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Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Titel: Zeit der Dunkelheit (Band 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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schlüpfte durch den Dornentunnel.
    Am anderen Ende hielt Birkenfall Wache. »Hallo, Häherpfote. Soll dich jemand begleiten?«
    »Nein!« Häherpfote lief weiter in den Wald.
    Mit dem Wind folgte er dem Geruch und machte sich auf den Weg zum See. Die Luft war kühl und feucht, mit einer frostigen Note, die seit den letzten Regenfällen nicht mehr gewichen war. Er kannte den Weg durch den Wald gut und lief bis zum Waldrand, dann tappte er die Böschung hinunter zum Strand. Wind kräuselte das Wasser, das sich überraschend nah anhörte, aber vielleicht wurden Geräusche in feuchter Luft schneller davongetragen. Häherpfote trat einen Schritt vor Richtung Ufer und spürte Kies. Er lief weiter.
    Patsch!
    Seine Pfoten tauchten ins Wasser, nicht tief, aber doch genug, um zitternd zurückzuspringen. Seit er als Junges in den See gefallen war, bekam er bei Wasser Panik. Er kletterte das Ufer wieder hinauf, sein Herz pochte. Vermutlich war der Wasserstand des Sees höher, weil es geregnet hatte.
    Mein Stock! Erschrocken lief er am Ufer ein Stück weiter, immer am Rand der Wiese entlang, bis er die Baumgruppe erreicht hatte. Er streifte zwischen den Stämmen umher und suchte nach den Wurzeln, unter denen der Stock stecken mochte. Zu seiner Erleichterung fand seine gründliche Nase die Eberesche wieder, unter der er ihn versteckt hatte. Er kletterte auf eine dicke Wurzel und beugte sich auf der anderen Seite nach unten. Wasser schwappte ans Ufer. Mit den Krallen seiner Hinterpfoten hielt er sich an der Rinde fest, streckte eine Vorderpfote ins Wasser und tastete nach seinem Stock.
    Da ist er nicht mehr! Häherpfote schob seine Pfote in den Spalt unter der Wurzel. Obwohl ihm Panik in der Kehle aufstieg, streckte er sich noch tiefer nach unten und setzte auch die zweite Vorderpfote auf den schlammigen Ufergrund, bis er über der Wurzel hing und das Wasser seine Krallen umspülte. Er streckte sich, so weit er konnte, patschte mit der Pfote im See und suchte verzweifelt nach dem glatten Holzstück. Wellen schwappten ihm um die Schnauze, bis er prusten musste.
    Wo ist er bloß? Hatte ihn der See wieder zurückgeholt? Vielleicht würde er ihn nie mehr wiederfinden!
    Etwas Festes stieß an seine Nase. Etwas, das auf den Wellen schwamm. Er versuchte zu schnuppern und musste husten, weil ihm Wasser in die Nase lief. Trotzdem hatte er seinen Stock gleich erkannt. Er ruderte mit einer Pfote, um den Stock näher zu ziehen, aber sobald er ihn mit einer Kralle zu packen versuchte, hüpfte der Stock außer Reichweite. Warum war das Holz so glatt? Warum hatte es keine Rinde, die er packen konnte? Furcht und Enttäuschung wüteten in seiner Brust.
    »Beim SternenClan, was machst du denn da?« Häherpfote wurde von Zähnen beim Schwanz gepackt und ans Ufer zurückgezerrt.
    Die Zähne gehörten zu Feuerstern.
    »Ich wollte bloß …« Häherpfote suchte nach passenden Worten. Wie sollte er erklären, warum er von einem Stock so besessen war? Der möglicherweise gerade auf den See hinausschwamm, während er hier stand und sich Feuerstern zu erklären versuchte. »Ich muss diesen Stock haben!« Er betete, dass er verzweifelt genug miaut hatte. Ein Hoffnungsschimmer glomm in seinem Herzen auf, als Feuerstern seinen Pelz streifte, während er über die Uferkante spähte.
    »Meinst du das glatte Holzstück, das da dicht beim Ufer schwimmt?«
    »Genau!« Häherpfote jaulte fast.
    »Untergehen wird er nicht, da kannst du sicher sein«, erklärte ihm Feuerstern. »Holz geht nicht unter. Wäre es schlimm, wenn er untergehen würde?«
    Häherpfote holte tief Luft. »Ja«, miaute er. »Er bedeutet wirklich viel … mir bedeutet er viel.« Es kostete ihn einige Mühe, ruhig zu bleiben, während er Feuersterns neugierigen Blick warm auf seinem Pelz spürte.
    »Also gut«, miaute Feuerstern nach einer Pause, die mehrere Monde zu dauern schien. »Dann hole ich ihn dir.«
    Krallen scharrten an den Baumwurzeln, dann beugte sich der Anführer des DonnerClans vor und streckte eine Pfote ins Wasser. Häherpfote hörte es plätschern, dann knurrte Feuerstern, während er etwas mit den Zähnen packte. Er hat ihn!
    Häherpfote hörte, wie Feuerstern den Stock durch den Schlamm herauszog und auf die Erde fallen ließ.
    »Vielen Dank!«, seufzte Häherpfote und presste eine Pfote an das nasse Holz.
    »Soll ich ihn für dich ins Lager zurücktragen?«, keuchte Feuerstern.
    »Nein!« Das Wort war ganz unwillkürlich aus Häherpfote herausgeplatzt. Dies hier war sein

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