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Zeig keine Angst!

Zeig keine Angst!

Titel: Zeig keine Angst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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der Tür wegbewegt. Ich blicke zu ihr rüber.
    Â»Ich dachte, du machst Kaffee.«
    Â»Lenk nicht vom Thema ab«, sagt Dig.
    Ich blicke zu ihm zurück.
    Â»Das tue ich nicht«, sage ich. »Das Thema ist Kaffee. Wenn der hier ist, reden wir.«
    Ich schaue ihm fest in die Augen. Das passt ihm nicht. Das ist er nicht gewohnt. Vielleicht erkennt er noch einen Rest des alten Blade in mir. Und vielleicht weiß er nicht, dass das, was er sieht, Vergangenheit ist. Das wäre gut. Er soll mich für knallhart halten. Denn sobald er weiß, dass er stärker ist als ich, bin ich verloren.
    Er starrt trotzig zurück, aber es hat keinen Zweck. Seine Lider zucken zuerst. Er versucht es zu überspielen, indem er schnell zu Bex rüberblickt.
    Â»Mach endlich Kaffee«, bellt er. »Und beeil dich.«
    Sie geht. Und wir warten.
    Stille. Eine lange Stille. Die einzigen Geräusche kommen aus der Küche, wo der Wasserkessel heiß wird und Bex nach Tassen sucht. Dig und Xen beobachten mich und ich starre zurück. Wir warten weiter. Schließlich kommt Bex mit einem Tablett zurück, auf dem vier Tassen stehen.
    Â»Ich habe ein bisschen Zucker gefunden«, sagt sie.
    Â»Niemand will welchen«, sagt Dig.
    Sie antwortet nicht, sondern stellt nur das Tablett ab. Niemand rührt sich. Sie schaut sich um, nimmt zwei Tassen in die Hände und hält sie Dig und Xen hin. Keiner von beiden reagiert.
    Â»Ich möchte einen Kaffee«, sage ich.
    Sie reicht mir eine Tasse. Ich nehme sie und stelle sie auf den Boden. Bex behält die andere und setzt sich mit ihr in den Sessel beim Fernseher. Die anderen beiden Tassen stehen unberührt auf dem Tablett.
    Â»Ich warte«, sagt Dig.
    Ich schüttele den Kopf.
    Â»Du zuerst.«
    Â»Was willst du wissen?«
    Â»Alles.«
    Er streckt den Arm aus, nimmt sich eine Tasse Kaffee und bläst den Dampf weg.
    Â»Alles ist eine ganze Menge«, mault er.
    Â»Dann fang besser gleich an.«
    Er beobachtet mich über den Rand seiner Tasse hinweg. Ich warte. Er wird zuerst reden. Er hält mich hin, solange er kann, aber er wird zuerst reden. Frag mich nicht, woher ich das weiß. Er nimmt einen Schluck Kaffee, dann legt er plötzlich los.
    Â»Wir haben gedacht, du hättest Trixi umgebracht. Oder Bex hätte es getan. Oder ihr beide zusammen. Besonders als die Mädels gesehen haben, wie du versucht hast, Jaz wegzulocken. Die Polizei ist aufgekreuzt und hat Fragen gestellt. Tammy hat ihr alles über dich erzählt. Ich wollte nicht, dass sie das tut. Ich wollte selbst mit dir abrechnen.«
    Ich fasse mir an die Stirn und taste nach der Wunde. Sie tut wieder weh. Aber sie ist trocken.
    Dig sieht mich an und erzählt weiter.
    Â»Deshalb kamen mir diese Kerle gerade recht.«
    Â»Paddy und seine Kumpels«, sage ich leise.
    Â»Ja.« Dig nimmt noch einen Schluck Kaffee.
    Ich schüttele den Kopf.
    Â»Und du hast ihnen geglaubt.«
    Â»Ich glaube ihnen immer noch.«
    Â»Was?«
    Â»Ich glaube ihnen immer noch«, sagt Dig mit einem leisen Lächeln, das jedoch schnell wieder verschwindet. »Nicht dass du Trixi umgebracht hast. Das glaube ich inzwischen nicht mehr. Aber das andere, was sie erzählt haben, glaube ich schon.«
    Â»Was denn?«
    Â»Dass du ein Killer bist.«
    Ich merke, wie Xen erstarrt. Sie sitzt immer noch auf dem Fußboden, aber nun kerzengerade.
    Â»Denn das bist du doch«, sagt Dig. »Oder etwa nicht?«
    Ich antworte nicht. Er wartet, als wolle er mir Zeit geben. Aber ich sage nichts, sondern lasse ihn weiterreden.
    Â»Ich habe Paddy nur zu gern geglaubt«, fährt er fort. »Deshalb habe ich es für eine gute Idee gehalten, mit ihm zusammenzuarbeiten, als er mir erzählt hat, dass er und seine Kumpels wegen anderer Morde hinter dir her sind. Riff ist mit ihnen in Verbindung geblieben. Und auf die eine oder andere Weise haben wir dich schließlich gefunden.«
    Â»Ja.« Ich taste wieder nach meiner Wunde. »Ihr habt mich gefunden.«
    Er sagt nichts. Er betrachtet mich, aber diesmal sieht er mir nicht in die Augen, sondern auf die Hand am Verband. Und ich kann ihm vom Gesicht ablesen, dass ich ihm inzwischen nicht mehr leidtue. Kein Zweifel, Bigeyes, er hat jetzt kein schlechtes Gewissen mehr.
    Â»Und was hat alles verändert?«, frage ich.
    Â»Wir haben dich von der Sally Rose geworfen und Bex verstoßen, weil wir nichts mehr mit ihr zu tun haben

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