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Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Titel: Zeit der Dunkelheit (Band 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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würde das niemals erlauben.«
    Löwenpfote stand auf, seine Augen leuchteten. »Du könntest aber direkt an der Grenze leben.« Eine Fledermaus flatterte über sie hinweg. »Wir könnten dir einen Bau herrichten und dich jeden Tag besuchen und dir Beute vorbeibringen.«
    Distelpfote kämpfte immer noch gegen ihre Angst an, die wie eine Flutwelle höher und höher stieg. Mächtiger als das Gesetz der Krieger! Häherpfote stupste sie in die Seite.
    »Du willst doch auch, dass er mitkommt, oder?«, miaute er.
    Sie hörte sich antworten: »Wird uns das nicht zu viel werden neben unseren Schülerpflichten?« Ihr praktischer Sinn bewegte ihre Zunge, während ihre Gedanken immer noch rasten. Was konnten sie von diesem Fremden lernen? Ihre Mentoren hatten im Grunde ihr ganzes Wissen an sie weitergegeben und doch war da noch so viel Platz für mehr. Und wenn sie wirklich dazu bestimmt waren, mächtiger zu werden als das Gesetz der Krieger, würden sie seine Führung dringend brauchen.
    »Jetzt sag doch Ja!«, bettelte Häherpfote.
    Sol rümpfte die Nase und warf einen Blick auf das Zweibeinernest. »Also gut.«
    Distelpfote sah ihn überrascht an. Wie konnte es sein, dass er seine Meinung so schnell änderte? »Wirklich?«
    Sol nickte. »Wie kann ich die Prophezeiung ignorieren? Ihr habt mich gebeten, euch dabei zu helfen, eurer wahren Bestimmung zu folgen.«
    Häherpfote hüpfte auf den Kiesweg. »Gehen wir!«
    Löwenpfote übernahm die Führung und Sol reihte sich hinter ihm ein. Wie ein Junges drängelte Häherpfote und schien seine erste Lektion von Sol nicht erwarten zu können. Distelpfote wunderte sich über ihren Bruder, der doch sonst immer lustlos durch das Lager stapfte, wenn er Schülerpflichten zu erfüllen hatte, und jetzt so aufgeregt war. Sie fragte sich, wie es sein konnte, dass sie die Einzige war, die sich fürchtete.
    Aufregend war die Sache aber doch, oder? Bloß weil sie mächtiger waren als das Gesetz der Krieger, mussten sie es ja nicht zerstören. Sie würden die Macht haben, es für immer zu bewahren. Das hatte Sol gesagt. Es war mehr, als sie sich je erhofft hatte, die Macht, die Zukunft für alle vier Clans zu sichern, für alle Monde bis in die Ewigkeit.
    Auf dem Weg, den sie gekommen waren, kehrten sie zur SchattenClan-Grenze zurück und folgten dann den Duftmarken bis in ihr eigenes Territorium. Es war spät, die Sonne würde bald hinter den Baumwipfeln versinken, und Löwenpfote legte ein zügiges Tempo vor, weil er Sol vermutlich schnellstens unterbringen und ins Lager zurückkehren wollte. Ob man sie bereits vermisst hatte? Wie sollten sie ihr Verschwinden erklären?
    Ein Rascheln auf der anderen Seite der Grenze ließ Distelpfote zusammenfahren.
    Häherpfote packte Löwenpfote beim Schwanz und blieb stehen. »Pst!«
    Die Katzen suchten nach Deckung, aber es war zu spät.
    »Beim SternenClan, was habt ihr hier zu suchen?« Rostfells große, erstaunte Augen glühten aus den Schatten.
    »Keine Sorge«, flüsterte Distelpfote Sol zu. »Der SchattenClan hat heute auf unserer Seite gekämpft.«
    »Wollt ihr uns ausspionieren?«, miaute Rostfell scharf. »Hat euch Feuerstern geschickt?«
    Häherpfote richtete sich auf und wandte sich an die Zweite Anführerin des SchattenClans auf der anderen Seite der Duftgrenze. »Als ob Feuerstern mich losschicken würde, um zu spionieren«, miaute er sarkastisch.
    »Und was willst du dann?«, wollte Rostfell wissen.
    Rauchfuß tauchte aus den Schatten hinter ihr auf. Er musterte Sol, sein Blick wanderte über den weichen Pelz und die stumpfen Krallen. »Sieht so aus, als würde Feuerstern mal wieder ein Hauskätzchen adoptieren«, verkündete er.
    Sol sah ihn verwundert an. »Hauskätzchen?«
    »Er meint eine Katze, die in einem Zweibeinernest geboren wurde«, erklärte Löwenpfote und wandte sich dann mit funkelnden Augen an Rauchfuß. »Sol ist kein Hauskätzchen.«
    »Dann ist er eben ein Einzelläufer«, knurrte Rauchfuß. »Und in einem Clan genauso wenig willkommen wie ein Hauskätzchen.«
    Eine getigerte Kätzin mit langem, zerzaustem Fell glitt lautlos an die Seite ihrer Clan-Gefährten. »Nun, im DonnerClan ist schließlich jeder willkommen«, miaute sie verächtlich.
    Löwenpfote ließ die Krallen ausfahren.
    Rostfell spannte die Muskeln an. »Sei still, Knotenpelz«, fauchte sie. »Für heute haben wir genug gekämpft.« Ihr Miauen hatte einen furchtsamen Unterton. Distelpfote fiel jetzt erst auf, wie schmutzig das Fell der Zweiten Anführerin war.

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