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Zeit der Finsternis

Zeit der Finsternis

Titel: Zeit der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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sickerte. Ich musste einen Moment durchatmen und lehnte meinen Kopf gegen seine Stirn, während ich ihm unaufhörlich über sein Haar strich. "Julian...ich...du hast mir so gefehlt....ich habe mir solche Sorgen gemacht!" Ich konnte ein Schluchzen nicht unterdrücken. Julian hob bebend seinen Arm und streichelte meine Wange, auf der sich meine Tränen mit dem Staub zu einer Dreckkruste vermischten. Er lächelte schwach. "Endlich habe ich dich wieder....", flüsterte er, bevor er erneut von einem Hustenanfall durchgeschüttelt wurde.
Er schielte an sich herunter und sah mich dann erneut an. "Ich fürchte, ich habe viel Blut verloren...wahrscheinlich..." Julian wischte sich schwach das Blut von den Mundwinkeln, "...reicht es nicht mehr....um meine Verletzungen heilen zu lassen..." Seine Stimme erstarb, er schloss die Augen und eine Träne stahl sich aus seinem Augenwinkel. Ich beobachtete sie, wie sie an seiner Schläfe herunter rann und auf den Boden tropfte. Ohne meinen Blick von ihm abzuwenden, zog ich meinen Ärmel hoch und hielt ihm mein Handgelenk an den Mund. Julian sah mich irritiert an. "Was...was hast du vor?"
"Trink" flüsterte ich nur. Er zögerte einen Moment, öffnete dann aber wie von mir befohlen seinen Mund und schloss seine Lippen um die Haut an meinem Arm. Ich fühlte, wie seine spitzen Zähne in meinen Unterarm drangen und mein Blut in seinen Mund strömte. Julian trank und schluckte hastig, denn er schien zu spüren, dass mein Blut seinem ramponierten Körper gut tat.
"Das müsste reichen." Sanft entzog ich ihm meinen Arm und streifte meinen Ärmel über die frische Bisswunde, die schon zu heilen begann.
Ich beobachtete ihn die ganze Zeit über und konnte schon nach wenigen Minuten feststellen, dass die Blutung an seinem Bein stoppte. Ich deutete das als gutes Zeichen, anscheinend funktionierte es tatsächlich: Mein Blut war in der Lage, andere Vampire zu heilen.
Julians Brustkorb hob und senkte sich immer schneller und das Pfeifen, dass bei jedem Atemzug aus seine Lunge gedrungen war, verstummte.

Ich verharrte auf dem Boden, lauschte jedoch ganz genau auf jedes Geräusch in der Umgebung. Ein immer lauter werdendes Knistern ließ mich wissen, dass in der Ruine des Gebäudes Feuer ausgebrochen war. Das machte mich langsam nervös.
Julian lag flach atmend auf dem Boden und es würde wohl noch eine Weile dauern, bis er wieder aufstehen konnte. Beißender Qualm stieg mir mittlerweile in die Nase. Ohne lange zu überlegen, sprang ich auf die Beine und fasste unter Julians Körper. "Wir müssen hier weg, das Feuer breitet sich sehr schnell aus.", erklärte ich ihm und hob ihn hoch. Mit Julian auf den Armen bahnte ich mir einen Weg, durch die flirrende Staubwolke, die zum Glück immer durchsichtiger wurde.
Endlich kamen wir am Rande des Waldes an, der Damians ehemaliges Anwesen umschloss. Ich ging in die Knie und setzte Julian ab.
"Wo sind Max und die anderen?", rief ich panisch, als die brennende Ruine von einer Explosion erschüttert wurde. Flammen züngelten in den grauen Himmel.

"Hier sind wir!", ertönte Max´ Stimme hinter mir. Ich wirbelte herum und da sah ich sie. Sechs Gestalten, die aus einer Wolke aus Rauch, Staub und Ruß traten. Die Kleider zerfetzt und die Gesichter schwarz verschmiert, aber alle am Leben!
Ich stürzte auf Caroline, Dorian, Val und Max zu.
"Tamara!" Valentina lächelte erleichtert und fiel mir in die Arme. Die drei anderen folgten; wir lagen uns schluchzend in den Armen und Caroline drückte mir einen stürmischen Kuss auf die Wange. "Du lebst!", flüsterte sie und vergrub ihr Gesicht an meiner Schulter.
Ich hob den Kopf und sah in Benjamins grüne Augen, die durch den rußigen Schleier in seinem Gesicht noch mehr herauszustechen schienen. "Wo ist Ava?", fragte ich brüchig.
Benjamin schüttelte nur stumm den Kopf und sank matt zu Boden.
Er stützte seine Arme auf die Knie und blickte auf die qualmenden Überreste von Damians einstiger Festung des Schreckens.
Ava hatte ihr Leben im Kampf um meine Befreiung gelassen. "Oh Gott Benjamin, es...es tut mir so leid." wisperte ich, doch er starrte regungslos auf die brennenden Trümmer.
Eines war uns allen bewusst - es durfte nie wieder soweit kommen, dass ein einzelner Vampir so viel Macht erlangte.

"Sag mal Olivia, was ist da passiert?" Julian kämpfte sich auf die Beine und trat zu der jungen Frau, die fast aussah wie Melissa. Er hockte sich neben sie, auf den schneebedeckten Boden und legte ihr eine Hand auf die

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