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Zeit deines Lebens

Titel: Zeit deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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nieder.
    Alison musterte ihn argwöhnisch, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Terminkalender zuwandte. »Acht Uhr dreißig haben Sie ein Telefongespräch mit Aonghus O’Sullibháin. Sie müssen unbedingt Ihr Irisch aufpolieren, wenn Sie das Grundstück in Connemara kaufen wollen, aber Ihnen zuliebe habe ich darauf bestanden, dass die Verhandlungen auf Englisch geführt werden … « Sie grinste, warf den Kopf zurück wie ein Pferd und strich sich die gesträhnte Haarmähne aus dem Gesicht. »Acht Uhr fünfundvierzig haben Sie ein Meeting mit Barry Brennan wegen der Frösche, die man auf dem Bauplatz in Cork gefunden hat … «
    »Drücken wir die Daumen, dass es sich nicht um irgendeine seltene oder gar vom Aussterben bedrohte Art handelt«, ächzte Lou.
    »Na ja, die Frösche könnten ja Verwandte von Ihnen sein, Sir – so, wie Sie sich manchmal verhalten. Und Sie haben doch Familie in Cork, stimmt’s?« Sie vermied es immer noch, ihn anzuschauen. »Neun Uhr dreißig … «
    »Moment mal«, fiel Lou ihr ins Wort, und obwohl er wusste, dass sie allein im Zimmer waren, sah er sich unwillkürlich nach Verstärkung um. »Warum nennen Sie mich
Sir
? Was ist denn heute bloß in Sie gefahren?«
    Sie sah weg und murmelte etwas vor sich hin, was klang wie »Sie jedenfalls nicht«.
    »Was haben Sie gesagt?«, fragte er, wartete die Antwort aber nicht ab. »Ich habe einen anstrengenden Tag vor mir, ich brauche Ihren Sarkasmus nicht, danke. Und seit wann verlesen Sie meinen Terminplan wie einen Morgenappell?«
    »Ich dachte nur, wenn ich Ihnen laut vorlese, wie vollgepackt Ihr Tag ist, müssen Sie mir zuhören und können sich vielleicht dazu durchringen, in Zukunft ein paar Termine weniger in Ihren Zeitplan zu quetschen.«
    »Haben Sie zu viel Arbeit, Alison? Geht es darum?«
    »Nein.« Sie wurde rot. »Überhaupt nicht. Ich habe nur gedacht, Sie könnten Ihren Arbeitsstil ein bisschen verändern. Statt den ganzen Tag hektisch von einem Termin zum nächsten zu hetzen, könnten Sie sich
mehr
Zeit für
weniger
Klienten nehmen. Die wären dann wahrscheinlich glücklicher.«
    »Ja, ja, und wenn sie nicht gestorben sind, leben Jerry Maguire und ich glücklich und zufrieden bis in alle Ewigkeit. Alison, Sie sind neu in der Firma, deshalb lasse ich Ihnen das durchgehen, aber ich mag meinen Arbeitsstil. Ich habe gern viel zu tun, ich brauche keine zwei Stunden Mittagspause, in denen ich mit den Kindern am Küchentisch sitze und ihre Schularbeiten kontrolliere.« Er kniff die Augen zusammen. »Aber da Sie gerade von glücklicheren Klienten sprechen – hat es denn irgendwelche Klagen gegeben?«
    »Ja, von Ihrer Mutter. Und von Ihrer Frau«, antwortete sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Von Ihrem Bruder, Ihrer Schwester, Ihrer Tochter.«
    »Meine Tochter ist grade mal fünf Jahre alt.«
    »Na ja, sie hat aber letzten Donnerstag angerufen, weil {51 } Sie vergessen haben, sie von ihrem irischen Tanzkurs abzuholen.«
    »Das zählt nicht«, protestierte Lou und rollte genervt die Augen. »Denn von meiner fünfjährigen Tochter hängt nicht ab, ob die Firma Hunderte Millionen Euro in den Teich setzt, richtig?« Wieder wartete er die Antwort nicht ab. »Hat sich auch jemand beklagt, der nicht den gleichen Nachnamen hat wie ich?«
    Alison dachte angestrengt nach. »Hat Ihre Schwester nach der Trennung von ihrem Mann den Mädchennamen wieder angenommen?«
    Er starrte sie wütend an.
    »Tja, dann lautet die Antwort wohl nein, Sir.«
    »Was soll denn dieses ›Sir‹ die ganze Zeit?«
    »Ich dachte nur«, stammelte sie und wurde rot. »Ich dachte nur, wenn Sie mich wie eine Wildfremde behandeln, dann mach ich das auch.«
    »Wie kommen Sie auf die Idee, dass ich Sie wie eine Wildfremde behandle?«
    Sie wandte den Blick ab.
    »Alison«, sagte er, senkte aber die Stimme, »wir sind im Büro, was erwarten Sie denn da von mir? Soll ich Ihnen vielleicht mitten in unserer Terminbesprechung sagen, wie toll ich es fand, Sie um den Verstand zu vögeln?«
    »Sie haben mich nicht um den Verstand gevögelt, wir haben uns lediglich geküsst.«
    »Wie auch immer.« Lou wedelte wegwerfend mit der Hand. »Worum geht es denn nun wirklich?«
    Sie zögerte, und ihr Gesicht war inzwischen puterrot. »Alfred hat da so eine Bemerkung fallenlassen.«
    Auf einmal passierte mit Lous Herz etwas sehr Ungewöhnliches, etwas, was er noch nie erlebt hatte. Es fühlte {52 } sich an wie eine Art Flattern. »Was für eine Bemerkung war das denn?«
    Sie mied weiterhin

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