Zeichnen für Dummies (Fur Dummies)
Henkels radiert.
8
Texturen identifizieren und anwenden
In diesem Kapitel
Der Unterschied zwischen Textur und Muster
Texturen in Zeichnungen identifizieren
Unterschiedliche Texturen untersuchen, konzipieren und umsetzen
T exturen vermitteln dem Betrachter essenzielle Informationen über ein Zeichenobjekt. Sie lassen eine Oberfläche glatt, glänzend, rau oder stachlig erscheinen. Glatte Babygesichter oder glitzernde Augen sind das Ergebnis realistischer Texturen. Sie können aber auch Ihrer Fantasie freien Lauf lassen und eine Schlange mit Wuschelfell oder ein glänzend glattes Stachelschwein zeichnen.
In diesem Kapitel mache ich Sie mit ein paar bestimmten Oberflächenstrukturen vertraut; diese stellen aber lediglich einen Bruchteil der endlosen Möglichkeiten dar.
Texturen versus Muster
Die Wörter Textur und Muster werden bei der Beschreibung von Objekten oft synonym verwendet – doch gibt es entscheidende Unterschiede. Ich habe sie einmal folgendermaßen definiert:
Textur . Die Oberflächendetails eines Objekts, dargestellt durch unterschiedliche Schattierungstechniken. Mithilfe Ihres Tast- und Sehsinns können Sie eine Textur schon vor Zeichenbeginn ausloten.
Muster . Die unterschiedlichen Farb- oder Tonwerte eines Zeichenobjekts, repräsentiert durch Linien oder Schattierung. Muster werden nur durch den Sehsinn erfasst.
Eine glatte, glasierte Tasse kann ein bunt gestreiftes Muster aufweisen, aber die Textur ist und bleibt glänzend. Ein Wollpullover kann mit Streifen gemustert sein oder nicht – seine dicke, griffige Textur bleibt dieselbe.
Klar kann ein Zeichenobjekt Muster und Textur aufweisen. In diesem Fall müssen Sie auch beides berücksichtigen, wenn es ans Schattieren geht. In Abbildung 8.1 sehen Sie zwei Beispiele für gemusterte Texturen. Es handelt sich beide Male um dasselbe Streifenmuster, allerdings kombiniert mit unterschiedlichen Texturen. Es dürfte jetzt klar sein, worin der Unterschied besteht.
Für Zebras ist ihr schwarzweiß gestreiftes Fell typisch. Die Streifen bilden das Muster, die Textur ist das Fell. Die dunklen Streifen werden mit dunklen Tonwerten und die hellen Streifen mit hellen Tonwerten erzeugt. Im linken Bild vermittelt die Schraffur den Eindruck einer Felltextur. (Näheres zu Schraffuren finden Sie in Kapitel 7.)
Der Stoff rechts im Bild weist ebenfalls das Streifenmuster auf, jedoch in Kombination mit einer glatten Textur. Hier unterstreicht die Kreuzschraffur die Gewebestruktur. (Kreuzschraffuren werden ebenfalls in Kapitel 7 erläutert.)
Abbildung 8.1 : Ein identisches Streifenmuster kombiniert mit unterschiedlichen Texturen
Texturen identifizieren
Mutter Natur stellt uns in puncto Texturen vor riesige Herausforderungen. Sie präsentiert uns die glatte ruhige Oberfläche eines beschaulichen Sees und gleich daneben zerklüftete Felsen. Haar- oder Felltexturen können lockig, gerade oder gekräuselt sein. Felltexturen bilden aber auch einen starken Kontrast zu den glänzenden Augen von Tieren. Ein menschliches Gesicht kann zart wie Porzellan oder rau wie gegerbtes Leder sein – und so weiter und so fort.
Als ob das nicht genug wäre, sorgen von Menschenhand geschaffene Objekte für noch mehr Kick: Denken Sie nur an die glatte Oberfläche von Glas oder die mannigfaltigen Strukturen verschiedener Stoffarten.
Sie sehen, die Welt ist voller unterschiedlicher Texturen. Doch lassen sich die meisten folgenden Kategorien zuordnen:
Glatt. Hier findet man wenig bis gar keine Oberflächenstruktur. Wenn Sie mit der Hand über eine glatte Oberfläche streichen, spüren Sie keinerlei Unebenheiten oder raue Stellen. Glatte Texturen können stumpf und matt wie ein Stein, nass und glitzernd wie ein Rosenblatt nach dem Regen oder glänzend und weich wie ein Seidenrock sein.
Rau. Raue Oberflächen haben eine erkennbare Struktur, sie fühlen sich uneben, unregelmäßig oder zerklüftet an. Beispiele wären die Rinde eines Baums, ein Stück Schleifpapier oder die Klingen einer Käsereibe.
Matt. Stumpfe und glanzlose Oberflächen weisen meist eine zusätzliche Charakteristik wie Glatt oder Rau auf. Eine matte Textur haben zum Beispiel viele Gewebe, Steine und Felsen oder auch unbehandeltes Holz.
Glänzend. Lichtreflexionen sind ein Hinweis auf glänzende, funkelnde oder hochglanzpolierte Objekte. Denken Sie nur an die Oberflächen polierter Steine, an Messing oder Porzellan.
Glitzernd. Sehr extreme Spitzlichter sind typisch für glitzernde und funkelnde
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