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Zeit der Eisblueten

Zeit der Eisblueten

Titel: Zeit der Eisblueten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
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Punkt zwei Uhr auf Sie warten. Um die Zeit hören sie meist auf. Also, achten Sie darauf, dass Sie mit mir nach Hause fahren, ja? Lassen Sie sich bloß nicht darauf ein, mit irgend ’ner Frau nach Hause zu gehn. Wenn Sie erst mal ’ne Nacht bleiben, werden Sie sie nicht mehr los, hören Sie? Und halten Sie sich auf jeden Fall von der Hailey fern. Ihr Freund wohnt nicht in der Stadt, aber Sie wollen doch nicht mit der Frau eines riesigen Holzfällers anbandeln, oder?«
    »Da haben Sie recht, Martha.« Ihn störten ihre rücksichtslose Fahrweise und die Art, wie sie sich zu ihm umdrehte und auf seine Bestätigung wartete. Zwei Uhr morgens, und er war jetzt schon müde. »Mir wäre es lieber, Sie kämen um Mitternacht. Sicher brauchen auch Sie Ihren Schlaf.«
    Sie lachte sarkastisch. »Glauben Sie, dass Sie mein einziger Fahrgast sind, Mann? Ich habe vor, mir heute Nacht ordentlich ein paar Dollar zu verdienen. Die Jungs werden nicht viel selbst fahren.« Sie nickte in Richtung der pechschwarzen Straße vor ihnen. »Ich vermute, dass mich ein paar Dutzend Leute bitten werden, sie nach Hause zu bringen. Kann’s mir nicht leisten, die Nacht zu verpennen, eh? Und ich mache keine Doppelbuchung bei Ihnen.« Sie lachte schnaubend über das Konzept. »Nur einer zur Zeit … Sie scherzen wohl.«
    »Sie sind eine tolle Geschäftsfrau.«
    »Ich bin ebenso schlau, wie ich hässlich bin«, sagte sie und setzte ihn am Ende einer langen Auffahrt ab. »Hier werd ich auf Sie warten.«
    Dafydd wurde von einem der heranwachsenden Söhne der Gastgeber eingelassen. Der Junge nahm ihm den Mantel ab und ließ ihn am Eingang eines großen Wohnzimmers stehen, das bereits voll von Menschen war. Hogg stolperte Dafydd mit ausgestreckten Armen entgegen. Er war kein Trinker, aber er hatte offenbar schon eine ganze Menge intus.
    »Unser Goldjunge«, brüllte er. »Wen kennen Sie noch nicht?«
    »Oh, ich glaube, dass ich fast alle kenne. Keine Sorge, ich stelle mich schon selbst vor.«
    »Dieser Junge wird bei uns bleiben«, fuhr Hogg mit hoher Stimme fort, ohne eine bestimmte Person anzusprechen. »Er ist meine rechte Hand.« Er klopfte Dafydd auf die Schulter und kniff ihm in die Wange, bevor er zu einem Tisch mit Snacks ging. Anita, seine postviral angeschlagene Frau, war nirgends zu sehen.
    Im Wohnzimmer hingen protzige Ölgemälde, und die Deckenbeleuchtung war zu grell. Sechzig oder siebzig Leute waren dort in ihrer ganzen Pracht versammelt, Moose Creeks gesamte Handelskammer, Vertreter der Royal Canadian Mounted Police und der Regierung, die Krankenhausleitung, zwei Schuldirektoren und ihre vorzeigbarsten Lehrer sowie die jeweiligen Ehepartner. Alle trugen das Beste, was Edmonton oder Yellowknife bei einer hastigen vorweihnachtlichen Einkaufsfahrt zu bieten hatten. Dennoch war es ein unerwarteter Glanz, und nach ein paar sehr starken Gin Tonics, die ihm der herzliche Gastgeber eingoss, spürte Dafydd so etwas wie Weihnachtsstimmung in sich aufkommen.
    Auch er selbst sah nicht schlecht aus. Sein dunkler, schokoladenbrauner Anzug hob sich scharf von einem blütenweißen Hemd ab. Dazu trug er eine Krawatte, die er ein Jahr zuvor in Florenz, wo er an einer Konferenz teilnahm, gekauft hatte. Das war unmittelbar vor der Katastrophe mit Derek Rose gewesen. Er fummelte an dem weichen, seidigen Stoff herum, rückte den Knoten zurecht und dachte darüber nach, was er damals wohl empfunden hätte, wenn er sich nur ein Jahr später hier, am Rande der Zivilisation, hätte beobachten können.
    Er schaute sich nach einem interessanten Gesprächspartner um und entdeckte Ian, der neben dem üppig geschmückten Weihnachtsbaum stand. Er drehte ihm den Rücken zu und unterhielt sich mit einem jungen Mädchen, das, wie Dafydd wusste, für die Stadtverwaltung arbeitete. Das Mädchen blickte kokett zu Ian hoch und lachte über jede seiner Äußerungen. Ian sah gut aus. Sein dunkelblondes Haar war ziemlich lang und ringelte sich über seinem Hemdkragen. Sowohl das Haar als auch der Kragen machten einen sauberen Eindruck. Er hatte seine Jeans gegen eine enge schwarze Lederhose getauscht, und selbst Dafydd war klar, was ein Mädchen an dem Mann attraktiv finden konnte.
    Das Mädchen bemerkte, dass Dafydd zu ihnen hinübersah, und sagte etwas zu Ian. Der drehte sich um und ließ sie stehen, ohne noch ein weiteres Wort mit ihr zu wechseln.
    »Mann, siehst du edel aus«, meinte er und zeigte auf die ungewöhnliche Krawatte.
    »Du aber auch, Mann«, erwiderte Dafydd im

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