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Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Titel: Zeit der Dunkelheit (Band 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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schwarz-weißer Pelz geduckt durchs Gras an Beute heranschlich. Häherpfote kannte sie alle nicht. Ahnen aus anderen Clans. Er war enttäuscht. Er wollte mit jemandem reden, den er kannte.
    Seine Stimmung hellte sich auf, als er einen weiteren Pelz vor sich durchs Gras streifen sah. Dann erkannte er seufzend, dass es Kleinwolke war. Er hatte nicht hierherkommen wollen, nicht in Kleinwolkes Traum. Gerade wollte er sich abwenden, als ihm ein kleiner, grau-weißer Kater auffiel, der auf den SchattenClan-Heiler zulief. Graue Strähnen durchzogen den Pelz des Katers. Er muss sehr alt sein!
    Kleinwolke neigte seinen Kopf zum Gruß. »Triefnase.«
    Der Kater blinzelte statt einer Antwort, seine Nase glänzte und er schniefte.
    Den würde ich bestimmt nicht Nase an Nase begrüßen. Häherpfote schlüpfte hinter einen Baum und lauschte. Er wusste, dass Triefnase vor vielen Monden Heiler beim SchattenClan gewesen war. Eine Heiler-Katze, die ihren eigenen Schnupfen nicht kurieren kann?
    »Wie geht’s denn so?«, fragte Triefnase.
    Kleinwolke zögerte, und Häherpfote merkte, dass er nicht wusste, was er sagen sollte.
    »Läuft die Beute gut?«, bedrängte ihn Triefnase weiter. Er kniff die Augen zusammen, während Kleinwolke weiter nach Worten rang und von einer Pfote auf die andere trat.
    »Die Beute läuft großartig«, antwortete Kleinwolke schließlich.
    »Setzen euch die Zweibeiner zu?«
    Kleinwolke schüttelte den Kopf.
    »Wie geht es Bernsteinpelz’ Jungen? Sind sie gesund?« Triefnase setzte sich, offensichtlich verwundert, als Kleinwolke den Blick auf die Pfoten senkte. »Was ist los?«, wollte er dann wissen.
    »Es ist wegen Schwarzstern!« Jetzt brach der Name seines Anführers aus Kleinwolke heraus, wobei er sich schuldbewusst über die Schulter blickte. Er senkte die Stimme zu einem Flüstern, sodass Häherpfote die Ohren spitzen musste, um den Rest zu verstehen. »Er ist so …« Kleinwolke suchte immer noch nach Worten. »So … abwesend.«
    »Abwesend?«, wiederholte Triefnase. »Du meinst, er hat den Clan verlassen?«
    »Nein!«, miaute Kleinwolke mit einem gereizten Unterton in der Stimme. »Abwesend im Sinne von abgelenkt . Er lässt Rostfell sämtliche Patrouillen einteilen und sagt außerdem so seltsame Sachen.« Kleinwolke peitschte mit dem Schwanz.
    »Was für Sachen?«
    »Er sagt, er fragt sich, ob der SternenClan wirklich gewollt hat, dass wir uns am See niederlassen!«, brach es aus Kleinwolke heraus.
    Triefnases Blick verdüsterte sich. »Wenn das so ist, hast du wirklich Grund zur Sorge.«
    »Meinst du?«
    »Schwarzstern hat seinen Glauben verloren«, miaute Triefnase.
    Kleinwolkes Ohren zuckten. »Wie kann das sein? Er war doch immer gläubig.«
    »Warum oder wie, ist nicht wichtig.« Triefnase wischte sich mit einer Pfote über die Nase. »Du musst ihm helfen, zu seinem Glauben zurückzufinden.«
    »Aber wie?« Kleinwolke hörte sich wirklich verzweifelt an. »Was kann ich tun?«
    »Hilf ihm, zu seinem Glauben zurückzufinden«, wiederholte Triefnase. Dann löste sich der alte Kater auf, wurde durchscheinend wie der Wald um ihn herum.
    »Warte doch!«, flehte Kleinwolke. Aber der Wald war verschwunden.
    Häherpfote schlug die Augen auf und fand sich in der Dunkelheit am Mondsee wieder. Er erhob sich auf die Pfoten. Er war enttäuscht. Was ging es ihn an, wenn Schwarzstern zu einem Spatzenhirn wurde? Es konnte ihnen allen doch nur nützen, wenn der SchattenClan von einem senilen alten Narren angeführt wurde?
    Neben ihm regte sich Blattsee. »Hast du etwas geträumt?«, flüsterte sie.
    »Nein«, antwortete Häherpfote, immer noch verstimmt. »Nichts von Bedeutung.«

10. KAPITEL
    Tief im Wald bellte ein Fuchs. Distelpfote regte sich, als sein Bellen von den Wänden des Felsenkessels widerhallte und sich in ihre Träume schlich. »Nicht in den Tunnels«, murmelte sie.
    »Was?« Löwenpfote drehte sich zu ihr um, aber Distelpfote antwortete nicht. Sie war wieder eingeschlafen und in ihrem Traum versunken.
    Vor ihr führte ein Tunnel in die Schatten. Hinter ihr schäumte und rauschte der düstere Fluss. Schwere Pfoten kamen im Tunnel auf sie zugetappt, Krallen scharrten auf dem Felsboden. Fuchsgestank stieg ihr in die Nase. Ihr Pelz kribbelte vor Entsetzen, als sie eine Gestalt aus den Schatten auftauchen und Augen in der Finsternis leuchten sah. Fuchs! Sie zog sich zurück, bis der Fluss an ihren Hinterläufen leckte. Die Gestalt kam immer näher, die Augen unverwandt auf sie gerichtet, und tauchte

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