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Zeit der Finsternis

Zeit der Finsternis

Titel: Zeit der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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befahl Olivia knapp und richtete ihren Blick auf das Türschloss. Einige Sekunden lang geschah nichts, doch dann verbog sich der Stahlbolzen ächzend. Anerkennend und erstaunt fiel mein Blick auf Olivia, die keine Miene verzog, sondern weiter hochkonzentriert auf die Tür starrte. "Jetzt! Schieb die Tür auf - schnell!" rief sie und langsam sah man ihr die Anstrengung und Kraft an, die sie wohl dafür aufwenden musste. Ich sprang an das stählerne Tor und riss mit aller Kraft daran. Quietschend flog es auf und gab uns den Blick auf einen Raum frei, der wie ein Labor eingerichtet war.

Staunend standen wir vor einer Wand aus Glastüren, hinter denen hunderte Blutbeutel gekühlt wurden. Es sah genauso aus, wie von Melissa vor ihrem Tod beschrieben. Wir befanden uns in dem Raum, in dem auch Tamaras und Damians Blut aufbewahrt wurde. Eilig schritt ich an den Glastüren entlang und überflog die Etiketten, die auf den Blutkonserven klebten. "Hast du schon was?" Olivia klang ungeduldig und blickte sich ständig nervös zur Eingangstür um. Von oben drangen Kampfgeräusche hinunter in das Gewölbe. "Noch nicht, das hier ist alles menschliches Blut." Gerade trat ich an die nächste Tür, da fiel mir ein Name ins Auge: Tamara.
Bebend riss ich die Tür auf, schnappte mir den Beutel und suchte das gesamte Regal nach einem Etikett mit Damians Aufdruck ab. "Mist! Hier ist nur Tamaras Blut!", fluchte ich und wandte mich zu Olivia um.
Doch sie reagierte nicht.
Ihr Blick war eisern auf einen Behälter aus Panzerglas gerichtet und ich bemerkte, dass sie gerade dabei war, ihn nur mit der Kraft ihrer Gedanken zu öffnen. Ich trat näher an sie heran und dann sah ich es auch. Eine Blutkonserve auf der in großen Lettern DAMIAN stand.
Der Deckel des Gefäßes barst in winzig kleine Bruchstücke, die für einen kurzen Moment schwerelos in der Luft zu schweben schienen, ehe sie auf den Boden herabregneten.
Olivia grinste triumphierend, griff in den Glasbehälter und holte vorsichtig den Beutel heraus.

Ich fegte einige Reagenzgläser von einem kleinen Tisch, damit Olivia Platz für die Gegenstände hatte, die für den Zauber notwendig waren. Sie kramte in ihrem Rucksack und förderte Kerzen, das Grimoire und ein Fläschchen, mit einer mir unbekannten Flüssigkeit zutage. "Hier" Sie drückte mir einige Kerzen in die Hand, "verteil die. Wenn der Zauber gesprochen wird, walten so viele Kräfte, dass höchstwahrscheinlich der Strom ausfallen wird." Dann widmete sie sich den Utensilien auf ihrem Tisch.
Ich tat wie mir befohlen und verteilte Kerzen im gesamten Raum. Ein Stockwerk über uns ertönte ein Schmerzensschrei, der mir durch Mark und Bein ging. "Ava!" Unsere Köpfe fuhren herum und wir blickten beide besorgt zu Treppe.
"Ich versiegele die Tür mit einem Zauber. Dadurch kommt hier kein übernatürliches Wesen mehr raus oder rein. Du musst dich entscheiden Julian, hilfst du den anderen, oder bleibst du hier?"
Ich überlegte kurz. "Kann denn wirklich niemand mehr durch die Tür, wenn du den Zauber gesprochen hast?"
"Das kommt darauf an, wie viel Kraft mich das Ritual kosten wird. Ich kann nicht garantieren, dass der Schutzzauber dann eventuell nicht doch durchlässig wird.", erwiderte sie, während sie eine goldenen Schale aus dem Rucksack zog und in die Mitte des Tisches platzierte. Dann drehte sie sich zu mir um und sah mich fragend an.
Ich blickte hektisch zwischen ihr und dem Treppenaufgang hin und her.
"Ich...ich...schicke dir Max. Er kann dir helfen, sollte etwas schiefgehen." Ich versuchte das unbehagliche Gefühl, dass in mir aufkeimte, zu unterdrücken.
"Ist schon gut, Julian. Geh deine Tamara suchen! Ich komme hier schon klar." Olivia bemerkte meinen Zwiespalt.
Ich nickte dankbar. "Warte noch einen Moment mit deinem Zauber. Ich werde Max sagen, dass er sofort zu dir runter kommen soll.", versicherte ich ihr und rannte dann die Treppen nach oben.

Vorsichtig spähte ich um die Ecke. Die Eingangshalle glich einem Schlachtfeld. Vampire aus Damians Gefolgschaft kämpften Seite an Seite gegen die Eindringlinge. Ich sah mich suchend nach Max um. Während ich durch die Kämpfenden huschte, musste ich mich immer wieder ducken oder zur Seite springen, um nicht angegriffen zu werden. Da erblickte ich ihn, wie er gerade mit Randall rang. Es sah so aus, als würde der Riese langsam die Oberhand gewinnen, denn er packte Max am Kinn und hob ihn hoch, sodass seine Füße in der Luft baumelten. Eilig schlich ich mich von hinten an Randall heran

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