Zeig keine Angst!
dazu. Denn das könnte er. Er könnte es zumindest versuchen. Er lehnt sich zurück und fingert an seinem Messer rum, dann spricht er mit leiser Stimme.
»Was schuldest du mir dann?«
»Ich habe doch Danke gesagt.«
»Ist das alles? Danke?«
»Ja.«
»Blade«, sagt Bex.
Ich sehe sie an. Auf ihrem Gesicht liegt ein flehender Ausdruck, den ich noch nie bei ihr gesehen habe. Er verleiht ihr etwas Verletzliches. Ich weià nicht, was ich davon halten soll. Sie spricht wieder.
»Du musst uns erzählen, wer diese Kerle sind.«
»Die wollt ihr nicht näher kennen.«
»Warum sind sie hinter dir her? Was hast du ihnen getan?«
Nichts, Bigeyes, bevor du mich das auch fragst. Diesen Kerlen habe ich nichts getan. Das Problem sind die Leute, die sie geschickt haben. Die wollen mich unbedingt kriegen.
»Ich kann euch nichts über sie erzählen«, sage ich. »Ich habe eben ein paar Feinde, okay?«
»Mehr als nur ein paar«, sagt Dig. »Es waren eine ganze Menge, die dich in diesem Kaff umzingelt hatten.«
»Und es kommen noch mehr.« Ich sehe ihm ins Gesicht. »Hör zu. Ihr wollt mein Problem doch bestimmt nicht zu eurem machen. Ihr habt mir geholfen. Dafür bin ich euch wirklich dankbar. Aber lasst es dabei bewenden. Und lasst mich gehen.«
Dig blickt auf sein Messer runter und fährt mit einem Finger an der Klinge entlang.
»Und wo willst du hin?« Er sieht auf. »Kannst du mir das wenigstens sagen, hä?«
»Weg«, antworte ich. »Weit weg. Irgendwohin, wo ich sicher bin.«
»Gibt es so einen Ort?«
Ich antworte nicht. Weil ich es nicht weiÃ. Dig steckt das Messer weg. Xens Handy beginnt zu klingeln. Sie zieht es raus.
»Ja?«
Wir beobachten sie schweigend und warten.
»Es ist ein kleiner Weg«, sagt sie. »Davor sind Büsche und so. Siehst du ihn? Okay.«
Sie legt auf und schaut zu uns rüber.
»Sie sind da.«
Xen geht zur Haustür, um sie reinzulassen. Zuerst kommt Riff, der sich sofort neugierig umsieht. Welche Ãberraschung. Ich kann dir sagen, was er tut, Bigeyes. Er checkt nicht ab, ob Ãrger droht. Er checkt ab, was er mitgehen lassen kann.
Ich habe wieder das Gesicht des Professors im Kopf. Es tut mir leid, alter Freund. Ich wollte dieses Pack nicht in dein Haus bringen. Aber ich wusste einfach nicht, was ich sonst tun sollte. Bitte sei mir nicht böse.
Dann erscheinen Kat und Tammy.
Und schlieÃlich kommt Sash rein, mit Jaz in den Armen.
»Du meine Güte!«, stöhnt Dig. »Warum hast du denn das Kind mitgebracht?«
»Ohne Bex schläft sie einfach nicht ein«, erwidert Sash.
»Du solltest einfach dortbleiben und dich um sie kümmern. Aber doch nicht mit ihr herkommen.«
Tammy baut sich vor Dig auf und blickt ihm herausfordernd ins Gesicht.
»Bist du taub oder was? Sash hat doch gerade gesagt, dass Jaz ohne Bex nicht einschlafen kann. Und das weiÃt du selbst. Das haben wir bereits am ersten Tag rausgefunden. Erinnerst du dich?«
Dig antwortet nicht. Jaz beginnt zu wimmern und streckt die Arme nach Bex aus. Ich fühle mich irgendwie komisch, Bigeyes. Vielleicht weil ich will, dass sie die Arme nach mir ausstreckt. Aber sie hat mich nicht mal angesehen. Sie schaut nur zu Bex rüber.
»Lass sie runter«, sagt Bex. »Sie ist übermüdet.«
»Klar, weil sie nicht geschlafen hat«, sagt Sash.
»Dann lass sie runter.«
Sash setzt Jaz ab. Bex lächelt.
»Komm her, Fairybell.«
Jaz läuft ihr in die Arme und vergräbt ihr Gesicht an Bexâ Schulter.
»Na also«, sagt Bex und streichelt Jaz den Kopf. »Jetzt ist alles gut.«
Jaz wimmert weiter. Ich sehe mich nach den anderen um. Alle beobachten Dig.
»Also, was ist los?«, fragt Riff.
»Ich hatte eine kleine Unterhaltung mit Blade«, sagt Dig.
Er wirft einen Blick zu Xen und Bex rüber. Bex bemerkt es nicht. Sie drückt Jaz an sich und küsst ihr das Haar. Xen sieht einfach weg. Dig beobachtet sie kurz, dann wendet er sich mir zu.
»Wir hatten eine kleine Unterhaltung«, fährt er fort. »Aber die meiste Zeit habe ich geredet. Blade ist nicht sehr gesprächig.«
Er durchbohrt mich mit den Augen.
»Aber ich schätze, wir sind jetzt quitt. Er und ich.«
Er wartet auf eine Reaktion, Bigeyes. Na gut. Er hat ja recht. Er hat mir den Kopf aufgeschlitzt. Aber dafür hat er mich später vor meinen
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