Zeit der Dunkelheit (Band 4)
Clan-Namen geben.«
»Jetzt schon?« Maulbeerpfote war begeistert. »Toll, wie kann ich dir nur danken, Mottenflügel?«
»Du hast dir deinen Namen redlich verdient«, antwortete Mottenflügel liebevoll. »Er steht dir einfach zu.«
»Aber ich hätte es ohne dich niemals geschafft«, miaute Maulbeerpfote. »Du warst eine großartige Mentorin.«
»Und werde es hoffentlich auch weiterhin sein.«
Häherpfote wusste, dass Maulbeerpfote Mottenflügels Schülerin bleiben würde, solange die FlussClan-Heilerin lebte, aber ihr neuer Name würde ihr zu mehr Respekt verhelfen und ihre Position unter ihren Clan-Gefährten festigen. Seine Schwanzspitze zuckte. Wie lang würde es dauern, bis Blattsee ihm seinen Clan-Namen gab?
Dann schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Wie wollte Mottenflügel die Ernennungszeremonie durchführen, wo sie doch gar nicht an den SternenClan glaubte?
Blattsees Schnurrhaare streiften seine Wange, als sie sich zu ihm herüberbeugte. »Der SternenClan wird sie hören, auch wenn sie nicht bereit ist, ihn anzuerkennen.«
Häherpfote erschrak. »Woher …«
»Ich kenne dich besser, als du denkst, Häherpfote«, schnurrte Blattsee.
Häherpfote rückte von ihr ab. Die Vorstellung, dass seine Mentorin seine Gedanken erriet, gefiel ihm nicht.
Mottenflügel begann feierlich mit der Zeremonie. »Ich, Mottenflügel, Heiler-Katze des FlussClans, rufe meine Kriegerahnen an und bitte sie, auf diese Schülerin herabzuschauen. Sie hat hart gearbeitet, um das Wissen einer Heiler-Katze zu erlernen, und mit eurer Hilfe wird sie ihrem Clan viele Monde lang dienen.«
War das Einbildung oder spürte er den Sternenschein tatsächlich warm auf seinem Pelz? Häherpfote schloss die Augen und versetzte sich in Maulbeerpfotes Gedanken. Ihre Freude strömte ihm entgegen.
»Maulbeerpfote, versprichst du, die Wege einer Heiler-Katze zu gehen, dich von Rivalitäten zwischen Clans fernzuhalten und die kranken Katzen aller Clans zu versorgen, selbst wenn es dein Leben kostet?«
»Ich verspreche es.« Sterne wirbelten Maulbeerpfote durch den Kopf.
»Dann gebe ich dir mit der Kraft des SternenClans deinen Namen als Heiler-Katze. Maulbeerpfote, von diesem Augenblick an wirst du Maulbeerglanz heißen. Der SternenClan ehrt deine Hingabe und deine Treue. Mögest du beides nutzen, um deinem Clan zahllose Monde zu dienen.«
Häherpfote hörte, wie Maulbeerglanz Mottenflügel das Fell leckte.
»Maulbeerglanz! Maulbeerglanz!« Blattsee, Rindengesicht und Kleinwolke erhoben ihre Stimmen zum Silbervlies.
»Maulbeerglanz!« Häherpfote ließ sich von ihrer Begeisterung mitreißen und stimmte mit ein.
Dann hörte er, wie leise Wellen den Mondsee kräuselten, weil Maulbeerglanz mit ihrer Pfote die Wasseroberfläche berührte.
»Vielen Dank – euch allen«, miaute sie. »Der SternenClan hat stets meine Pfoten geleitet, und so hoffe ich, dass mich meine Kriegerahnen noch bis zum Ende meines Lebens begleiten werden.«
»Möge der SternenClan dafür sorgen, dass es so geschieht«, flüsterte Rindengesicht.
»Gratuliere, Maulbeerglanz«, miaute Blattsee herzlich.
»Gut gemacht«, schnurrte Kleinwolke. Er legte sich am Rand des Mondsees nieder. »Unsere Ahnen warten schon darauf, sich mit dir Zungen zu geben, da bin ich sicher.« Er berührte mit der Schnauze das Wasser und verstummte.
Pelze streiften den Fels, während die übrigen Katzen seinem Beispiel folgten und sich niederlegten, um ihre Träume mit dem SternenClan zu teilen. Als Häherpfote seinen Bauch auf den kühlen Stein legte, flüsterte ihm Blattsee ins Ohr: »Halte dich heute Nacht von Maulbeerglanz’ Träumen fern. Lass sie allein vor den SternenClan treten.«
Nichts anderes hatte ich vor! Mit einem Anflug von Genugtuung stellte er fest, dass sie seine Gedanken eben doch nicht lesen konnte. Häherpfote hatte keinesfalls die Absicht, heute Nacht die Träume irgendeiner fremden Katze zu teilen. Er wollte dem SternenClan selbst begegnen, um nach der Prophezeiung zu fragen.
Er berührte das eisige Wasser mit der Nase und sofort erfüllten die Jagdgründe des SternenClans mit ihrem üppigen Grün seine Gedanken. Nichts deutete hier auf Blattfall hin, alle Bäume trugen volles Laub und überall raschelte es voller Leben im Unterholz.
Katzen streiften hin und her, einige unterhielten sich, andere jagten Beute, wieder andere rekelten sich in der Sonne. Ein hellroter Pelz leuchtete zwischen Farnwedeln hindurch. Ein Tiger putzte eine Schildpattkatze, während sich ein
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