Zeit der Dunkelheit (Band 4)
heute von Feuerstern ihre Kriegernamen bekommen.«
Rußpfote drehte den Kopf weg und schloss die Augen.
»Du bist bestimmt auch bald dran«, versicherte Distelpfote ihr.
»Lass mich einfach schlafen«, miaute Rußpfote leise, ohne die Augen zu öffnen.
»Wie du willst.« Distelpfote gab sich geschlagen und tappte zum Ausgang. »Vergiss nicht, die Kräuter zu essen!«, rief sie noch über die Schulter.
Rußpfote brummte nur und Distelpfote schlüpfte hinaus.
Häherpfote kam auf den Bau zugelaufen.
Distelpfote begrüßte ihn. »Du bist aber früh auf.«
»Ich habe nach Millie gesehen.« Er blieb neben ihr stehen. »Hast du Rußpfote besucht?«
»Ja.« Distelpfote seufzte. »Mir scheint, dass es ihr noch schlechter geht als neulich, obwohl ihr Bein gar nicht gebrochen ist.«
»Es wird ihr besser gehen, sobald die Schwellung zurückgeht.«
»Wird sie wieder laufen können?« Distelpfotes Ohren zuckten. Erschrocken stellte sie fest, dass sie sich vor der Antwort fürchtete.
Häherpfote blinzelte. »Natürlich wird sie das! Sie hat bloß eine Zerrung. Diesmal sollte es schneller gehen.«
Stimmt das auch? Distelpfote blickte ihm forschend ins Gesicht. »Aber Rußpfote will gar nicht erst ausprobieren, ob sie es bewegen kann. Beim letzten Mal konnten wir sie kaum dazu überreden, stillzuhalten.«
»Sie ist bloß wütend«, miaute Häherpfote. »Sie war so dicht dran, ihren Kriegernamen zu bekommen, und jetzt muss sie wieder warten.«
»Aber Blattsee scheint sich wirklich Sorgen zu machen.«
»Blattsee!«, schnaubte Häherpfote verärgert und tappte an ihr vorbei in den Bau.
Überrascht sah ihm Distelpfote nach. Hatte er sich mit seiner Mentorin gestritten? Aber worüber sollten sich die beiden streiten?
»Distelpfote!« Sie wirbelte herum, als sie Fuchspfote aufgeregt ihren Namen miauen hörte. Der junge Schüler konnte gerade noch bremsen und wäre fast mit ihr zusammengeprallt. »Feuerstern wird Mohnpfotes und Honigpfotes Kriegernamen verkünden!«
Distelpfote sah zur Hochnase auf, wo Feuerstern stand und auf die Lichtung hinunterblickte. »Alle Katzen, die alt genug sind, Beute zu machen, fordere ich auf, sich zu versammeln!«, rief er.
Dornenkralle und Sandsturm warteten bereits mit Honigpfote und Mohnpfote unter der Hochnase. Die jungen Katzen sahen frisch und sauber geputzt aus und ihre Augen leuchteten.
Distelpfote eilte zu Löwenpfote am Rand der Lichtung. Ihre Pfoten kribbelten. Sie war nur einen Mond jünger als Mohnpfote und Honigpfote. Sie würde vielleicht die Nächste sein.
»Kannst du dir vorstellen, wie es sich anfühlt, zum Krieger ernannt zu werden?«, flüsterte sie Löwenpfote zu.
Löwenpfote warf sich in die Brust. »Dann wird uns jede Katze ernst nehmen müssen«, miaute er.
Millie trat mit ihrem dicken Bauch aus der Kinderstube und sah sich suchend im Lager um. Ihre Augen fingen an zu leuchten, als sie Graustreif neben dem Halbfels entdeckte, wo er eine Maus verschlang.
Er blickte auf, verschluckte sich und musste husten. »Entschuldigung.« Seufzend trat er an ihre Seite. »Ich hatte einen Riesenhunger nach der Patrouille.« Er musterte sie besorgt. »Hast du schon gegessen?«
Millie leckte ihm die Wange. »Mohnpfote hat uns vorhin mit Frischbeute versorgt«, versicherte sie ihm.
Sie liefen zum Rand der Lichtung, wo sich die plaudernden Clan-Katzen für die Kriegerzeremonie versammelten. Mausefell trat steifbeinig mit Langschweif an ihrer Seite aus dem Bau der Ältesten. Wer von den beiden wen führte, ließ sich schwer sagen.
»Wenn das so weitergeht, sind bald keine Schüler mehr übrig, die mir Moos für mein Nest holen können«, klagte Mausefell.
Eispfote kam angehüpft, blieb stehen und blickte mit ernster Miene zu der Ältesten auf. »Für dich werde ich immer das weichste Moos sammeln, Mausefell«, versprach sie. »Auch wenn ich schon Kriegerin bin.«
Mausefell schnurrte. »Ab mit dir!« Sie schubste die junge Schülerin liebevoll mit der Schnauze weg.
Distelpfote stieß Löwenpfote an. »Eispfote muss verrückt geworden sein.«
Löwenpfotes Schnurrhaare zuckten belustigt.
Wolkenschweif und Lichtherz hatten sich im Schatten unter der Hochnase niedergelassen. Dornenkralle und Sandsturm begrüßten sie mit einem Nicken. Die beiden Mentoren waren von Mohnpfote und Honigpfote zurückgetreten. Offensichtlich wollten sie Ampferschweif und Farnpelz Gelegenheit geben, ihre Jungen einer letzten Fellkontrolle zu unterziehen.
Ampferschweif leckte Mohnpfote schnell über
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