Zeit der Dunkelheit (Band 4)
Eichhornschweif anerkennend.
»Gut gemacht, Windpfote«, schnurrte Bernsteinpelz.
Häherpfote hatte erwartet, dass dem WindClan-Schüler heiß wurde vor Stolz, spürte aber nur Furcht, die sich wie eine Kralle in Windpfotes Herz bohrte. Er sehnt sich nach einem Lob von seinem Vater.
»Die Taube ist nicht übel«, miaute Krähenfeder Löwenpfote zu.
Windpfote erstarrte vor Wut.
»Und ich habe ein Eichhörnchen gefangen!«, triumphierte Distelpfote. »Habt ihr jemals so etwas Saftiges gesehen?«
»Kommt her und seht euch das an!«, rief Bernsteinpelz Sturmpelz und Bach zu.
Die beiden Krieger kamen angetrottet.
»Eure Geschenke werden sehr willkommen sein«, miaute Sturmpelz höflich.
»Der Stamm des eilenden Wassers dankt euch.« Bachs Stimme klang gepresst.
Häherpfote konnte ihr Unbehagen verstehen. Indem sie die Frischbeute annahmen, gaben sie ihre Schwäche offen zu. Die Jagd fiel spärlich aus, seit sich zwei Katzengruppen das Territorium teilten. Und trotzdem spürte Häherpfote den glühenden Stolz, der in Sturmpelz’ Adern pochte. Der Wind in den Bergen berührt sein Herz und zaust ihm das Fell. Tief in seinem Inneren war eine Kraft, eine Entschlossenheit, die Häherpfote bislang nicht bemerkt hatte. Sturmpelz schien mit den Gebirgsspalten und Schluchten tiefer verwurzelt, als er es am See je gewesen war. Er glaubt fest daran, hier seine Bestimmung gefunden zu haben. Der Stamm war jetzt Sturmpelz’ Clan. Er war im FlussClan geboren und hatte beim DonnerClan gelebt, aber erst jetzt sah es so aus, als hätte er sein wahres Zuhause gefunden.
Häherpfote erschauderte. Wind war aufgekommen und machte den Spätnachmittag noch kälter.
In diesem Moment hörten sie hoch über sich Geheul.
Bach sträubte sich der Pelz. »Wölfe.«
»Wir werden diese Beute sicher nach Hause bringen«, versicherte ihr Sturmpelz. »Die Wölfe sind zu ungeschickt, um uns auf den Gebirgspfaden zu folgen.«
»Aber ihr müsst noch viel offenes Gelände überqueren, bis ihr dort ankommt«, mahnte Brombeerkralle. »Ihr solltet gehen.«
»Wir sollten uns alle auf den Heimweg machen«, riet Krähenfeder. »Der Geruch dieser Frischbeute wird sämtliche Beutejäger der Umgebung anlocken.«
Von den Pelzen seiner Gefährten wehte Wachsamkeit auf Häherpfote zu und dann entdeckte er noch einen anderen Geruch. Das musste Wolfsgeruch sein. Er erinnerte ihn an die Hunde beim Zweibeinerhof, war aber wild und ungezähmt durch den Geruch von Blut und Fleisch, der Hunden nicht anhaftete. Zu seiner Erleichterung sagte ihm seine Nase, dass er kaum wahrzunehmen war. »Sie sind weit weg«, flüsterte er.
»Aber sie laufen schnell«, mahnte Bach. Kaninchenfell schleifte über den Boden, als sie die Beute aufhob.
»Wir werden euch vermissen«, miaute Eichhornschweif. Ihre Stimme klang schwer und traurig.
Bach legte das Kaninchen noch einmal ab und schnurrte. Ihr Pelz streifte Eichhornschweif. »Danke, dass ihr uns aufgenommen und so viel Verständnis für uns gezeigt habt.«
»Der DonnerClan dankt euch für eure Loyalität und euren Mut«, miaute Brombeerkralle.
»Wir sehen uns doch bestimmt wieder?«, miaute Distelpfote hoffnungsvoll.
Häherpfote fragte sich, ob er eines Tages in die Berge zurückkehren würde. Würde er den Stamm der ewigen Jagd jemals wiedersehen? Er war Sturmpelz in seinen Träumen gefolgt und hatte sich von Steinsagers Ahnen in die Höhle führen lassen, in der zahllose Sternenkatzen einen schimmernden Teich umringten. Zitternd erinnerte er sich an ihre Worte: Du bist gekommen. Sie hatten ihn erwartet und von der Prophezeiung gewusst! Wieder einmal fragte sich Häherpfote, woher die Prophezeiung kam und ob es eine Verbindung zwischen dem Stamm der ewigen Jagd und seinen eigenen Ahnen gab.
»Wir haben keine Zeit mehr für lange Verabschiedungen!«, miaute Krähenfeder ungeduldig.
»Pass auf dich auf, Kleiner.« Bach streifte Häherpfotes Wange mit ihrer Schnauze, dann wandte sie sich Distelpfote zu.
Sturmpelz leckte sein Ohr. »Pass auf deinen Bruder und deine Schwester auf«, flüsterte er.
»Tschüss, Sturmpelz.« Häherpfote steckte ein Kloß im Hals. »Leb wohl, Bach.« Er erinnerte sich daran, wie oft ihn Bach ermutigt und getröstet hatte. Sie schien immer zu verstehen, wie es sich anfühlte, wenn man anders war. Und Sturmpelz hatte ihn nie bevormundet, er war ihm mit der gleichen Wärme und Strenge begegnet, die er allen Schülern entgegenbrachte. Sie würden ihm fehlen.
Löwenpfote drängte sich an ihm
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