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Zeig mir den Tod

Zeig mir den Tod

Titel: Zeig mir den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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Scheinwerferlicht sofort erkannt. Die Zeitungen sind ja voll von Fotos. Ich bin nicht so schnell gefahren, wie Sie denken, ich kenn doch den Weg, da bin ich vorsichtig. Da gibt’s Schlaglöcher, und ich war auch … ich war nüchtern, das müssen Sie mir glauben.« Sein linkes Bein zuckte unaufhörlich. »Ich wollte doch nicht dafür verantwortlich sein, dass diese Künstlerfamilie noch ein Kind verliert. Ich hab den Jungen nur verletzt, das weiß ich jetzt. Damit kann ich leben. Das andere, das … das hätt mich umgebracht.«
    Ehrlinspiel schluckte. »Herr Jost, bitte geben Sie das alles bei meinem Kollegen Frank Lederle zu Protokoll, er ist in Zimmer I- 334 und …«
    »Ich bin so froh. Wie geht’s dem Jungen? Der ist da plötzlich auf dem Feldweg wie aus dem Nichts aufgetaucht. Ich hab Radio gehört, na ja, die alte Klapperkiste von Auto, das hat gescheppert. Aber wir haben letztes Jahr Urlaub in Amerika gemacht, die Route 66 , und da muss der Pkw halt noch ein bisschen durchhalten, wissen Sie. Ich hab aber trotzdem mitgesungen. California Dreamin’. Ich mag The Mamas And The Papas. Sie auch? Mein Ältester hat mir die CD geschenkt, erst letzte Woche. Er ist achtzehn Jahre alt wie Marius. Er macht sogar Abitur, er ist der Erste in unserer Familie, er …«
    »Ich höre keine Oldies«, sagte Ehrlinspiel, um den Mann zu unterbrechen. Sie mussten Rüdiger Jost sagen, dass Marius tot war. Später. Wenn alles geklärt war. Und dann gäbe es ein weiteres Opfer in dem Fall. Einen Unfallfahrer, der anderen genommen hatte, was er selbst so liebte: den Sohn. Manchmal hatte Ehrlinspiel keine Lust mehr auf seinen Job.
    »Die sind aber echt gut.« Jost hörte auf, die Mütze zu kneten. »Wissen Sie, ich hab mir gedacht, dass das Mädchen Hilfe geholt hat. Aber ich musste trotzdem selbst herkommen, ich bin ja so froh …«
    »Welches Mädchen?«, fragten Ehrlinspiel und Freitag wie aus einem Mund.
    »Na, da war doch das Mädchen. Die hat Sie doch angerufen, oder nicht? Natürlich, sie muss es gewesen sein. Mitten im Wald, da war doch sonst keiner.«
    »Haben Sie das Mädchen erkannt? War es Marius’ Schwester?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich glaub nicht. Die wär doch sonst auch wieder da. Und die Rebecca ist doch noch weg, oder nicht?« Sein Blick ging hektisch zwischen den Kommissaren hin und her. »Sie hat einen Helm aufgehabt. Wie soll ich die denn erkennen?«
    Vanessa hatte alles gesehen. Den Unfall, den toten Marius.
    »Sie sind aufeinander zugelaufen. Ich hab das genau gesehen, ich hatte die Fenster runtergekurbelt, ich war gut gelaunt wegen der Musik. Sie hat die Hand gehoben und Marius gewunken, ja, gewunken.«
    »Aus welcher Richtung kam sie?«
    »Aus dem Wald. Ich hab mich noch gewundert, was die allein da macht und dann mit dem Helm auf dem Kopf und ohne Motorrad. Die kam links von mir aus dem Wald, genau, und sie hat gewunken. Marius war noch rechts in der Wiese, er hat auch die Arme gehoben, ich hab noch gedacht, wie süß, die zwei, richtig romantisch, die Jugend, trifft sich bei Mondlicht zum Rendezvous. Aber als sie immer schneller gewunken hat, war er fast schon auf meiner Motorhaube. Wie aus dem Nichts, das hab ich ja schon gesagt. Der muss echt gerannt sein. Ich hab gebremst, aber … die alte Kiste, wissen Sie. Das gab einen dumpfen Aufprall, und dann ist Marius kurz vor meinem Gesicht gewesen, auf dem Kühler, und dann war er weg.« Er verstummte und atmete ein paar Mal tief durch. »Ich bin so froh, dass er jetzt gut versorgt ist. Die Universitätsklinik ist doch gut, oder? Da arbeiten doch die ganzen Professoren.«
    »Das Mädchen war blond, nicht wahr?« Ehrlinspiel wurde plötzlich unendlich traurig. Vanessa hatte Marius nicht nachspioniert, ihn nicht fertiggemacht. Sie war mit ihm befreundet gewesen. Und wahrscheinlich seine Komplizin.
    »Ich glaub schon, ja.«
    »Wann genau war der Unfall?«
    »Am Samstagabend, das wissen Sie doch. So um Viertel vor neun.«
    Es war der Todeszeitpunkt, den auch Larsson angegeben hatte. Mein Gott, warum hatte Vanessa ihnen nichts gesagt? Rebecca wäre längst in Sicherheit! »Herr Jost, Sie geben das jetzt bitte noch zu Protokoll.« Er bugsierte ihn zu Freitags und seinem Büro, in dem Frank noch saß.
    »War’s das schon?«
    Sie ließen ihn wortlos stehen und eilten den Flur entlang.
    »Bitte, grüßen Sie den Jungen, und sagen Sie ihm, dass es mir leidtut, wirklich«, rief Rüdiger Jost noch.

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    37
    W o, verdammt noch mal, ist Rebecca?«
    Ihr Vater

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