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Zeit deines Lebens

Titel: Zeit deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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wollte nur, äh … « Er wandte sich zu den anderen Männern um, die abwartend dastanden. »Dann mache ich euch mal miteinander bekannt. Jungs, das ist mein Bruder Lou.«
    Auch die anderen machten überraschte Gesichter.
    »Wir wussten gar nicht, dass du einen Bruder hast, Quentin«, meinte einer lächelnd und trat dann vor, um Lou die Hand zu schütteln. »Ich bin Geoff. Hoffentlich weißt du, was du tust.«
    »Ist schon eine Weile her«, gab Lou zu und schaute Quentin unsicher an. »Aber Quentin und ich sind früher viel gesegelt, und das vergisst man ja nie ganz. Ist wie Fahrradfahren, oder nicht?«
    Alle lachten und hießen den Neuankömmling an Bord willkommen.
    »Wo möchtest du mich haben?«, fragte Lou und schaute seinen Bruder an.
    »Ist es wirklich in Ordnung für dich, heute mitzufahren? {301 } «, vergewisserte Quentin sich leise, außer Hörweite der anderen.
    »Na klar«, antwortete Lou und gab sich alle Mühe, nicht beleidigt zu sein. »Gleiche Position wie früher?«
    »Vorschiff?«, fragte Quentin.
    »Aye, aye, Captain«, grinste Lou und salutierte.
    Quentin lachte und wandte sich wieder dem Rest der Besatzung zu. »Okay, Jungs, ich möchte, dass wir alle harmonisch zusammenarbeiten. Denkt dran: Miteinander reden, damit die Informationen auf dem Boot ungehindert fließen können. Wenn einer etwas nicht getan hat, was er hätte tun sollen, dann sagt Bescheid – wir müssen alle wissen, wo wir dran sind. Wenn wir gewinnen, geht die erste Runde auf mein Konto.«
    Alle johlten.
    »Gut, Lou«, sagte Quentin und zwinkerte seinem Bruder zu. »Ich weiß, dass du dich schon lange darauf freust.«
    Obwohl das nicht stimmte, hatte Lou das Gefühl, dass er nicht widersprechen sollte.
    »Endlich kriegst du die Chance zu sehen, was die
Alexandra
draufhat.«
    Lou knuffte seinen Bruder spielerisch in die Seite.
     
    Ruth schob Puds Buggy durch den Fusilier’s Arch, und sie betraten St. Stephen’s Green, den Park mitten im Stadtzentrum von Dublin. Hier war eine Eisbahn angelegt worden, die Einkaufsbummler aus den umliegenden Straßen und Eislauflustige aus dem ganzen Land anzog. Lou und seine Familie gingen am Ententeich vorbei, überquerten die O'Connell Bridge und befanden sich kurz darauf in einem wahren Wunderland. In der gepflegten Parkanlage war ein {302 } Weihnachtsmarkt aufgebaut, üppig geschmückt, wie aus einem Weihnachtsfilm. Stände, an denen heiße Schokolade mit Marshmallows, Mince Pies und Früchtekuchen verkauft wurden, säumten die Wege, und der Duft von Zimt, Nelken und Marzipan wehte durch die Gänge. Die Verkäufer waren als Weihnachtselfen verkleidet, aus den Lautsprechern dröhnte Weihnachtsmusik, tropfende Eiszapfen hingen von den Budendächern, und Schneemaschinen bliesen künstliche Flocken durch die Luft.
    Das Iglu des Weihnachtsmanns bildete das Zentrum des Interesses; davor hatte sich eine lange Schlange gebildet, und Elfen in grünen Kostümen und spitzen Schuhen taten ihr Bestes, den Wartenden die Zeit möglichst kurz zu machen. Riesige rot-weiß gestreifte Zuckerstangen bildeten vor dem Iglu eine Art Torbogen, aus dem Schornstein segelten Seifenblasen himmelwärts. Auf einer kleinen Wiese spielte eine Gruppe Kinder unter Aufsicht eines Elfen mit einem überdimensionalen Knallbonbon Tauziehen. Neben dem Iglu stand ein sechs Meter hoher Tannenbaum, geschmückt mit überdimensionalen Kugeln und Lametta. Von den Zweigen hingen gigantische Wasserballons, auf die eine Reihe Kinder – und noch weit mehr Väter – mit Stechpalmen umwickelte Bälle warfen und versuchten, die Ballons zum Platzen zu bringen und die Geschenke darin freizulegen. Ein rotgesichtiger Elf, der von den zerplatzenden Wasserbomben schon ganz nass war, rannte herum und hob die heruntergefallenen Geschenke vom Boden auf, während sein Gehilfe neue Ballons füllte und an einen Kollegen weiterreichte, der sie wieder an die Zweige hängte. Bei dieser Arbeit pfiff allerdings niemand entspannt vor sich hin.
    Pud deutete mit seinem rundlichen kleinen Zeigefinger wild in alle Richtungen, wo etwas seine Aufmerksamkeit {303 } erregte. Lucy, die sonst so gerne plapperte, war auf einmal ganz still geworden, und ihre großen braunen Augen blickten wie gebannt unter dem dichten Pony ihres schokoladenbraunen kinnlangen Pagenkopfs hervor. Sie trug einen leuchtend roten, knielangen Mantel mit einer Doppelreihe großer schwarzer Knöpfe und einem schwarzen Pelzkragen, dazu cremefarbene Strumpfhosen und glänzende schwarze Schuhe. Mit

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