Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeit der Gespenster

Zeit der Gespenster

Titel: Zeit der Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
Vom Netzwerk:
zurückgeworfen.«
    Eli blickte missmutig. »Kann ich was dafür, dass du so schön bist?«
    »Sollte das etwa ein Kompliment sein?« Frankie beugte sich vor, zog ein Blatt aus einem Stapel. »Na los. Gib’s zu. Du liebst mich.«
    Und das stimmte. Denn so gut Elis Ermittlungen auch waren, sie brachten nicht das Geringste, wenn Frankie mit den DNA-Spuren, die ein Täter hinterlassen hatte, nichts anfangen konnte. Sie sah seine Beweismittel durch – die Kleidung und Gegenstände, die ihr nicht zugeschickt worden waren. »Hübscher Abdruck.«
    »Den hab ich von der Pfeife genommen, bevor ich sie dir gegeben habe«, sagte Eli.
    »Ach ja? Von wem ist der?«
    »Vom Opfer, seltsamerweise.«
    »Hmm«, sagte Frankie, ohne näher darauf einzugehen. »Wieso hab ich das hier nicht gekriegt?« Sie hielt das Nachthemd des Opfers hoch. Auf einer Seite war ein kleiner brauner Fleck.
    »Wie viel Blut brauchst du denn? Du hattest doch den Rest von ihrer Kleidung.«
    »Die Farbe hier stimmt nicht.« Frankie spitzte die Lippen. »Ich meine, ich krieg zwar nicht gerade oft siebzig Jahre altes Blut zu sehen, aber trotzdem.« Sie knüllte das Nachthemd zusammen und stopfte es in ihre schwarze Tasche. »Nur für den Fall, dass ich mich langweile, wenn ich meine Freunde im Labor in Montpelier besuche.« Dann drückte sie ihm eine Akte in die Hand. »Wirf mal einen Blick hier drauf.«

    Tabelle 1 – Ergebnisse der Amelogenin-Typisierung
SCHLÜSSEL:
Typen in Klammern () weisen geringere Intensität auf als Typen ohne Klammern.
– Keine eindeutigen Ergebnisse
** 0 Ergebnis, möglicherweise auf begrenzte Menge DNA zurückzuführen.

    Frankie warf einen Blick auf Elis Gesicht und verdrehte die Augen. »Schnellkurs?«
    »Ich bitte darum.«
    »Okay. DNA für Anfänger – alles, was du hast, kommt entweder von deiner Mom oder von deinem Dad. Sie gibt dir ein Allel, und er gibt dir ein anderes. Das Ergebnis – ein Baby mit großen Füßen oder Grübchen oder Locken. Diese körperlichen Merkmale befinden sich auf deinem DNA-Strang, sie nützen aber bei kriminalistischen Ermittlungen wenig. Deshalb testen wir die DNA auf andere Merkmale hin – zum Beispiel vWA oder TH01. An diesen Genorten hat jeder Mensch einen Typus: eine Zahl von Mom und eine von Dad. Die DNA, die wir von Beweismitteln gewinnen – sogar richtig alten, schwierigen Beweismitteln wie die Sachen, die du mir geschickt hast –, engt den Kreis derjenigen ein, von denen die DNA stammen kann.« Sie strich die Ecken des Diagramms glatt, das sie Eli gegeben hatte. »Jede der Spalten hier mit der komischen Nummer oben drüber steht für eines dieser Merkmale. Für jedes Merkmal haben wir zwei Zahlen – die Allele –, die von beiden Eltern der Person stammen, die die DNA zurückgelassen hat. Klar?«
    »So weit ja.«
    »Schön. Bevor wir Beweismittel analysieren können, brauchen wir Kontrollproben – das heißt DNA-Profile, mit denen wir diejenigen vergleichen können, die wir vom Seil oder vom Medizinbeutel nehmen. Die erste Kontrollprobe stammt vom Blut des Opfers. Meine Ergebnisse habe ich Cecelia genannt. Was deinen fehlenden Täter angeht, da kannst du von Glück reden. Unter der Voraussetzung, dass der Speichel an der Pfeife von ihm ist, habe ich das DNA-Material konzentriert und für alle acht Genorte ein Ergebnis erhalten … Ich hab sie Gray Wolf genannt. Schließlich war das Glas dran, das du mir geschickt hast – der Speichel war die Grundlage für die acht Zahlen, die ein anderes Profil ergeben als das von Gray Wolf … ich habe sie in der Rubrik Spencer Pike aufgeführt.«
    »Moment. Das heißt also, dass wir eindeutig die DNA von diesen drei Personen haben?«
    »Bei zweien besteht nicht der geringste Zweifel. Nummer drei ist ein nicht ganz so klarer Fall. Ich kann nicht definitiv sagen, dass die bestimmte DNA Gray Wolf gehört hat, weil ich keine Kontrollprobe hatte.«
    »Du kannst also lediglich sagen, dass die DNA an der Pfeife von einem Mann stammt und anders ist als die von Spencer Pike.«
    »Ich kann auch noch ein wenig mehr sagen.« Frankie fuhr mit dem Finger an dem Blatt Papier herunter. »Durch die DNA-Tests haben wir mittlerweile Diagramme zu Subpopulationen, die zeigen, mit welcher Häufigkeit Allele in verschiedenen ethnischen Bevölkerungsgruppen auftreten.«
    »Jetzt komm ich nicht mehr mit«, sagte Eli.
    »Wir können Statistiken aufstellen, indem wir Menschen mit einem bestimmten Hintergrund typisieren – Weiße, Schwarze, Indianer. Mal angenommen, du

Weitere Kostenlose Bücher