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Zeig keine Angst!

Zeig keine Angst!

Titel: Zeig keine Angst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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versuche ich doch die ganze Zeit.«
    Â»Ich habe ja nur gefragt.«
    Â»Nein, du wolltest damit sagen, dass ich unfähig bin.«
    Â»He!«, ruft Riff von vorne. »Haltet die Klappe, ihr zwei!«
    Â»Halt du die Klappe«, ruft Tammy zurück.
    Â»Ihr Mädels seid ständig am Streiten.«
    Â»Na und?«
    Â»Hört auf damit. Ihr wisst, dass Dig das hasst«, sagt Riff.
    Â»Aber er ist nicht hier, oder? Also halt dich raus«, entgegnet Tammy.
    Riff sagt nichts mehr. Sash spricht, mit leiser Stimme.
    Â»Die Blutung wird stärker.«
    Tammy antwortet nicht. Ich spüre nur wieder den Pulli, und das Blut, das mir übers Gesicht läuft. Die Sirenen klingen nun weit entfernt. Ich kann sie noch hören, aber sie sind wie Stimmen aus einer anderen Welt. Mir wird wieder schwarz vor Augen.
    Ja, komm, gnädige Dunkelheit, erlöse mich endlich. Ich habe genug. Nicht nur von den Schmerzen oder von dieser streitsüchtigen Bande, die irgendwas Übles mit mir vorhat, sondern von allem. Ich will nicht mehr. Soll mein Blut doch fließen.
    Denn weißt du was, Bigeyes? Ich habe es nicht anders verdient. Es geschieht mir recht. Ich habe mehr Blut vergossen, als ich in meinem Körper habe. Wenn ich verblute, begleiche ich damit vielleicht einen kleinen Teil meiner Schuld und finde ein bisschen Frieden.
    Und wenn ich tot bin, habe ich endlich meine Ruhe.

    Licht. Eine neue Bewegung. Eine neue Angst.
    Ich lebe noch. Und ich bin auf dem Wasser. Das spüre ich.
    Die Wunde blutet nicht mehr, aber etwas anderes läuft mir übers Gesicht. Es ist Schweiß. Ich habe die Augen weit offen, aber ich sehe nur das Licht, sonst kann ich nichts erkennen. Aber ich spüre das Wasser.
    Und meine Angst davor.
    Â»Ich ertrinke.«
    Ich murmele. Ich kann meine eigene Stimme hören. Sie klingt nicht nach mir, sondern nach einem Fremden mit einem Dachschaden. Aber es ist meine. Ich weiß es. Ich schwitze immer mehr. Ich spüre, wie mir die Schweißperlen den Hals runterlaufen.
    Ich mache die Augen zu und wieder auf.
    Das Licht ist immer noch da, aber jetzt kann ich mehr erkennen. Das Innere einer Kabine. Sie ist eng und dunkel und hat kleine Bullaugen. Ich liege zugedeckt in einer Koje. Ich weiß nicht, wie ich hierherkam. Es ist niemand bei mir. Jedenfalls sehe ich niemanden.
    Aber ich bin nicht allein.
    Ich höre Geräusche, von irgendwo hinter meinem Kopf. Ich drehe ihn rum. Das tut weh, aber ich schaffe es. Da ist eine geschlossene Tür, wahrscheinlich eine weitere Kabine. Und die Geräusche kommen aus diesem Raum. Mir wird schnell klar, was dort drinnen abgeht.
    Da bumst ein Pärchen.
    Ich drehe den Kopf zurück. Das Boot schaukelt. Ich spüre, wie mein Körper sich verkrampft. Das Boot schaukelt erneut. Ich beginne zu zittern. Ich spüre die Nähe des Wassers, als würde sein Atem durch das Boot strömen – in mein Gesicht, in mein Herz.
    Â»Nein!«, schreie ich.
    Gepolter in der anderen Kabine. Die Tür geht auf und eine Gestalt stolpert heraus. Riff, der sich die Hose hochzieht. Dann eine zweite Gestalt, eine von den Tussis. Ich komme nicht auf ihren Namen. Die Angst vorm Ertrinken lähmt meinen Kopf. Sie zieht ihre Klamotten zurecht und legt mir eine Hand auf die Wange.
    Â»Lass das«, knurre ich.
    Sie nimmt die Hand weg. Ich starre sie zornig an. Jetzt fällt mir wieder ein, dass sie Kat heißt. Sie beobachtet mich scharf. Ihr Blick ist forsch, aber nicht so hart wie der von Tammy. Es liegt etwas Wärme darin. Nicht viel, aber ein bisschen. Und sie könnte einen besseren Stecher finden als Riff.
    Sieh ihn dir an, diesen schmierigen Widerling, Bigeyes. Ich habe nicht vergessen, dass er mich an Paddy und die anderen Kerle verpfiffen hat. Die Frage ist, was für ein Spiel er jetzt spielt. Ich muss diese Angst unterdrücken und nachdenken. Ich habe keine Kraft und keinen Mumm mehr.
    Aber ich lebe noch. Frag mich nicht, warum. Und da ist noch was, das ich gern wissen würde.
    Wo ist der Rest der Bande?
    Riff beantwortet meine Frage, als hätte ich sie laut gestellt.
    Â»Hier ist sonst niemand. Außer mir und Kat.«
    Ich sage nichts. Ich versuche immer noch nachzudenken.
    Â»Warum hast du geschrien?«, fragt Kat.
    Ich sage wieder nichts. Ich versuche immer noch nachzudenken. Ein Motorengeräusch. Es hört sich an wie ein vorbeifahrendes Schiff. Riff schaut durch ein Bullauge und dreht sich wieder um.
    Â»Nichts«,

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