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Zeit der Finsternis

Zeit der Finsternis

Titel: Zeit der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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kontrollieren.
"Nein...sollte ich denn?", fragte Caroline gedehnt. Sie schien verwirrt über meinen Anruf zu sein.
"Na ja, also...es ist ein wenig Merkwürdig aber - Tamara ist weg und ich weiß nicht..." Meine Stimme brach ab und ich musste mich räuspern.
"Wie weg?"
"Ich weiß auch nicht, ich bin vorhin aufgewacht und da war sie nicht mehr da. Aber all ihre Sachen sind hier und sie hat mir auch keine Nachricht hinterlassen. Es ist komisch, das sieht ihr gar nicht ähnlich. Und das absurde an der Sache ist, ich weiß noch nicht mal, warum ich geschlafen habe! Ich dachte, vielleicht hast du eine Ahnung wo sie stecken könnte..." Langsam schwand das letzte bisschen Hoffung in mir dahin.
Ich konnte hören, wie Carolines Atem am anderen Ende der Leitung schneller ging. "Bei mir hat sie sich nicht gemeldet und ich denke auch nicht bei Max oder Val. Das hätten mir die beiden sicher erzählt. Und du weißt wirklich nicht, wo sie stecken könnte? Vielleicht ist sie jagen gegangen?" Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber ich konnte die Verunsicherung in ihrer Stimme hören.
"Hmm...daran hatte ich auch schon gedacht. Weißt du was, ich warte einfach noch, vielleicht taucht sie auch gleich wieder auf.", versuchte ich mir und Caroline glaubhaft zu versichern.
"Okay...und ich melde mich, sollte ich etwas von ihr hören.", erwiderte sie.
"Danke.", flüsterte ich spröde.
Ich legte auf und warf das Handy wieder aufs Bett. Mit den Zeigefingern rieb ich meine Schläfen.
    Sie kommt bestimmt gleich wieder!
Je öfter ich mir diesen Satz in Gedanken vorsagte, desto weniger glaubte ich daran. Etwas war geschehen, doch ich wusste nicht was!

Die nächsten Stunden wanderte ich die Suite auf und ab. Ich blieb vor dem großen Fenster im Schlafzimmer stehen, blickte auf die untergehende Sonne und lief wieder weiter. Immer denselben Weg. Ich starrte auf das wirre Muster des Teppichs, während ich mich auf der Bettkante niederließ, ehe ich wieder aufsprang und aufs Neue unruhig umherlief. Ich versuchte immer wieder, Tamara auf ihrem Handy zu erreichen. Bis die Mailbox voll war. Es gab kein Lebenszeichen von ihr. Auch Caroline konnte mir nichts Neues mitteilen, als sie mich am Abend wieder anrief.

In Gedanken war ich den letzten Abend immer wieder durchgegangen:
Tamara und ich saßen auf einem schwach beleuchteten Steg und ließen unsere Beine im lauwarmen Wasser baumeln. Sie hatte ihren Kopf an meine Schulter gelegt und strich sanft mit den Fingern über meinen Arm. Bei dieser lebhaften Erinnerung krampfte sich mein Magen schmerzhaft zusammen.
Wir unterhielten uns über die die Haussuche und lachten über Señor Martinez, der bei unserem Anblick komplett aus dem Konzept geraten war. Dann saßen wir stundenlang einfach schweigend da und starrten auf das schwarze Meer. Auf dem Weg zurück in unser Hotel, war es bereits mitten in der Nacht und niemand mehr auf den Straßen unterwegs.
Ich sah verschwommene Bilder vor mir, von einem Fremden, der kurz vor unserem Hotel aus einer dunklen Ecke trat. Ich erinnerte mich an einen stechenden Schmerz in der rechten Schulter und dann wurde es dunkel. Ab diesem Zeitpunkt konnte ich mich an rein gar nichts mehr erinnern. Als hätte jemand alles, was dann folgte aus meinem Kopf gelöscht! Mir wurde übel und mein Herz schlug doppelt so schnell! Denn plötzlich wurde mir alles klar: Jemand musste sie entführt haben!

Wie vom Blitz getroffen stürzte ich aus dem Hotelzimmer, die Treppe hinunter und rannte auf die Straße. Ich suchte den Ort auf, der mir als Letzter in Erinnerung geblieben war. Eine Nebenstraße, nur wenige hundert Meter von unserem Hotel entfernt. Mein Körper bebte, als ich die Stelle erreichte, an der ich Tamara das letzte Mal vor ihrem Verschwinden gesehen hatte. Und tatsächlich, ihr Geruch war noch vorhanden. Sehr schwach nur, aber es reichte aus um zu erkennen, dass es ihrer war. Ich lehnte mich keuchend gegen die Wand. Auch ich hatte einmal die Fähigkeit, mir durch den Geruch eines Vampirs Bilder von ihm und seinem ungefähren Aufenthaltsort ins Gedächtnis zu rufen. Doch leider war sie bei mir über die Jahre extrem verkümmert. In der Zeit, als ich allein lebte und nur Jagd auf Menschen machte, benötigte ich diese Gabe nicht. Obwohl ich mir sicher war, dass keiner unserer Art sie so gut beherrschte, wie meine Tamara. Sie hatte diese Fähigkeit durch die Trennung von ihrer "Familie", wie sie Max, Val, Dorian und Caroline nannte, perfektioniert. So war es ihr möglich,

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