Zeig Gefühl, Darling (German Edition)
übrig habe, werde ich ein paar schwarze Sachen als Akzent hinzufügen. Das wird gut aussehen, meinst du nicht? Schwarz und limonengrün?“
Harry schüttelte sich bei der Vorstellung. Ich werde Dalton erzählen, wie witzig Charlie ist, wie temperamentvoll und energiegeladen. Dass sie keinen Geschmack hat, werde ich einfach verschweigen. Da sie offenbar auf eine Erwiderung wartete, zwang er sich zu einem Lächeln. „Ja, das ist sicher reizend.“
Sie strahlte.
„Erzähl mir von deiner Schwester.“
„Was soll ich von ihr erzählen?“
„Ich weiß nicht. Ob sie dir in der Bar hilft. Solche Sachen.“
Charlie sah aus dem Seitenfenster. „Jillian ist gerade erst achtzehn geworden. Sie ist wunderschön und so intelligent, dass es mir manchmal Angst macht, außerdem liebenswürdig und selbstlos. Leider ist sie auch naiv und ständig besorgt.“ Charlies Miene wurde ernst. „Nein, ich würde sie nie in der Bar arbeiten lassen. Ich will, dass sie aufs College gehen kann. Deshalb brauche ich auch das Geld so nötig. Sie hat ein Teilstipendium bekommen, aber das deckt natürlich nicht die Kosten. Wenn es nach ihr ginge, würde sie ein Jahr aussetzen und sich das Geld selbst zusammensparen. Aber selbst dann müsste sie sich für ein billiges College entscheiden und würde das Stipendium verlieren. Das will ich nicht. Dafür hat sie all die Jahre zu hart an ihrem Notendurchschnitt gearbeitet. Sie hat in allen Kursen hervorragende Leistungen erbracht, daher verdient sie das Beste, und auf die ein oder andere Art wird sie es bekommen.“
Ihre Worte machten Harry sehr nachdenklich.
Den Rest der Fahrt schwiegen sie. Der Mond war zum Teil hinter den Wolken verborgen, und kein Stern war zu sehen. Die fast leere Straße war noch nass, und das gleichmäßige Surren der Reifen auf dem Asphalt war beruhigend.
Dann kam das gelbgrüne Schild in Sicht. Charlie hatte ihm verschwiegen, dass es von grünem Neonlicht umrahmt war. Harry begutachtete misstrauisch die Gegend und hielt am Straßenrand. „Das ist also deine Bar. Aber wo wohnst du?“
„Oben.“ Sie löste den Sicherheitsgurt. „Als ich die Bar kaufte, stand der erste Stock leer. Ich habe ein Apartment daraus gemacht. Meine Mutter war damals schon krank, daher musste ich möglichst nah bei ihr und Jillian arbeiten. Die Wohnung ist toll, nur wollte ich Jillian nicht in einer Bar haben. Zum Glück befindet sich die Treppe gleich hinter dem Eingang, sodass Jillian nicht unbedingt in die Bar kommen muss, wenn sie nicht will. Oben und unten an der Treppe sind Türen, zu denen nur Jill und ich einen Schlüssel haben. Jeder, der sich daran zu schaffen macht, fliegt raus und braucht sich nicht wieder blicken zu lassen. Da die ‚Lucky Goose‘ jedoch so beliebt ist, legt es niemand darauf an.“
Erneut stieg ein zärtliches Gefühl in ihm auf. „Du bist wirklich hart, was?“
Sie stieg aus. „Das muss ich sein.“ Erstaunt registrierte sie, dass er den Motor abstellte, ebenfalls ausstieg und die Alarmanlage aktivierte. „Was hast du vor?“
Harry grinste. „Ein Gentleman bringt eine Lady immer bis an die Tür.“
„Ich stimme dir zu, dass du ein Gentleman bist. Aber ich bin wohl kaum eine Lady. Du kannst dir deine galante Art also getrost für jemanden aufsparen, der sie zu schätzen weiß. Mich brauchst du jedenfalls nirgendwohin zu begleiten.“
Er nahm ihren Arm und drängte sie vorwärts. „Und ob du eine Lady bist. Für mich siehst du ziemlich weiblich aus.“ Besonders wenn er an die seidene Boxershorts dachte, die sie unter dem langen Shirt trug. Zu gern hätte er jetzt seine Hände über den glatten Stoff über ihrem wohlgerundeten Po gleiten lassen. Nein, ermahnte er sich, vergiss nicht, dass sie Daltons Tochter ist!
Sie traten durch die schwere Holztür und wurden von gedämpftem Licht, Zigarettenqualm und leisem Stimmengewirr empfangen. Harry schaute sich mäßig interessiert um. In Wahrheit jedoch war er entsetzt. Er räusperte sich. „Ich würde gern einen Blick in dein Etablissement werfen und auf deine vorbildlich tugendhafte Schwester, falls es dir nichts ausmacht.“
„Du willst Jillian kennenlernen?“
„Ist das ein Problem für dich?“
„Nein, es ist nur … wieso?“
Er zuckte mit den Schultern und suchte fieberhaft nach einer vernünftigen Erklärung. Damit ich sie Dalton beschreiben kann, konnte er schlecht sagen. „Weil sie deine Schwester ist und ich sehr neugierig bin.“
Charlie wirkte skeptisch, doch dann flog links von ihr
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