe von Frühjahrshochwasser. Sie stellte sich als Chrissie Caley vor und sah Edie mitfühlend an. Sie hörte sich an, was Edie zu sagen hatte, und meinte, sie würde in den Unterlagen nachsehen und dann zurückkommen. Zehn Minuten später (Edie hatte sie gezählt) nahm Caley im Wartebereich Platz. Sie wollte wissen, ob die Anruferin ihren Namen hinterlassen hatte.
    Edie schüttelte den Kopf. Ihr Gehirn rappelte in seinem Kasten, und sie bereute die Bewegung sofort. Sie befühlte die Wunde, und Caley warf ihr einen besorgten Blick zu.
    «Müssen Sie damit zum Arzt?»
    «Bitte, ich muss nur Sammy sehen.»
    Caley nickte, aber ihr Blick blieb besorgt. Sie erklärte, es habe so lange gedauert, weil sie sich sämtliche Unterlagen angesehen habe. Der letzte Kontakt des Teams zu Sammy Inukpuk habe am Kontrollpunkt Eagle Island stattgefunden. Sie hatte in der ganzen Zentrale herumgefragt, aber von einem Anruf bei ihr schien niemand etwas zu wissen. Außerdem sei da noch der verwirrende Umstand, dass Sammy Inukpuks GPS -Sender nach wie vor anzeigte, er wäre immer noch auf der Strecke unterwegs. Man erwartete ihn innerhalb der nächsten Stunden am Kontrollpunkt Kaltag.
    «Aber in der Nachricht hieß es doch, mein Teamkollege sei rüber nach Unalakleet geflogen?»
    Caley massierte sich die Augenbraue. Sie warf einen kurzen Blick auf die Uhr an der Wand, erpicht darauf, endlich ihr Tagewerk anzugehen.
    «Bitte, schauen Sie noch mal nach.»
    In Caleys

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