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Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Titel: Zeit der Dunkelheit (Band 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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verschlafen aus dem Dornentunnel getappt. Vermutlich hatte sie Nachtwache gehabt. »Nicht bewegen«, flüsterte Häherpfote Rußpfote zu. Die beiden blieben reglos stehen, bis Eichhornschweif im Kriegerbau verschwunden war.
    Der Eingang würde für kurze Zeit unbewacht sein, bis Eichhornschweif ihre Ablösung geweckt hatte. Die Morgenpatrouille musste bald zurückkehren und Blattsee würde bestimmt auch gleich vom Schmutzplatz kommen.
    »Gehen wir.« Vorsichtig schubste er Rußpfote vorwärts und so überquerten sie ungelenk die Lichtung. Häherpfote zuckte jedes Mal zusammen, wenn Rußpfote strauchelte und Schmerzenslaute von sich gab. Er trieb sie an, betete insgeheim, dass sie nicht den Mut verlor, und hoffte, dass niemand sie hören würde. Als sie die Dornenbarriere erreicht hatten, raschelte es.
    Häherpfote witterte und erstarrte. »Blattsee.« Vom anderen Ende des Schmutzplatztunnels kehrte die Heiler-Katze zurück.
    Hastig drückte er Rußpfote in die dornige Hecke und legte ihr den Schwanz übers Maul. Blattsees Pfoten schlurften über die Lichtung zu ihrem Bau. Der Brombeervorhang war kaum hinter ihr zusammengeschlagen, da bugsierte Häherpfote Rußpfote auch schon in den Dornentunnel und drängte sie vorwärts. »Du machst das wirklich gut«, lobte er sie.
    »Mir bleibt auch gar nichts anderes übrig«, knurrte sie.
    Als das Lager hinter ihnen lag, keuchte sie vor Anstrengung. Endlich zwischen den Bäumen angekommen, ließ Häherpfotes Anspannung ein wenig nach. Hier waren sie für die Lagerwache und jede Patrouille außer Sichtweite.
    »Ruh dich einen Moment aus«, miaute er.
    Erleichtert setzte sich Rußpfote. »Wo gehst du hin?«
    »Nur nach dem besten Weg suchen.« Er tastete sich vorsichtig voran, überprüfte den Boden nach schlüpfrigem Laub, suchte nach Zweigen, die ihnen im Weg liegen mochten. Er wollte Rußpfote die Reise so angenehm wie möglich machen.
    Als er zu ihr zurückkehrte, lag sie auf der Seite, aber sie atmete ruhiger. Häherpfote beschnupperte ihr Bein, tastete ihr Fell mit der Nase ab. Es fühlte sich nicht heiß an und die Schwellung war auch nicht schlimmer geworden.
    »Dein Bein macht sich ganz großartig«, miaute er.
    »Fühlt sich aber überhaupt nicht so an«, stöhnte Rußpfote.
    »Stell dir einfach vor, wir wären unterwegs, um ein ertrinkendes Junges zu retten«, schlug Häherpfote vor.
    Rußpfote hob den Kopf.
    »Davon würde dich ein schmerzendes Bein nicht abhalten können.«
    Sie stemmte sich auf die Pfoten. »Ganz bestimmt nicht!«
    Das hört sich schon mehr nach der alten Rußpfote an! »Na, dann los, komm weiter.« Häherpfote schmiegte sich wieder an ihre eine Seite, um ihr möglichst viel Gewicht abzunehmen.
    Ihre Schnurrhaare zuckten und kitzelten ihn an der Wange. »Eine blinde Katze, die den Weg anführt!«
    »Wetten, du hättest nie gedacht, dass so was geht.« Häherpfote freute sich, dass sie ihren Humor wiedergefunden hatte.
    Am Waldrand angekommen, wurde der Untergrund schlüpfrig, und so schlidderten und stolperten sie die Böschung zum See hinab.
    »Bist du sicher, dass du mir nicht den Garaus machen willst?«, miaute Rußpfote zwischen zusammengebissenen Zähnen, als sie zum dritten Mal stürzten.
    »Es lohnt sich ganz bestimmt, vertrau mir.« Häherpfote hoffte, dass er recht behielt. War Schwimmen wirklich die richtige Maßnahme? SternenClan, lass es wahr sein!
    Als er Rußpfote endlich an den Strand half, blies ihnen ein kühles Lüftchen durch den Pelz, unter ihren Pfoten knirschte der Kies.
    »Der See sieht heute wunderschön aus«, rief Rußpfote atemlos. »Wenn der Wind das Wasser kräuselt, erinnert er an einen weichen, grauen Pelz.«
    Häherpfote tappte vorsichtig weiter, weil er sich dicht am Wasserrand wähnte. Aber der Wasserspiegel war seit gestern gesunken. Etwas wehmütig dachte er gerade daran, wie er seinen Stock beinahe verloren hätte, als die Wellen überraschend seine Pfoten umspülten. Vor Schreck machte er einen Satz rückwärts.
    »Ist es kalt?«, miaute Rußpfote ängstlich.
    »Es geht.« Häherpfotes Rückenfell sträubte sich. Er würde neben ihr waten müssen. Wie sollte er sie sonst davon überzeugen, dass es keinen Grund gab, Angst zu haben? Angespannt wegen der Strömung, tappte er eine Schwanzlänge in den See hinein, während er sich Mühe gab, Rußpfote nicht merken zu lassen, wie sehr er das Gefühl hasste, wenn der Pelz an seinen Beinen nass wurde. »Komm rein!«
    Wasser platschte, Rußpfote hinkte hinter ihm her.

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