Zeit der Finsternis
Meister stehen. Sonst zeigte ihre versteinerte Miene keinerlei Regung. Sie so zu sehen, erfüllte mich mit Schmerz und ich hatte nur noch einen Wunsch: Damian das Herz herauszureißen und Tamara aus seinem Bann zu befreien.
Damian dreht sich zu mir um und schwenkte genießerisch sein Glas, bevor er einen Schluck daraus nahm. "Ich hatte schon Angst, du findest den Weg zu uns nicht.", säuselte er mit gespielter Freundlichkeit und mir stellten sich die Nackenhaare auf.
Ich straffte die Schultern. "Keine Sorge, ich würde dich in jedem noch so kleinen Rattenloch auf der ganzen Welt finden!", zischte ich ihm entgegen.
"Na na! Begrüßt man so einen alten Kameraden?" Pikiert zog er eine Augenbraue nach oben.
"Wir sind keine Kameraden! Das waren wir nie! Du machst dir alle deine Gefährten zu Eigen und dafür ist dir jedes Mittel recht." grollte ich und deutete auf Tamara, die immer noch Regungslos am selben Platz stand.
"Hm...tja, man muss eben sehen, wo man bleibt.", lautete Damians eiskalte Antwort. "Ich nehme an, du bist gekommen um deine geliebte Tamara zu befreien?" Er drehte sich zu meiner Liebsten und fuhr ihr mit den Fingerspitzen sanft über die Wange. Ich konnte sehen, wie eine ihrer Tränen seinen Fingern folgte.
Wutschnaubend ballte ich meine Hände zu Fäusten! "Nimm deine dreckigen Finger von ihr - oder...!"
"Oder was?!"
Gerade als ich einen Satz auf ihn zumachen wollte, breitete sich in meinen Schultern ein stechender Schmerz aus, der mich aufschreien ließ!
Irgendetwas hielt mich an der Stelle und als ich versuchte, vorwärts zu kommen, durchfuhr meine Arme eine neue Welle unvorstellbarer Schmerzen. Ich sackte zusammen und blickte auf zwei Vampire, die mir aus dem Hinterhalt links und rechts Fleischerhaken aus Edelstahl in meine Schultern gerammt hatten. Keuchend kippte ich nach vorne, doch die beiden richteten mich sofort wieder auf.
Damian trat näher an mich heran und grinste über das ganze Gesicht. "Oh Julian" Er schüttelte leicht den Kopf, "du hast doch nicht etwa gedacht, dass du die geringste Chance hättest, mich zu besiegen!" Damian wandte sich halb zu Tamara um. "Ist das nicht rührend, die beiden Liebenden endlich wieder vereint. Schade, dass du nun sterben wirst, Julian! Aber hey, du hast es immerhin versucht...." Er breitete seine Arme aus und zuckte mit den Schultern. Im Bruchteil einer Sekunde stand er so dicht neben Tamara, dass sein Mund fast ihr Ohr berührte, als er zuflüsterte: "Und jetzt - töte ihn...und lass dir Zeit!"
"Nein! Tamara, hör mir zu...Du musst das nicht tun!", schrie ich verzweifelt.
Damian grinste diabolisch. "Oh doch, das muss sie!"
Ich blickte Tamara tief in die Augen. Sie sprachen Bände, als sie den ersten Schritt auf mich zutrat. Eine Träne nach der anderen lief ihr über die Wangen, während sie immer näher auf mich zukam.
Dann stand sie direkt vor mir. Ich betrachtete sie liebevoll - dies würde also der letzte Augenblick sein, in dem ich sie sehen durfte. Ich wollte den Anblick ihrer Schönheit in mich aufsaugen, ehe sie mich töten würde. Ihr wundervolles Gesicht glänzte nass und ihre tiefvioletten Augen zeugten von unglaublich viel Kummer und Schmerz. Ich versuchte meine Hand nach ihr auszustrecken, doch Damians Lakai riss mich an seinem Haken sofort zurück. Ich verbiss mir den Schmerz und presste meinen Kiefer zusammen.
"Nun meine Liebe, nicht so zögerlich!", ertönte Damians ungeduldige Stimme aus dem Hintergrund.
Kapitel 13: Tamara - Wie das allererste Mal
Julian war am Leben! Ich war mir im ersten Moment nicht sicher, ob mir mein Verstand gerade einen Streich spielte. Damian hatte mich nämlich in dem sicheren Glauben gelassen, dass er Julian getötet hatte.
In meinem Inneren tobte ein erbitterter Kampf. Man konnte mir äußerlich nicht viel davon ansehen, bis auf die Tränen, die an die Oberfläche gepresst wurden. Da stand ich, vor Julian - der Liebe meines Daseins. Irgendetwas in meinem Inneren sagte mir, dass ich ihn am liebsten einfach in den Arm genommen und seinen Duft eingeatmet hätte....
Doch da war sie wieder, die Stimme.
Sie hatte die Macht, mir Befehle zu erteilen, die ich gezwungen war, auszuführen. Ich konnte mich ihr nicht widersetzen. Sie beherrschte meinen Körper! Die eiskalte Faust, die sich seit dem Bannspruch um mein Herz geklammert hatte, erinnerte mich jede Sekunde daran.
Wieder drängte mich die alles beherrschende Stimme mit scharfem Ton. Ich konnte spüren, dass ich nicht in der Lage war, länger dagegen
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